Profitorientierte Autoren haben es eigentlich ziemlich einfach: Man nehme irgend ein beliebiges populäres Franchise, nenne es Paralleldimension und schon kann man es problemlos und Fluff-konform als Abenteuer der U.S.S. Enterprise veröffentlichen. So oder so ähnlich muss zumindest der Plan hinter „Star Trek: Planet der Affen“ gewesen sein – Finanziell zweifelsohne eine todsichere Nummer, aber stimmt bei diesem Mischmasch die Qualität? Sulu und Uhura sind auf streng geheimer Mission: Sie sollen einen klingonischen Kommunikationsposten infiltrieren und geheime Daten extrahieren. Ohne jetzt viel zu spoilern, das Duo schafft es ganz knapp und deckt dabei das neuste Geheimprojekt vom Klingonen-Bösewicht Kor auf: Mittels eines Dimensionsportals reist dieser in eine Paralleldimension zum "Planet der Affen" (also der Erde) und rüstet dort den machthungrigen Gorilla-General Marius mit Kalaschnikows aus. Das kann Captain Kirk natürlich nicht zulassen, daher fliegt er gleich hinterher um zu versuchen die Oberste Direktive (nicht in andere Prä-Warp-Kulturen einmischen) wieder herzustellen. Dabei trifft er auch auf den gestrandeten Astronauten Taylor, der alles daran setzt die U.S.S. Enterprise zur Rückeroberung der Erde zu nutzen... Wie man vielleicht an der kurzen inhaltlichen Zusammenfassung erkennen konnte, ist „Star Trek: Planet der Affen“ jetzt nicht die ultimativ-epische SciFi-Saga. Eher eine qualitativ durchschnittliche Episode der TV-Serie, dessen Faszination sich einzig aus dem Zusammentreffen der beiden unterschiedlichen Franchises zehrt. Besonders interessant ist dies im dritten der insgesamt fünf Kapitel, als sich (Achtung Spoiler) Taylor im Versuch die Affen anzugreifen äußerst brachial gegen Kirk wendet, der sich nicht in die Belange des Planeten einmischen will. Hier wird eine interessante Frage aufgeworfen, deren korrekte Beantwortung der Comic leider schuldig bleibt: Gilt die Oberste Direktive auch für Paralleldimensionen? Ansonsten plätschert die Handlung mehr oder minder vor sich hin: Während auf dem "Planet der Affen" alles auf die finale Konfrontation zusteuert (von Klingonen hochgerüstete Gorilla-Verräter gegen den Rest der Affen-Kasten), jagt die Crew der U.S.S. Enterprise den Oberbösewicht Kor. Dabei finden sich besonders in den „Star Trek“-Abschnitten einige Logiklöcher, welche die gesamte Handlung ein wenig zurecht gebogen und auch gehetzt wirken lassen: Beispielsweise ist das klingonische Geheimportal quasi ungeschützt. Und erst als vier Schlachtkreuzer kommen entschließt sich Kirk dem „fliehenden“ Kor durch dieses Portal hinterher zu fliegen – Aber warum fliegen denn die anderen vier Schlachtkreuzer nicht auch noch hinterher und machen kurzen Prozess? Denn ohne Kirk hätte Kors Gorilla-Bewaffnung problemlos funktioniert! Oder warum kann sich Taylor einfach hochbeamen lassen, als er sich als Chekov ausgibt? Spätestens wenn er funkt sollte man doch die unterschiedlichen Stimmen bzw. besonders auch die Dialekte unterscheiden können? Die Handlung bietet also nur Mittelmaß. Die Zeichnungen sind da schon ein wenig besser gelungen, wenn sie auch nicht perfekt sind: Gefallen haben mit die Hintergründe, der übersichtliche Aufbau der Szenen sowie besonders die Affen. Nicht so gelungen sind dagegen die menschlichen Charaktere: Gerade die Qualität der Gesichter schwankt ziemlich. Klar, man erkennt noch wer dargestellt werden soll, aber besonders bei Captain Kirk hat man schon den Eindruck er ließe sich häufiger doublen ;-) Und, so wie es jede Rezension schreibt, muss natürlich auch ich darauf hinweisen: In einer Szene hat Taylor sein schwarzes T-Shirt erst angezogen, dann Sekunden später wieder aus, um es dann sogleich wieder anzuhaben :-D Fazit: Für 16,80 € bekommt man mit dem 128 Seiten starken Softcover ein durch die Franchise-Mixtur zwar interessantes, aber nicht überragendes Comicbuch. Die Handlung ist vom Niveau und Umfang her vergleichbar mit einer typischen „Star Trek“-TV-Episode (inklusive Kirk-Kampf mit zerrissenem Shirt und sterbendem Rothemd). Die Zeichnungen durchaus solide, teilweise auch sehr ansehnlich. Fans von „Star Trek“ oder besonders auch „Planet der Affen“ werden daran sicher ihre Freude haben.
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