Solange es den deutschen SciFi-Romanhelden Perry Rhodan gibt, so lange schon gibt es auch schon mehr oder minder ausdauernde Versuche dessen Abenteuer erfolgreich als Comic umzusetzen. Nun also versucht sich mit „Cross Cult“ (Link) einer der großen und erfahrenen deutschen Comic-Verlage mit einer Adaption des dank fast 3000 Groschenromanen ausufernden Stoffs. Mit der Erstausgabe „Die Kartografen der Unendlichkeit“ habe nun auch ich mich, ohne jegliche Vorkenntnis, an das Thema herangewagt und bin mit Perry zusammen vollkommen ahnungslos durchs Universum gereist ;-) Auf der ersten Seite wird die Hintergrundgeschichte für Einsteiger wie mich dankenswerterweise kurz zusammengefasst: Perry hat vor über 1500 Jahren als erster Mensch den Mond betreten, dort gestrandete Außerirdische getroffen und ist dank Zellaktivatoren unsterblich geworden. Nun befinden wir uns im Jahr 3540: Perry befehligt das 10.000 Mann/Frau/Mutanten/Alien-starke Fernraumschiff SOL, welches sich aber ein wenig verflogen hat und nicht mehr heim findet. Und genau hier beginnt die Handlung des Comics… Auf ihrer Reise trifft die/das (?) SOL auf ein riesiges Weltraumteleskop einer unbekannten insektoiden Spezies, welches gerade von orkähnlichen Angreifern (die so aussehen, als kämen sie direkt aus „Shadowrun“ :-P) geentert wird. Jedenfalls ein total unübersichtliches Tohuwabohu, aber Perry als strahlender Held fackelt nicht lang und mischt sich (nicht ganz uneigennützig) ein. Aber das macht es im Endeffekt nur noch schlimmer… Und damit ist die kurze, 36 Seiten (inkl. Cover) lange Geschichte im Prinzip auch schon vorbei. Einen Cliffhanger gibt es natürlich auch, immerhin soll man ja auch das nächste Heft kaufen ;-) Die Handlung fokussiert sich dabei nicht auf Perry allein, der aber natürlich der unumstrittene Held ist und auf mich – da ich als Einsteiger ja keinen „Nostalgie-Bonus“ für ihn habe – auch noch ein wenig langweilig wirkt. Der telepathische und teleportierende Nager-Alien Gucky dagegen war mir auf Anhieb sympathisch – Vermutlich weil er wie ich auch immer vorne sitzen will :-D Zum Team gehört noch den riesigen Alien-Haudrauf-Wissenschaftler Icho Tolot, der aber noch keine richtigen Akzente setzen konnte. Perry-Fans werden hysterisch aufschreiben, aber Gucky & Icho Tolot wirken zusammen wie Groot & Rocket aus „Guardians of the Galaxy“, aber ohne deren Coolness zu erreichen. Wobei ich bei Gucky aber schon ziemliches Potential sehe ;-) Mit von der Partie ist außerdem die Heilerin Irmina Kotschistowa, die mit einer im wahrsten Sinne des Wortes pornösen Krankenschwestern-Fetisch-Uniform (nur echt mit Latex-Overknees) das Eye-Candy des Comics darstellt. Mein persönlicher Lieblingscharakter ist jedoch die blonde Bereitschaftspilotin Belayn. Ebenso gutaussehend, allerdings weniger penetrant-pornös, intelligent und vor allem selbstbewusst und grundehrlich – Da wird auch mal Perry vom Sockel gestoßen und ein offenes Wort über die „unübliche Uniform“ von Irmina gesprochen. Ich glaub ich bin verliebt ;-) Nicht verliebt, aber ganz angetan bin ich vom Zeichenstil des Comics. Achtung Vorurteil: Man merkt an Perry‘s Bodybuilder-Aussehen und den übertrieben sexualisierten Frauendarstellungen schon dass ein italienischer Zeichner am Werk war ;-) Aber die Bilder wirken doch recht dynamisch und wenn ich mir im Internet mal so anschaue, wie die einzelnen Figuren in früheren Werken so aussahen, dann bin ich doch mit dem aktuellen Stil wirklich sehr zufrieden :-) Die Erstausgabe des Heftes kostet 4,99 € und bietet eine gute Druckqualität, außerdem ist ein für Fans sicher sehr interessantes Poster enthalten. Und, aber das ist meine persönliche Meinung, zum Glück wird kein Heftplatz mit Leserbriefen verschwendet. Denn mal ehrlich, in Zeiten wo jedes Kleinkind googlen kann muss man doch keine Leserbriefe mit Fluff-Fragen abdrucken… (Ja „Star Wars“-Comics, ich meine euch!) Fazit: Für mich als Perry-Einsteiger war das ein durchaus guter, wenn auch nicht überragender Comic. Die Optik und die Druckqualität sind in Ordnung, die Handlung und die Charakterentwicklung haben noch Potential. Im Endeffekt kein schlechter Einstand – Und da ich mir auch die Fortsetzung kaufen werde, hat dieses Heft seinen Zweck vollkommen erfüllt :-D
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