Am Ende war es richtig, richtig knapp: Nach einer erfolgreichen ersten Spielzeit sollte das "Monkey Island"-Theaterstück nochmal auf die Bühne. 12.000 € wollten über die Crowdfunding-Plattform Startnext eingesammelt werden, schließlich waren es 12.309 € (auch dank meinem Geld, so viel Eigenlob muss sein :-P). Hat sich meine Investition und die der 204 anderen Unterstützern gelohnt? Über die Story muss ich doch eigentlich kein Wort verlieren, oder? Guybrush Threepwood will Pirat werden, dabei kommt er/ihm LeChuck in die Quere und nebenbei erobert er das Herz der Gouverneurin Elaine Marley. Ich war gleich zur Premiere am 29. Oktober und kann schon mal verraten, dass ich überaus amüsiert die "Hallesche Kulturrederei" verlassen habe :-) Ist die Adaption des berühmten klassisches Point&Click-Adventures mit seltsamen Humor gelungen? Ja!!! Das Theaterstück zeichnet sich durch den typischen Humor der Vorlage aus. Nicht nur auf der verbalen Ebene, etwa durch die typischen Mono- und Dialoge ("Du kämpfst wie eine Kuh"), sondern auch durch die Optik. Nicht nur sehen die Schauspieler genau so aus wie im Spiel, nein sie bewegen sich auch so (was gerade die Fechtduelle zu einem Highlight des Stückes macht). Generell machen die Darsteller allesamt einen guten Job, man sieht ihnen die Freude an ihren Rollen (von denen jeder mehrere übernimmt) an. Und - so viel Chauvinismus muss sein - die weiblichen Charaktere sehen allesamt durchweg überdurchschnittlich gut aus, selbst als Skelett ;-) Ein oder zwei Charaktere waren meiner Empfindung nach etwas overacted oder unpassend "synchronisiert", aber ansonsten hatte ich hier nix zu meckern. Das Bühnenbild war sehr reduziert und einfach gehalten, brachte in Kombination mit bestrahlten Leinwänden im Hintergrund aber das passende Flair. Eine schöne Idee war die drehbare Bühne, welche eine gelungene Umsetzung des typischen Adventure-Bildschirmwechsels darstellte. Generell hatte die Regie einige wirklich gute Einfälle, schon allein der Aufbau eines kompletten Inventars mit im Verlauf der Handlung typischer Itemnutzung brachte mich schon vor Beginn der Vorstellung zum Schmunzeln. Die Handlung blieb - inklusive der Rätsel - sehr dicht am Original. Gerade am Anfang, als Guybrush Threepwood die drei Prüfungen ablegen muss, fühlte ich mich fast wie in einem Komplettlösungsvideo... ähm -theaterstück ;-) Zum Ende hin wurde die Handlung dann zwar immer weiter gerafft, was aber dafür sorgt das keine Langeweile aufkam. Bei der Premierenvorstellung lief übrigens nicht alles perfekt, aber so etwas macht mir die Vorstellung fast noch ein Stück sympathischer :-D Fazit: Grandiose Umsetzung des Videospielklassikers, für Kenner der Vorlage ein Pflichttermin. Da die Story und die Umsetzung aber auch generell amüsant genug ist, kann man auch ohne Kenntnis der Vorlage einen überaus vergnüglichen Abend auf "Monkey Island" verbringen :-) Weitere Termine im November: 11., 12., 13., 14., 18., 19., 20. und 21. jeweils um 20 Uhr im Thalia Theater - Puschkinhaus (Link). Mehr Infos gibt es hier (Link). PS: Wer immer noch nicht zu 100 % überzeugt ist, kann sich die diese Woche erscheinende "Late Nerd Show"-Folge #103 (Link) von Orkenspalter TV (Link) anschauen. Die haben sich, so wie ich das als ihr Sitznachbar mutmaßen kann, köstlich amüsierten und nebenbei noch einen Bericht gefilmt :-) Nochmal PS: Danke an die Kulturreederei für die Erlaubnis, ihr Bildmaterial zu verwenden :-)
Tags