Langsam entwickeln sich die Indie-Karten/Brettspiel-Interviews zu einer weiteren von den Lesern gut angenommenen Artikel-Reihe. Diesmal wird es ein wenig Retro, denn bei dem Rate-Brettspiel "Kassettenkinder Quiz" müssen die Spieler ihr Wissen um Hörspiele aus einer längst vergangenen Zeit beweisen (zumindest ein Teil meiner Leser sollte aber noch den Tonträger Kassette kennen ;-)). Hallo Christian, stell Dich doch bitte den Lesern vor!
"Hallo werte Leser, mein Name ist Christian Kretschmer und ich bin 30 Jahre jung. Ich habe Philosophie, Politikwissenschaft und Psychologie auf Magister studiert und arbeite zur Zeit als Einzelhandelskaufmann in einem Spieleshop in Frankfurt. Dazu bin ich schon seit vielen Jahren als Supporter für verschiedene Spieleverlage tätig. Brett- und Kartenspiele sind für mich mehr als nur ein Hobby, es ist schon eine Leidenschaft. Ganz nach den Worten von Friedrich Schiller: "Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt."
Magst Du auch Dein Spiel bitte kurz vorstellen? Zu welchem Genre gehört es und was macht es gegenüber vergleichbaren Spielen besonders?
"Mein aktuelles Spielprojekt trägt den Namen "Kassettenkinder Quiz". Der Name lässt es auch schon erahnen, bei dem Spiel handelt es sich um ein Wissensspiel. Von dessen Art gibt es natürlich schon sehr viele Spiele, daher habe ich mir ein spezielles Fragegebiet ausgesucht. Neben dem Spielen begleitet mich schon mein ganze Leben eine weitere Leidenschaft: Dies sind Hörspiele. Daher stammt auch der erste Teil des Titels "Kassettenkinder". Mit diesem Begriff bezeichnen sich die Fans von Hörspielen, die zwischen den 70er und 90er Jahre mit Kassetten aufgewachsen sind. Das Spiel richtet sich auch genau an die Fanboys, die jedes Hörspiel kennen oder sogar mitsprechen können. Nun wäre das aber eine sehr kleine Zielgruppe. Damit auch Spieler Spaß am dem Spiel haben können, die nicht jedes Hörspiel kennen, habe ich mir einen modularen Spielplan ausgedacht. Vor Spielbeginn können die Spieler selbst wählen, welche Kategorien sie in dem Spiel benutzen möchten. Werden in der Gruppe überhaupt keine Gruselhörspiele gehört, so ist es möglich, diese Fragen einfach aus dem Spiel zu lassen. Sind dafür viele "Drei Fragezeichen"-Fans am Tisch versammelt, so ist es möglich, eben zu dieser Serie mehr Fragefelder in das Spiel mit aufzunehmen. Spieler die überhaupt keine Hörspiele hören, werden mit dem Spiel eher weniger anfangen können.
Dein Spiel ist ja immer noch in der Entwicklung, welche Entwicklungsstufe hat es gerade und woran arbeitest Du aktuell?
"Zur Zeit habe ich einen voll spielbaren Prototypen mit über 600 Fragen fertig. Im Moment bin ich dabei eine Produktionsfirma zu finden, die meinen Spielplan umsetzen kann. Sollte dies nicht möglich sein, muss ich mir noch einmal Gedanken zum Spielplan machen. Bis zu einer Veröffentlichung möchte ich die Anzahl der Fragen auf 1.000 - 1.500 bringen."
Wie ist die Resonanz der Spieler? Und konnten die bisherigen Erwartungen erfüllt werden?
"Die Resonanz beim Spielen war viel begeisternder als ich erwartet habe. Selbst die Spieler, die nicht viel wussten, hatten großen Spaß beim Spielen. Von allen Spielern wurde durchweg der modulare Spielplan gelobt. Weiter sei bei dem Spiel ein großer Lerneffekt vorhanden, da doch einige Fragen dabei sind, die sehr tief in die Materie eindringen."
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein eigenes Spiel zu entwickeln? Und was ist das Wichtigste bei der Entwicklung?
"Die Idee zu diesem Spiel hatte ich 2014 auf der Hörmich in Hannover. Eine Sammler- und Tauschbörse für Hörspiele. Dann ging sie etwas in Vergessenheit und bei einem Tablequiz mit Fragen zu Hörspielen, habe ich die Idee wieder aufgegriffen. So begann ich mir erste Gedanken zum Spiel zu machen. Sehr bald kristallisierte sich die Problematik des Spielfeldes heraus. Wie bereits oben angesprochen, sollten die Spieler die Möglichkeit haben, die Kategorien zu wählen. Nach einigen Überlegungen gefiel mir die jetzige Lösung am Besten. Die meiste Arbeit steckte dann im Schreiben der Fragen. Erst Mal musste überlegt werden, was kann gefragt werden und nachdem die Rohfassung der Fragen statt, mussten diese in eine lesbare und vor allem verständliche Form gebracht werden. Für mich ist das Wichtigste bei der Entwicklung Spaß daran zu haben. Wenn mir das Spiel beim Entwickeln kein Spaß macht, kann es auch keinem Spaß bereiten, es zu spielen. Wenn Dinge nicht gleich beim ersten Mal funktionieren, niemals Aufgeben. Irgendwie lassen sich immer Wege und Mittel finden, seine Idee umzusetzen."
Plaudere doch mal aus dem Entwickler-Nähkästchen. Wie kann ich mir die Entwicklung so vom Arbeitsablauf und Arbeitsaufwand vorstellen?
"Bei mir beginnt es mit dem Thema. Dann überlege ich mir, wie ich dieses Thema in ein Spiel umsetzen kann. Dazu schreibe ich mir alle meine Ideen auf Papier. Immer wenn mir wieder dazu was einfällt, notiere ich es mir, bis ich an einen Punkt angekommen bin, wo es möglich ist, einen ersten Prototypen zu bauen. Manche Ideen verlaufen auch im Sande, da ich kein gutes Konzept finde oder andere Hindernisse im Weg stehen, die nicht wegzuräumen sind. Für die Fertigung eines Prototypen benötige ich ca. 1/2 bis 1 Tag. Dies ist vom Spielmaterial abhängig, wie viel ich davon benötige. Die Erstellung des Materials hingegen dauert. Beim "Kassettenkinder Quiz" habe ich über einen Monat für die Rohfassung der Fragen benötigt. Allem in allem habe ich bestimmt ein halbes Jahr benötigt, bis der Prototyp fertig war. Wenn dann nun ein Projekt soweit gereift ist, dass ein Prototyp fertig ist, gilt es zu testen, testen und noch mehr zu testen. Wichtig ist mit möglichst vielen verschiedenen Personen und Gruppengrößen zu testen. Dann gilt es die Erfahrungen aus diesen Runden ins Spiel einzuarbeiten. Nicht immer wird alles gleich so funktionieren, wie es bei der Entwicklung gedacht war. In die Testphase sollte lieber mehr Zeit investiert werden, bevor es an die Überlegung geht, das Spiel an einen Verlag zu senden oder im Eigenverlag zu veröffentlichen. Hier muss ich auch noch Mal die Gelegenheit ergreifen und mich bei allen Bedanken, die mir bisher bei diesem Projekt geholfen haben. Für die Grafiken habe jemanden gefunden, der mir dies freundlicher weiße erstellt hat. Einige Leute haben mich mit Fragen unterstützt. Mein Vater hat mir geholfen, dass Spielbrett zu bauen und vor allem muss ich meiner Freundin Vera danken, dass sie mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Mit ihr habe ich viel über das Spiel diskutiert und sie hat ohne, naja manchmal ja doch, zu murren alle Fragen Korrektur gelesen. Von ihr steckt also auch sehr viel Arbeit in dem Projekt. Und natürlich muss ich Allen danken, die bisher das Spiel getestet haben."
Das klingt wirklich sehr ambitioniert und sehr spannend! Wo kann ich Dein Spiel aktuell antesten? Bist Du auf Cons unterwegs?
"Die nächste Gelegenheit das Spiel zu testen wird es am 24. Juli 2015 im Havana Cuba-Linden, Elisenstraße 27, 30451 Hannover geben. Im Anschluss findet dort auch ein Tablequiz mit Hörspielfragen statt. Wer also an dem Tag nichts vor hat und in Hannover ist, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr vorbei schaut. Beim Table Quiz wird es auch Preise zu gewinnen geben. Ansonsten habe ich eine Facebookseite (Link) für das Spiel eingerichtet. Diese findet ihr unter dem Titel das Spieles. Dort schreibe ich auch immer, wenn ich mal wieder irgend wo bin, wo ich das Spiel dabei haben werde."
Ich danke für das Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg!
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