Und pünktlich zum Wochenende gibt es wieder ein Interview. Dieses mal mit Daniel Mayer, der schon an zahlreichen bedeutenden deutschen Indie-Rollenspielen mitgeschrieben hat ("Ratten!", "Heredium", "Funky Colts") und heute sein aktuelles TechFantasy-Projekt "Arkadiya" vorstellt. Hallo Daniel. Viele Leser kennen sicher eines Deiner Werke, aber nur sehr wenige den Autoren dahinter. Magst Du Dich den Lesern bitte kurz vorstellen?
"Gerne. Mein Name ist Daniel, bin 33 Jahre alt und im richtigen Leben Lehrer. Nebenbei bin ich seit einigen Tagen recht aktiv als Autor ("Ratten!", "Heredium", "Funky Colts") und in letzter Zeit vor allem Übersetzer tätig."
Kannst Du Dein aktuelles System "Arkadiya" bitte kurz vorstellen? Was macht es im Vergleich zu anderen Systemen besonders?
""Arkadiya" ist ein militärisches Tech-Fantasy-System. Das heißt, ein Fantasy-System, in dem durch magische Mittel all das (und mehr) möglich ist, was wir heutzutage durch technische Mittel lösen - es gibt Autos, Panzer, Schusswaffen, eine Art Internet, aber eben alles über Magie gelöst. Visuell ist da ganze irgendwo zwischen Final Fantasy, Exalted und Tron anzusiedeln. Die "Eidolon"-Engine, das zugrunde liegende Regelsystem, ist ein taktisches, schnelles System, klassisch, aber funktional und besonders für Conversions ausgelegt."
Wie kamst Du auf die Idee, ein eigenes Rollenspiel zu entwickeln?
"Für mich war das Basteln, Entwickeln und Schreiben immer genau so sehr Teil des Hobbys wie das Spielen selbst. "Arkadiya" war nicht mein erstes Projekt und wird wahrscheinlich nicht mein letztes sein. Manches davon ist im Giftschrank verschwunden (wie mein Beat-em-Up-Rollen/Kartenspiel "Kobushi!"), anderes hat es sogar in die Welt raus geschafft. Die Inspiration für "Arkadiya" war doppelt: Einerseits war ich mit Dominik Dießlin an der Übersetzung des Indy-Herr-der-Ringe-Rollenspiels "Legends of Middle Earth" dran. Dieses System hat einen wirklich schnuckeligen Würfelmechanismus, den ich in der Form noch nicht gesehen hatte. Der hat mich inspiriert, um ihn herum ein komplexeres Regelwerk aufzubauen (natürlich mit Erlaubnis des ursprünglichen Autors). So entstand die "Eidolon"-Engine. Zeitgleich begann mein Freund Kilian Sussmann in einer Facebook-Gruppe die Arbeit an einem steampunkig ausgerichteten Setting und bat mich um meine Mitarbeit. Ich mochte einige der Grundideen, bin aber Steampunk ein bisschen leid. Entsprechend habe ich angefangen, das Setting deutlich anzupassen. Von den ursprünglichen Ideen ist nicht mehr viel übrig geblieben, aber das ist ja meistens die Art, wie es läuft."
Plaudere doch mal aus dem Entwickler-Nähkästchen. Wie kann ich mir die Entwicklung eines Rollenspiels so vom Arbeitsablauf und Arbeitsaufwand vorstellen?
"Ich denke, die Entwicklungsprozesse und Arbeitsaufwände sind so unterschiedlich wie die Systeme, die auf dem Markt sind. Tatsächlich ist bisher jedes System / Setting, an dem ich gearbeitet habe, nicht ganz gleich entstanden. "Arkadiya" wurde vor allem in einer Gruppe entwickelt. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht, wie zum Beispiel bei "Kobushi!", im Vakuum geschrieben habe. Der Arbeitsaufwand ist gruselig hoch, ich denke bei jedem derartigen Projekt."
Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand? Und wie ist die Resonanz der Spieler?
"Das Spiel ist fertig. Das Regelwerk ist voll bespielbar und getestet. Die bisherige Resonanz war durchweg gut. Die Spieler lobte vor allem die Konvertierbarkeit und das schnelle, taktische Kampfsystem. Dieses Spielerfeedback ist mir in der Entwicklung natürlich besonders wichtig, schließlich ist "Arkadiya" für Spieler geschrieben. Weiteres Feedback ist mir natürlich jederzeit willkommen! Mein aktueller Stolperstein in der Entwicklung ist die visuelle Seite. Ich bin graphisch völlig unbegabt und nicht in der Lage, die visuelle Seite, die bei einem modernen Rollenspiel dringend notwendig ist, selbst umzusetzen. Sollte jemand Interesse haben, ein junges Projekt aus Enthusiasmus zu unterstützen, würde mich jede Kontaktaufnahme sehr freuen."
Wie wird die Zukunft aussehen? Kommt eventuell sogar eine gedruckte Version?
"Das ist grundsätzlich natürlich mein Ziel. Als nächstes steht ein letzter Feinschliff am Regelwerk und die optische Umsetzung an. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf das Konzeptalbum hinweisen, das mein Freund Kilian Sussmann für das "Arkadiya"-System aufgenommen hat. Die Tracks findet ihr auf der Homepage des Spiels (Link)."
Ich danke Dir für das Gespräch und wünsche Dir viel Erfolg!
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