WildWest-Comics habe ich hier im Blog ja schon einige vorgestellt, da hat der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) ja eine ganze Menge im Portfolio. Ebenso verhält es sich mit Coming-of-Age-Storys und Rache-Geschichten. Jedenfalls können diese drei Genres zusammengewürfelt ganz gut funktionieren, man denke etwa an die im gleichen Verlag erschienene „Die Viper“-Serie (Link), auch wenn die zugegebenermaßen gegen Ende hin stark abgebaut hat... Aber ich spoilere schon mal: „Hoka Hey!“ baut nicht ab, sondern bleibt auf weit über 200 Seiten hinweg durchgehend großartig!
 

Bild

Das liegt auch an den tollen, atmosphärischen Zeichnungen, die einen direkt in den Wilden Westen zur Mitte des 19. Jahrhunderts hineinversetzen. Aber noch viel mehr liegt es an der abwechslungsreichen, durchweg spannenden und bittersüßen Geschichte rund um den Lakota-Waisenjungen George, welcher von einem weißen Geistlichen aufgezogen wird – Wobei er das nicht wegen der christlichen Nächstenliebe macht, sondern weil George ein fleißiger Dienstbote ist, der mit dem Traum einer Arztkarriere geködert werden kann... Als eine wild zusammengewürfelte Verbrecherbande, bestehend aus einem Halbblut-Indianer, einer verunstalteten Indianerin sowie einem stinkenden Iren, auf der Suche nach einem Jugendfreund des Geistlichen eben jenen niederschießt, bleibt George nur die Flucht. Doch rasch hat das Trio ihn eingeholt! 
 

Bild

Anfangs wollen sie ihn einfach mitnehmen, damit er ihren mörderischen Plan nicht verraten kann, doch langsam freunden sie sich mit George an. Es geht sogar soweit, dass sie versuchen, ihm den „weißen Teil“ auszutreiben, indem er die Sitten und Gebräuche seiner Vorfahren kennenlernt. Beispielsweise lernt er das rituelle Erlegen von Wildtieren ebenso wie den titelgebenden Schlachtruf, mit dem sich die nun vierköpfige Bande in den Kampf stürzt. Doch so wild-romantisch der Ritt durch durch weite Prärie auch ist, so gefährlich ist er auch. Denn ein skrupelloser Kopfgeldjäger ist der Bande auf den Fersen, um sie von ihrem Mordplan abzuhalten...
 

Bild

Hoka Hey!“ bedeutet „Vorwärts!“ und ist damit ein ganz hervorragender Titel für einen hervorragenden Comic. Hier gibt es wirklich keine einzige Sekunde der Langeweile, jede einzelne Seite hat genau das richtige Tempo. Seien es die blutigen Schusswechsel mit Wilderern oder dem Kopfgeldjäger, das Menscheln innerhalb des Trios bzw. Quartetts oder einfach die Etablierung bestimmter Stimmungen – Hier funktioniert einfach alles! Dass die Geschichte, passend zum rauen WildWest-Setting, dann auch alles andere als kitschig endet, setzt diesem 224 Seiten dicken Meisterwerk die Kirsche auf die Sahne auf den imaginären Eisbecher 😉
 

Bild

Fazit: „Hoka Hey!“ (Link) ist ein ganz und gar wundervoller WildWest-Comic!

Tags