Ach, was waren das für schöne Zeiten, als der „Splitter Verlag“ (der mir mutigerweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) seine Publikationen zwar als „Comics für Erwachsene“ betitelte, damit aber einfach nur ein sehr hohes Niveau und mitunter sehr ernste & kontroverse Themen meinte. Aber diese Zeiten sind jetzt vorbei, denn mit dem „Splitternackt“-Label vertreibt der sympathische Bielefelder Verlag nun auch erotische Comics. Und die sind, man kann es hier im Blog nachlesen, bisher allesamt von eher mäßiger bis hin zu grottiger Qualität. Eine fast schon rühmliche Ausnahme war da „Die Göttin“ (Link), denn auch wenn die Handlung ungefähr auf dem Niveau eines selbstgedrehten Pornhub-Clips war, konnten die Zeichnungen überzeugen. Mal schauen, ob der abschließende zweite Band hier noch etwas mehr aus der Esoterik-Story herauskitzelt...
Und auch wenn die Geschichte sehr dünn war, doch noch einmal kurz eine Rekapitulation der Ereignisse: Die Kunststudentin Nanna steht kurz vor der Kalligrafie-Prüfung. Ihr fehlt aber die lockere Hand für sinnliche Zeichnungen, weshalb ihre Kunstlehrerin ihr ein keltisches Amulett schenkt. Und das ist natürlich magisch aufgeladen, sodass aus dem grauen, schüchternen Entlein ein sexbesessener Schwan wird... Okay, am Ende geht alles gut, also Zeit für ein wenig Entspannung. Nanna hat jetzt einen Freund, der ebenso dauergeil ist wie sie selbst, sodass am Ende sogar fast der gemeinsame Karibik-Urlaub mit ihren Freundinnen ins Wasser fällt. Aber irgendwie kommen sie dann doch an, nur um einerseits weiter rumzumachen und um andererseits daran zu verzweifeln, dass Nanna ihre Kreativität weggevögelt hat. Und als sei das nicht schlimm genug, hat es nun auch noch eine einheimische Kellnerin auf ihren Freund abgesehen, welche auch vor Voodoo nicht zurückschreckt...
Ehrlicherweise erzählt auch der zweite „Die Göttin“-Band wieder eine genau so dumme, belanglose und klischeebeladene Esoterik-Geschichte wie schon der Auftaktband, nur diesmal halt in einem exotischeren Setting. Wobei „erzählen“ schon ziemlich hochgegriffen ist, denn eigentlich bekommt man hier nur wieder eine Aneinanderreihung von Sex-Szenen, garniert mit weit hergeholtem Drama und dem obligatorischen Esoterik-Part, damit dieser Comic nicht zu sehr wie die Parodie einer Erotik-Parodie wirkt, die man ab Mitternacht im Sport-Programm auf den hinteren TV-Sendern findet 😜 Immerhin, und ich glaube das ist so ziemlich der einzige Pluspunkt gegenüber Mainstream-Pornoparodien, werden hier wieder diversere Körperformen gezeigt. Aber sind wir ehrlich, dieser eine Pluspunkt reicht keinesfalls für ein positives...
Fazit: Auch „Die Göttin #2“ (Link) enttäuscht wieder auf ganzer Linie! Abgesehen von den farbenfrohen Zeichnungen ist hier nichts, aber auch überhaupt nichts, irgendwie gut gelungen!