Was leben wir nur im glorreichen Zeiten? Zumindest wenn man auf die herausragende SciFi-Serie „The Expanse“ steht, welche wiederum auf einer mit den höchsten Szene-Preisen ausgezeichneten Roman-Reihe basiert. Denn nach und nach bringt der „Panini Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat) jetzt auch die entsprechenden Comics auf den Markt, welche die bereits ja leider abgeschlossene Geschichte etwas ausbaut oder zumindest vertieft (Link). Und das ist ja besser als nix, oder?
 

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The Expanse“, diesmal ohne irgendeinen Untertitel, spielt zwischen der vierten und fünften Staffel. Im Fokus stehen zwei der populärsten Nebenfiguren, die sich nach jeweiligen persönlichen Misserfolgen zusammengeschlossen haben: Die ehemalige UN-Generalsekretärin Chrisjen Avasarala wurde auf den Mond verbannt, wo sie zwar weit weg ist von ihrer Familie, aber immer noch nah genug an den Hebeln der Macht. Und die ehemalige Mars-Marinesoldatin Bobby Draper ist, nun quasi arbeitslos, auf ihrem Heimatplaneten gestrandet und schwer an sich selbst verzweifelnd. Da kommt ihr ganz recht, dass sie von Avasarala zu einer Infiltrationsmission ermutigt wird – Denn eine Geheimorganisation krallt sich scheinbar die klügsten Köpfe des Sonnensystems, um damit dann intergalaktischen Schabernack zu treiben 😉
 

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Und dann wird ein wenig ermittelt und infiltriert, ein wenig rumgeballert, ein wenig erpresst und natürlich ein wenig schwer geatmet (weil die Luft knapp wird, was in „The Expanse“ ja mehrfach vorkommt), dann sind die 128 Seiten auch schon rum... Das ist alles nicht weltbewegend, aber würde – um mal bei der TV-Serie zu bleiben, die ihr unbedingt mal schauen solltet – ganz gut als Hauptplot einer Episode funktionieren, die während den damaligen Staffel 4 & 5 ungefähr 50 Minuten andauerte. Soweit sollte man dann aber auch schon beim Binge-Watching sein, denn ohne das entsprechende Hintergrundwissen zum Meta-Plot fällt der Comic nochmal ein Stückchen mehr ab, da dann die emotionale Fallhöhe (Familie vs. Pflicht, was ja einer der Hauptkonflikte von Avasarala ist) fehlt. 
 

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Ambivalent sind meine Gefühle zum Zeichenstil. Einerseits ist er so grob und kalt, dass er atmosphärisch überraschend nah an der TV-Serie bleibt. Andererseits ist er aber so grob, dass man nur mit Mühe die beiden Protagonistinnen identifizieren kann. Bei Avasarala mag es noch wegen ihres in einem SciFi-Setting ungewöhnlichen, weil indischen Kleidungsstils funktionieren, aber Bobby sieht einfach aus wie eine x-beliebige Hintergrundfigur. Schade! Trotzdem ist das aber keinesfalls ein schlechter Comic, deshalb gibt es auch ein halbwegs positives...

Fazit: „The Expanse“ (Link) wird Hardcore-Fans, die von ihrem Lieblings-SciFi-Universum nicht genug bekommen können, mit einer netten Zwischenepisode erfreuen. Ein Pflichtkauf ist dieser Comic aber nicht.

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