Der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“, bekannt primär für kommerziell erfolgreiche Kriegsgeschichten und qualitativ sehr starke Science-Fiction, publiziert auch immer mal wieder in anderen Genres. Und da sehr gern irgendwas mit einem geschichtlichen Hintergrund und ein paar Krimi/Thriller-Elementen – Da passt der Auftaktband „Spiritus Sancti“ der Comic-Dilogie „Das Elixier Gottes“ (Link) natürlich ganz hervorragend ins Programm. Ob ich so berauscht sein würde, wie die Nonnen von ihrem Gebräu?
 

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Ein kleines Nonnenkloster im tiefsten Massachusetts ist der Schauplatz dieser spannenden Prohibitionsgeschichte. Denn das absolute Alkoholverbot sorgt bei Schwarzbrennern und Gangstern aller Art für einen wahren Geldregen. Allerdings muss das illegal übers Meer transportierte Genussmittel erst einmal in die durstigen Städte gebracht werden. Und genau hier fangen die Probleme an, denn die Transportrouten führen durch das Land des Ku-Klux-Klans, welcher die nicht-weißen Schmuggler direkt am nächsten Baum aufhängt. Für die örtlichen Schmuggler ist das natürlich ein Problem, denn der verlorene Stoff muss schnellstmöglich ersetzt werden! Manchmal kommt dann aber alles zusammen, sodass eine ungewöhnliche Allianz für den Alkoholnachschub sorgt: Ein vom Ku-Klux-Klan verfolgter Schmuggler rettet sich in eben jenes Nonnenkloster, welches finanziell am Rande des Abgrundes steht. Als seine Gangster-Kollegen, die ihn retten wollen, mitbekommen, dass dort noch historisches Brennerei-Equipment gelagert, schließen sie nach einigem Hin und Her eine Übereinkunft. Maßgebliche Kraft hinter dem Deal ist die Novizin Holly, welche selbst erst kürzlich aus der Unterwelt ausgestiegen ist und eigentlich eine Flucht nach Frankreich plant...

Hier kommen also verschiedenste Handlungsstränge und vor allem Handlungsmotivationen zusammen, denn wie im echten Leben auch ist der Nonnen-Safe-Space in Wirklichkeit ein Musterbeispiel für Bigotterie, in welchem gar nicht mal so christlich gelebt wird, wie man es eigentlich von frommen Nonnen erwarten würde 😉 Mehr will ich da gar nicht verraten, aber ich war durchaus überrascht, wie viele größere und vor allem aber kleinere Story-Twists man auf lediglich 64 Seiten unterbringen kann. Deshalb möchte ich fast schon frech behaupten, dass „Das Elixier Gottes“ wohl der beste 2024 Serien-Neustart von „Bunte Dimensionen“ (die mir dankenswerterweise ein Rezi-Muster zur Verfügung stellten) sein wird – Darum gibt es nun auch ein sehr positives...

Fazit: „Das Elixier Gottes #1 Spiritus Sancti“ (Link) ist ein grandioser Comic mit all dem Kram, den man von einem guten Prohibitionskrimi erwartet: Alkoholschmuggel! Bleihaltige Gewalt! Unzüchtige Nonnen! Hübsche Zeichnungen! Ambivalente Figuren!

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