Die „Colony“-Reihe gehört mittlerweile zu meinen absoluten Guilty Pleasures. Einerseits ist sie erzählerisch erschreckend mittelmäßig und repetitiv, mit nach nun bereits acht Bänden erschreckend lachhaft ausgearbeiteten Figuren. Aber andererseits bietet sie leichtgewichtige und absolut stylische Wohlfühl-Science-Fiction, bei der man mal für 20 bis 30 Minuten den Stress des Alltags vergessen kann. Und das hab ich gerade eh mehr als nötig, also kam der 8. Band „Vorhersage“ genau zum richtigen Zeitpunkt 😉
 

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Nach sieben Bänden muss ich vermutlich gar nicht mehr viel zur eigentlichen Hintergrundgeschichte schreiben, dafür gibt es ja bisher sechs Rezensionen mit mal euphorischen, mal eher ernüchterten Bewertungen. Jedenfalls sind wir in der Zukunft des Jahres 23. Jahrhunderts, in welchem die Erde eine Vielzahl an Kolonie-Raumschiffen ins All gesandt hat. Allerdings zum falschen Zeitpunkt, denn kurz darauf kommen freundliche Außerirdische, welche ihre SciFi-Technologie scheinbar freigiebig teilen. Also soll die Elite-Truppe rund um Milla Aygon all die verschollenen Raumfahrenden zurückholen, was gar nicht so einfach ist, da auch Piratencrews und Söldnertruppen nach leichter Kolonie-Beute suchen... Und dann gibt es jedenfalls Verschwörungskram, denn die Aliens sind nicht alle freundlich und die Piratenbanden sind nicht alle böse, irgendwas mit KI ist auch – Und letztlich landet die Möchtegern-Elite bei einer echten Elite-Truppe, nur um mit neuer und noch besserer Ausrüstung trotzdem wieder in irgendwelche Fallen zu laufen...
 

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Aber zu meiner großen Überraschung, ja sogar zu meiner großen Freude, stellen sich Milla & Co in diesem achten Band (der sich nahtlos aus „#7 Konsequenzen“ (Link) anschließt) endlich mal halbwegs kompetent an. Denn da sie im letzten Band ja zum gefühlt hundertsten Mal in einen Hinterhalt gelaufen sind, haben sie diesmal genug Zeit und Möglichkeiten, um da irgendwie wieder heraus zu kommen. Wobei ich es schon sehr ironisch finde, dass durch die handelnden Figuren selbst thematisiert wird, wie dumm sich manche Teammitglieder anstellen und wie fröhlich sie in Fallen rennen 😜
 

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In „Vorhersage“ passiert diesmal wieder erstaunlich wenig, das dann aber ziemlich wuchtig! Denn einen Handlungsfortschritt gibt es nur in kleinen Häppchen (wobei oft auch noch das Offensichtliche angesprochen wird – Huch, die Aliens sind gar nicht so lieb? Und die Piraten sind gar keine selbstlosen Samariter? Wer konnte das denn jetzt erahnen?), zudem tritt die Charakterentwicklung der zahlreichen Figuren weiterhin auf der Stelle. Auch nach acht Bänden weiß ich noch nicht einmal den Namen von mehr als zwei Teammitgliedern, geschweige denn irgendeine Charaktereigenschaft...
 

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Aber, großes ABER: Dafür gibt es richtig gute SciFi-Action. Weltraumgefechte zwischen Raumjägern, Feuergefechte auf einem bizarren Dschungelplaneten und nicht zuletzt die verzweifelte Verteidigung gegen Killerroboter – Mit „Vorhersage“ publiziert der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat) endlich mal einen „Colony“-Band, der gar nicht erst versucht irgendeine „charakterstarke Space Opera in bester Tradition von »The Expanse«“ zu sein (nach wie vor halte ich das für die größte Werbelüge dieses Jahrzehnts), sondern der einfach genau das bietet, was er kann: Geile Action in schöner Umgebung!

Fazit: In „Colony #8 Vorhersage“ (Link) wird nicht lang um den heißen Brei drumherum geredet, hier wird einfach nur geballert & gestorben. Aber diese Fokussierung auf genau das, was die Reihe gut kann, macht diesen Band zu einem der bisher besten der gesamten Reihe!

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