Auf keine Geschichte war ich dieses Jahr so sehr gespannt wie auf „Fighting with my Demons“ aus der extrem langlebigen „Geisterjäger John Sinclair“-Reihe. Denn bereits seit der Ankündigung irgendwann im Juni dieses Jahres fand ich die Idee, eine real existierende Wrestling-Show mit dem fiktiven Urban Fantasy-Franchise zu kombinieren, ziemlich reizvoll. Meine letzten Monat erschienene Podcastfolge mit Tayra & Krischan (Link), welche maßgeblich an der Organisation der Show beteiligt waren, hypten mich zusätzlich 🙂 Also schauen wir mal, was am Ende dabei rumgekommen ist...

Zuerst aber ein kleiner Exkurs zur Show mit dem verheißungsvollen Titel „Nighmare on Haun Street“, das war wieder ein sehr netter Wrestling-Abend, bei dem ich einen meiner liebsten Rollenspiel-Autoren mitgeschleppt habe. Schauen wir mal, was so ein totaler Wrestling-Neuling über den Abend gesagt hat:
 


Okay, jetzt zurück zum Roman. Der kommt im typischen „Groschenheft“-Format, gefüllt mit 64 labbrigen Seiten, dafür aber mit 2,40 € spottbillig. Und billig muss ja nicht schlecht sein, wie „Fighting with my Demons“ beweist 😉 Die Geschichte startet im Jahr 915, als magyarische Reiterhorden das Kloster Huniofeldt überfallen. Das soll eigentlich dämonische Mächte aufhalten, was bei dem Überfall nur dank einiger Menschenopfer gelingt – Bis jetzt! Denn bei Bauarbeiten werden die über ein Jahrtausend lang verschlossenen Katakomben geöffnet, was einem Handwerker direkt den Kopf kostet. Überraschend schnell sind der titelgebende Geisterjäger plus sein Partner Suko vor Ort, was erst einmal für Verwirrung sorgt, da ihn niemand vom Scottland Yard ins beschauliche Hünfeld bestellt hat. Und es wird noch schlimmer, unbeabsichtigt setzen erst das Ermittler-Duo die folgenden Ereignisse in Gang, weil der Abzugsfinger mal wieder zu locker sitzt...

Ohne jetzt viel zu spoilern, das Böse kommt frei und der Teufel mischt auch noch mit! Am Ende ist die in unmittelbarer Nähe stattfindende Wrestling-Show der süddeutschen Liga IWI komplett besessen, weshalb sich John & Suko einem Ringkampf auf Leben und Tod mit einigen der größten deutschen Szenestars stellen müssen... Das ist, sind wir mal ehrlich, natürlich eine ziemlich trashige Gruselgeschichte. Aber ich hatte stets das Gefühl, dass das Kreativ-Duo Lara Möller und Ian Rolf Hill genau wusste, dass das hier keine Hochkultur werden soll, sondern ein leichtgewichtiger, rasch konsumierbarer Lesespaß. Und ein solcher ist „Fighting with my Demons“, der es zudem auch ganz wunderbar schafft, mich als Neuleser der Reihe abzuholen, da quasi nebenbei all die relevanten Vorinformationen zum Protagonisten im Text untergebracht wurden. Das Heftchen liest sich dann auch flott weg und ist über weite Strecken richtig unterhaltsam. Persönlich fand ich nur einige Kampfszenen etwas überladen und chaotisch, auch weil viel Name-Dropping betrieben wird. Nun habe ich zwar den Vorteil, dass ich so ziemlich alle Nebenfiguren von meinen beiden bisherigen IWI-Besuchen kenne (oder von anderen Shows, meist catchen die SportlerInnen ja für mehrere Ligen), aber Nicht-Wrestling-Fans (und ich mutmaße mal, dass diese den Großteil der „Geisterjäger John Sinclair“-Lesenden ausmachen) dürften hier kein klares Bild der handelnden Nebenfiguren vor Augen haben. Hier wurden, um möglichst allen auftretenden Catchenden gerecht zu werden, zweifelsohne mehr Nebenfiguren-Kurzauftritte hineingeschrieben, als es für den Lesefluss nötig gewesen wäre – Wobei ich diesen Kritikpunkt im Verlauf der nächsten Wochen sicherlich relativieren kann, da es in diesem Heft und eben in den zukünftig erscheinenden Heften kurze Interviews mit den Gaststars gibt. Aber wer wartet denn die Interviews ab, eh er/sie/they den Roman liest?

Fazit: Eine langlebige Gruselroman-Serie trifft auf ein real existierendes Wrestling-Event! „Geisterjäger John Sinclair #2417 Fighting with my Demons“ (Link) ist ein Experiment, welches weitestgehend geglückt ist. Zweifelsohne hat ein Wrestling-Fan hier noch ein wenig mehr Spaß, aber selbst „Unwissende“ werden eine gute Zeit haben, weshalb mir 3,5 von 5 Sternen eines Heel-Onlinebuchhändlers als gerechtfertigt erscheinen.

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