Es gibt verschiedenste TV-Serien, die meine Kindheit geprägt haben. Aber zweifelsohne ist „Es war einmal... der Weltraum“ ganz maßgeblich für meine Liebe zur Science-Fiction verantwortlich. Und das, obwohl diese „Es war einmal...“-Variante sowohl von der breiten Öffentlichkeit als auch besonders von meinen Erziehungsberechtigten immer als das Schmuddelkind der französischen Trickfilm-Reihe betrachtet wurde, da es statt kinderfreundlicher Bildung nur puren Eskapismus bot. Aber hey, die bunten Aliens, die epische Endschlacht, die ikonische Musik und das etwas überdrehte „Deus ex machina“-Finale – Wie könnte ich das jemals vergessen?
 

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Aber die Wahrheit ist: Philipp hat das vergessen! Also nicht das Gefühl von wohligem Eskapismus, welcher mich damals in seinen Bann zog, aber zumindest die grobe Handlung der 26 Episoden. Doch zum Glück gibt es ja „toonfish“, das Kinder-Label des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), welcher das Original-Drehbuch des großen Serienfinales (die letzten sechs Episoden, die auch zu einem Kinofilm zusammengeschnitten wurden) nun als 72 Seiten starken Comic publiziert hat. Wobei, eigentlich umfasst der Comic nur 52 Seiten, der Rest ist informatives Bonusmaterial (weswegen ich auch jetzt erst weiß, dass es eben diesen Serienfinale-Kinofilm gab 😉). Aber genug von mir und meinem (nicht mehr vorhandenen) Vorwissen, kommen wir zur eigentlichen Geschichte: 1000 Jahre sind vergangen, die Menschheit hat den Weltraum besiedelt und ist einem interstellaren Alien-Staatenbund beigetreten. Aber General Dicknase und seine Schergen des Cassiopeia-Sternensystems wollen die friedliche Eintracht stören, um die Macht über die gesamte Galaxie zu erringen. Erst im Verborgenen, später ganz offen führt er seine durch eine mysteriöse Macht aufgerüsteten Raumflotten in die Schlacht gegen die Omega-Weltraumpolizei, welche den Frieden bewahren soll. Der Pilot Pierrot, die Telepathin Psi und der Roboter Metro ermitteln sich einmal quer durch den Weltraum, um hinter General Dicknases heimtückische Machenschaften zu kommen.
 

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Und hier sind nun zwanzig Folgen rum, nun geht es los mit dem Serienfinale und damit auch mit diesem Comic. Bei der Beobachtung eines Sternenzerstörers (wie in „Star Wars“, nur mit franko-belgischer Coolness) stürzt das kleine Raumschiff der drei Hauptfiguren auf einem lebensfeindlichen Planeten ab. Psi gerät in Gefangenschaft, Pierrot und später auch Metro kämpfen sich deshalb einmal quer über den Planeten und später auch über den Nachbarplaneten, um sie zu retten. Dabei werden sie mit allerlei Hindernissen in Form von tödlichen Monstern, widerspenstigen Menschen-Rebellen und eben irgendwann den Roboter-Endgegnern konfrontiert. Aber Pierrot ist ja nicht umsonst der Protagonist der Geschichte, denn mit Leichtigkeit bezwingt er jede Herausforderung – Klar, das ist noch immer eine leichtgewichtige Kinderserie, aber gerade bei der sozialen Interaktion würfelt er (um mal beim Rollenspiel zu bleiben) durchgehend kritische Erfolge. Ein heroischer Satz, schon lassen selbst die fiesesten und widerspenstigsten Menschen alles stehen und liegen, um ihn in seiner heldenhaften Mission zu unterstützen. Das mag für Kinder taugen, ich hab ab und an aber doch mit den Augen gerollt. Wobei ich mir sicher bin, dass ich das als Kind deutlich unkritischer wahrgenommen habe. Ebenso habe ich als Kind vermutlich komplett unkritisch wahrgenommen, wie locker hier eigentlich der Abzugsfinger sitzt – Könnte es eventuell daran liegen, dass meine Erziehungsberechtigten diese „Es war einmal...“-Variante als nicht kindertauglich einstuften? Wobei Mord & Totschlag rückblickend betrachtet auch bei anderen Serienvertretern vorkamen, man denke nur an die bei „Es war einmal... das Leben“ regelmäßig durch Antibiotika stattgefundenen Gemetzel 😉 

Fazit: Ich sage oder schreibe das nicht oft, aber „Es war einmal... der Weltraum“ (Link) hat bei mir unfassbar krasse nostalgische Gefühle ausgelöst. Dieser Comic fühlt sich einfach an wie die TV-Serie! Auch der modernisierte Zeichenstil ist nah genug an der Vorlage, sodass ich hier nur voll des Lobes sein kann und eine deutliche Empfehlung ausspreche. Allerdings nur für Kinder der 80er und 90er, welche mit „Es war einmal...“ aufgewachsen sind. Denn sind wir ehrlich, große Erzählkunst ist das hier nicht, aber die Nostalgie übertüncht diese Kritikpunkte ganz hervorragend!

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