Ab wann sollte man Kinder eigentlich mit der Thematik des Todes und auch den Konzepten wie der Seele, der Unterwelt und das Leben nach dem Tod konfrontieren? Eine gute Frage, die jedes Elternteil für sich selbst beantworten muss. Mein Patenkind war schon mit 2,5 Jahren voll informiert, das halte ich persönlich für etwas früh, aber auch der renommierte „Splitter Verlag“ traut dem Nachwuchs eine ganze Menge zu. Denn ihre Unterwelt-Gruselgeschichte „Die Stummen Reiche“ erscheint nicht unter dem „normalen“ Verlagslabel, sondern beim „toonfish“-Imprint, welches für (oft anspruchsvolle) Kindercomics bekannt ist. Na mal schauen, ob ich das hier auch bald meinem Patenkind zumuten kann 😉
Die zwölfjährige Persephone wird von ihren Eltern mit zur Totenwache ihres Nachbars mitgenommen. Das ist für ein Kind nicht wirklich spannend, weswegen sie durch sein Haus streift und nicht nur den Nachbarn höchstselbst in Geisterform entdeckt, sondern auch zwei freundliche, aber arg verplante Skelette. Diese haben eigentlich den Auftrag, den letzten Seufzer des Nachbarn einzufangen, scheitern aber kläglich. Aber was soll's, man muss die Gelegenheit beim Schopfe packen, und so lässt sich Persephone in die Unterwelt mitnehmen, um letztlich sogar den Tod persönlich zu treffen. Der ist aber weniger an ihr persönlich als an ihrem Seufzer interessiert, sodass Persephones Unterwelt-Kurzvisite eine dramatische Wendung nimmt...
„Die Stummen Reiche“ ist 80 Seiten kurz – Und ich meine wirklich kurz, denn dieser (nicht nur für die Zielgruppe) gruselige OneShot hätte noch eine ganze Menge Potential für spannende Unterwelt-Geschichten und noch viele verrückte Ideen gehabt. Und vielleicht hätten mehr Seiten die Handlung auch etwas mehr entwirren können, denn ich musste hier schon zweimal Lesen, bevor ich halbwegs durchgestiegen bin – Wie soll das da erst einem Kind gehen? Andererseits ist das nochmalige Lesen aber nicht schlimm, denn dann kann man sich auch wieder die wundervollen Zeichnungen anschauen, welche das eigentliche Highlight des Bandes sind. Schon dafür lohnen sich die 19,95 €, welche der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das wie immer qualitativ toll gedruckte Hardcover verlangt.
Fazit: Nun habe ich gar keine Altersempfehlung gegeben, ab wann „Die Stummen Reiche“ (Link) eigentlich geeignet ist. Vermutlich irgendwann gegen Ende der Grundschule? Aber auch ältere Grusel-Fans werden sich mit Sicherheit über die düster-atmosphärischen Zeichnungen freuen, selbst wenn sie bei der Geschichte nicht ganz durchsteigen.