Die Geschichte rund um den schießwütigen Ex-Agenten John Tango, der vom Kompetenzlevel her vielmehr wie die Comic-Version von John Wick wirkt, und dem abgehalfterten Ex-Cop Mario Borges war eigentlich schon im vierten Band (Link) auserzählt. Das merkte man spätestens beim (selbst für diese Action-Comics) inhaltlich sehr seichten Nachfolgeband „Der letzte Condor“ (Link). Aber die Leute kaufen weiterhin ziemlich fleißig, also geht es mit dem sechsten Band weiter. Na hoffen wir mal, dass die Geschichte diesmal etwas mehr Inhalt bietet...
John & Mario können echt machen was sie wollen, immer wieder holt sie der Ärger ein. Diesmal ist es Johns Großvater Mike, der die Hilfe der beiden schießwütigen Haudraufs benötigt. Denn er wurde von seiner geliebten Insel – die im zweiten Band "Roter Sand" (Link) noch erfolgreich verteidigt wurde – vertrieben, was nicht ohne Mord & Totschlag vonstatten ging. John soll sich drum kümmern, doch dann will Mike die Rache höchstselbst genießen. Keine gute Idee, denn als Nebenfigur hat er natürlich keine Plot-Armor :-P Außerdem gibt es noch Ärger mit ein paar Drogenkurieren, zudem hat die DEA-Agentin Shannon auch ein paar Begehrlichkeiten...
Sehr reiche und sehr fiese Bösewichte, ganz viele Drogen und noch viel mehr umherfliegende Bleikugeln, dazu atmosphärische südamerikanische Schauplätze – Das Kreativduo Xavier & Matz bleibt seinem Erfolgskonzept auch im sechsten Band treu. Glücklicherweise passieren diesmal auch wieder storyrelevante Dinge, sodass man von der ersten bis zur letzten Seite des 56 Seiten starken Hardcovers mit den Protagonisten-Duo mitfiebert. Mitunter passiert sogar soviel, dass es etwas gehetzt wirkt – Ja, beim fünften Band hab ich mich noch beschwert, dass überhaupt nichts passiert ist, dafür gibt es diesmal sogar zwei „Kriminalfälle“ (in Ermangelung eines sinnvolleren Begriffs...). Theoretisch wäre das kein Problem, wenn da nicht Mike wäre. Denn die Ereignisse rund um ihn werfen John so sehr aus der Bahn, dass es einfach schlechtes Storytelling ist, wenn die psychische Verarbeitung in gefühlt fünf Minuten abgehandelt wird – Das ist verschenktes Potential, hier hätte man so viel mehr Seiten für in die Charakterentwicklung und damit auch Rachemotivation verwenden können, damit der Story-Payoff dann so viel größer wird...
Schade drum, aber trotzdem gehört dieser Band insgesamt zum guten Mittelfeld der Reihe, sodass Action-Fans sehr gern die 16 € investieren dürfen, welche der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) verlangt. Denn insgesamt ist mein Fazit zu diesem Band so viel positiver als zum Vorgänger: "Tango #4 Der Fluss an den drei Grenzen" (Link) macht endlich wieder gewohnt viel Spaß! Gut, dass die Reihe fortgesetzt wird :-)