Langsam fallen mir schon gar keine Einleitungen mehr ein für die dutzenden Setting-Varianten des konfrontativen Kartenspiel-Klassikers „Munchkin“ – Vom eng an dem Ursprungsgedanken einer Rollenspiel-Parodie liegenden „Munchkin & Mazes“ (Link) bis hin zur grimmig-dunklen, aber halt trotzdem satirisch-leichtherzigen Lizenzvariante im „Warhammer 40.000“-Universum (Link) gibt es mittlerweile eine unfassbare Bandbreite, welche die immer gleichen Regeln immer neu verwurstet. Was ja auch nicht schlimm ist, denn somit sind die verschiedenen Varianten untereinander vermischbar, damit am Ende ein Halblings-Zombie-Cowboy gegen einen bardischen Cthulhu-Kultisten-Axtcop antreten kann :-D In eine ganz andere Richtung geht das nagelneue „Munchkin Babys“, denn hier treten zuckersüße Kleinkinder gegeneinander an. Wadenbeißende Giftzwerg-Krümeldiebe kämpfen mit Blinkschuhen, Schwimmflügeln & großen Brüdern gegen untote Spielzeugpferdchen, eifersüchtige Kätzchen und Erbsenpüree-Golems... Man merkt schon, der typische „Munchkin“-Humor hat es auch in die Baby-Edition geschafft, besonders in Form von witzigen Zeichnungen und Texten. Auch die Regeln sind, sieht man mal von etwas anderen Rassen & Klassen ab, wieder altbekannt: Immer abwechselnd zieht man eine Türkarte, um das dahinter befindliche Monster zu verprügeln (indem man eine höhere Stufe + Ausrüstungswert als der Gegner hat). Gelingt dies, bekommt man Stufenaufstiege und wertvolle Schätze; gelingt das nicht, gibt es schlimme Bestrafungen bis hin zum Tod der Spielfigur. Ist mal kein Monster hinter der Tür (z.B. weil es stattdessen einen Fluch gibt), kann man ein Monster von der Kartenhand ausspielen. Anschließend verteilt man, so man mehr als fünf Handkarten hat, diese an den/die schwächten Mitspielenden. Und das war im Prinzip schon der Grundmechanismus, meistens kommen man lediglich noch ein paar Sonderregeln durch die Ausrüstungskarten hinzu. „Munchkin Babys“ macht wieder sehr viel Spaß, denn das Spielkonzept ist unverwüstlich. Hier spielt man knallhart gegeneinander, schlägt mit Flüchen um sich und boostert die Monster ins Unermessliche, damit die Mitspielenden bloß keinen Kampf gewinnen und vor einem selbst die finale 10. Stufe erklimmen... Bei so einem so konfrontativen Spiel muss man natürlich abkönnen, dass das einem auch selber passiert, und schon so manche Freundschaft wurde durch eine „Munchkin“-Variante zumindest zeitweise vernichtet. Aber dafür geht so eine Spielrunde ziemlich rasch, denn die bis zu 90 Minuten, welche „Pegasus Spiele“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) auf der Verpackung angibt, sind meiner Erfahrung nach schon sehr großzügig gewählt. Gerade in dieser Variante sind auch die „ab 12 Jahren“ eher pessimistisch, denn das Spielprinzip ist simpel und das Setting an sich ist kinderfreundlich - Aber erwartungsgemäß sollten die mindestens drei Mitspielenden sehr frustresistent sein ;-) Trifft das aber zu, kann man hier problemlos auch mit Grundschulkindern den Einstieg in die „Munchkin“-Spielwelt versuchen. Fazit: Auch in der dutzendsten Setting-Variante macht „Munchkin“ einfach Spaß, das Spielkonzept ist einfach unverwüstlich. Gerade Eltern, die das mal mit ihren Kindern ausprobieren wollen, dürften mit dem 168 Karten umfassenden „Munchkin Babys“ (Link) einen guten Einstiegspunkt vorfinden.