Der Riddler, einer der ganz großen Schurken Gotham Citys, ist tot! Nicht nur Batman, sondern auch das GCPD, fragt sich: Wer hat ihn ermordet? Klar, das schafft kein 08/15-Ganove, das muss schon ein anderer Superbösewicht gewesen sein. Aber wer? Selten hatte ein Batman-Comic (wobei dieser eher am Rand vorkommt) solch eine interessante Ausgangslage: Ein Superschurke ist tot, was ja irgendwie auch ein Grund zum Feiern ist, aber vor allem ist der Polizei die erfolgreichste Razzia aller Zeiten geglückt: Sie hat einfach mal ALLE wichtigen Schurkinnen und Schurken der Stadt festgenommen. Und eine(r) von ihnen muss es doch gewesen sein, oder? Und warum überhaupt ist die Tat genau jetzt passiert? Könnte der Joker die Schuld tragen, welcher auf der Jagd nach den mächtigen „Master Engines“ all die Bösewichte mit- & gegeneinander antreten ließ? „Der Joker: Die geheimnisvolle Rätselbox“ ist ein überaus verkomplizierter Krimi-Comic, bei dem die Polizei und selbst Batman genauso im Dunkeln tappen wie die Lesenden. Denn in insgesamt sieben Kapiteln bzw. US-Einzelhelfen erzählen alle Superschurken und -Schurkinnen ihre ganz eigene Variante der Geschehnisse rund um die „Master Engines“ und den damit verbundenen Mord am Riddler. Leider geben sie dabei keine Hinweise, durch die aufmerksame Lesende bereits frühzeitig auf die zugegeben etwas gewollt wirkende Lösung kommen können. Statt Mitzurätseln kann man sich nur zurücklehnen und die bunten Bildchen angucken. Die sind immerhin meistens recht schön anzuschauen, denn je nach Zeugenaussage durften sich andere KünstlerInnen ans Werk machen. Und die abwechslungsreichen Kämpfe zwischen den einzelnen Bösewichten und die langsam eskalierende Rahmenhandlung im Polizei-Hauptquartier ist durchaus unterhaltsam, auch wenn die letztliche Auflösung sicherlich Geschmackssache ist. DC-Fans werden aber zweifelsohne gerne die 29 € zahlen, die „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) für das 252 Seiten dicke Softcover haben möchte. Ein auf 444 Exemplare begrenztes Hardcover (Link) gibt es übrigens auch, das kostet dann aber gleich mal 42 €! Fazit: Wenn man mal bei dem Bösewicht-Overkill davon absieht, dass der Werbespruch „Perfekt für neue Leser!“ eher optimistisch gewählt wurde, und dass die Krimi-Auflösung doch eher Geschmackssache ist, dann bekommt man hier mit „Der Joker: Die geheimnisvolle Rätselbox“ (Link) letztlich einen durchaus soliden, beim erstmaligen Durchlesen wirklich unterhaltsamen Krimi-Comic.
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