Die letztjährige „Dune“-Verfilmung war zweifelsohne das große Kinohighlight 2021. Sehr schön, dass der Film auch finanziell recht erfolgreich war, denn sonst würde es nächstes Jahr keine Fortsetzung geben und der Rest der Welt würde nur die halbe Geschichte kennen – Also zumindest, wenn man nicht die sehr nah am literarischen Original verbleibende Comic-Umsetzung liest, welche nun endlich fortgesetzt wurde. 

 
Wie auch im Roman geht es hier um den jungen Atreides-Thronfolger Paul, der mitsamt seiner Familie auf den Wüstenplaneten Arrakis umsiedelt, um dort die Macht zu übernehmen. Die bisherigen Lehnsherren vom Fürstenhaus Harkonnen fanden das aber gar nicht mal so toll, weil die ausschließlich auf Arrakis angebaute Droge „Spice“ der Schlüssel zur Macht über die Galaxie ist, da nur damit interstellare Raumfahrt möglich ist. Also haben die Harkonnen ein wenig intrigiert und am Ende war das Atreides-Fürstenhaus komplett ausgelöscht... Also fast, denn immerhin Paul und seine Konkubinen-Hexenmutter Jessica konnten dem Massaker entfliehen. Allerdings stehen ihre Überlebenschancen in der Wüste nicht sehr gut, doch dann treffen sie auf die sagenumwobenen indigene Volk der Fremen, welche sie nach einem blutigen Duell-Ritual bei sich aufnehmen. Nur langsam kann sich Paul an die Traditionen der Fremen anpassen, während Jessica zeitgleich versucht ihre Machtposition für eine eventuelle Rache an den Harkonnen auszubauen. Und auch bei eben jenen bleibt die Zeit die stehen, denn dort wird bereits die Zukunft von Arrakis geplant... 

 
Ich habe ja gehofft, dass ich durch die Lektüre des Comic erfahren würde, wie es mit der Verfilmung weitergehen würde. Aber mit „Muad'Dib“ konnte ich keinen wirklich Wissensvorsprung aufbauen, da gut die Hälfte des 176 Seiten starken Comics die letzten Minuten des Film behandelt – Logisch, während Frank Herberts Mammutwerk auf zwei Filme aufgeteilt wird, gibt es hier gleich drei Comics. Hätte ich mir ja denken können ;-) Aber gerade die mir noch „unbekannte“ Hälfte dieses 2. Comics war ziemlich interessant, denn hier wird eine ganze Menge Worldbuilding betrieben. Denn die primitiven Indigenen sind gar nicht so primitiv, wie gerade die Harkonnen sie dargestellt haben, und auch die Harkonnen sind nicht einfach nur brutale Schlächter, sondern sie handeln gezielt und taktisch klug. Irgendwie ist alles ein wenig ambivalenter und weniger schwarz/weiß, als es zu Beginn den Anschein hat, und das gefällt mir sehr :-) Gefallen haben mir auch die Zeichnungen, welche sie allermeistens wieder dezent zurücknehmen, um die Dialoge wirken zu lassen. Einige wenige besonders spektakulär gezeichnete Panels stechen dann dafür umso mehr heraus. Und so können hier alle „Dune“-Fans und SciFi-Lesende, welche bereits den Auftakt mochten, auch bei diesem Fortsetzungsband bedenkenlos zugreifen, auch wenn der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) den Preis bei gleicher Seitenzahl merklich angehoben hat. 

 
Fazit: Wie schon beim Vorgängerband ist auch „Dune #2 Muad'Dib“ (Link) die ideale Alternative für alle Fans der Verfilmung, die sich an die Originalgeschichte heranwagen wollen, aber keinen Lust auf die ewig dicken Romane haben.

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