Yeah, endlich wieder eine Comic Con in Stuttgart! Fuck Corona, wir dürfen wieder rein ins kunterbunte Getümmel :-D Okay, das gab es letztes Jahr auch schon (aber, wer sich an die entsprechende Podcastfolge erinnert, da haben sich Elea & ich wegen der Pandemie noch nicht hingetraut), aber jetzt interessiert sich halt wirklich niemand mehr für Abstandsgebot und Schutzmasken. Zumindest lag die Zahl der „Nicht-zum-Cosplay-gehördende-Masken“-Maskentragenden deutlich im Promillebereich. Aber hey, mit vier Spritzen und der guten FFP2 von Arbeit kann man schon mal mutig sein, also ab geht die Action!
Es war wieder ordentlich was los, gut 33.000 Fans sind in die wirklich tollen Messehallen neben dem Stuttgarter Flughafen gepilgert. Damit ich nicht durcheinander komme, gehen wir mal ganz strukturiert vor:
Comics: Sind wir ehrlich, eigentlich müssten „Comic Cons“ in Wirklichkeit „Popkultur Cons“ heißen. Denn im Prinzip geht es hier vor allem um den Verkauf von Merchandising und das Cosplay von allerlei Film-, Fernseh- & Animefiguren. Was nicht schlimm ist, aber als Comic-Fan sollte man sich dessen halt bewusst sein. Einige wenige Verlage (z.B. „Panini Comics“ & „CrossCult“) waren trotzdem da, außerdem eine ganze Menge toller Indie-KünstlerInnen. Und selbst einige der Buchverlage haben mittlerweile irgendetwas Gezeichnetes im Programm ;-)
Literatur: Und wo wir bei denen sind: Die hatten am Sonntag die ganz große Gelegenheit auf Ruhm und Ehre, denn wegen organisatorischer Probleme (oder hier besser „dorniger Chancen“ :-P) durften die Phantastik-AutorInnen auf der ganz großen Bühne lesen. Ob es was gebracht hat? Vielleicht, zumindest war das Feedback der verschiedenen VerlagsvertreterInnen gemischt zwischen Resignation und Hoffnung – Hier verweise ich gern auf die Donnerstag erscheinende Podcastfolge, in welcher ich einige Betroffene an ihren Ständen interviewt habe :-)
Essen & Trinken: Es gab Fressbuden aller Art, preislich auf typischem Messeniveau, dazu einige Stände mit fernöstlichen Süßigkeiten & Getränken. Verhungern musste niemand, wenn er, sie oder they das nötige Kleingeld hatte ;-)
Sonstige Stände: Gefühlt hatte jeder zweite Stand irgendwelche "Funko Pops" oder Überraschungstüten im Sortiment, aber es gab auch mehrere Tattoo-Studios (die direkt vor Ort die Farbe unter die Haut stachen) und eine ganze Menge an Sammelkarten. Modellbau & Kulissen waren auch vorhanden, vor allem gab es aber wieder Klemmbausteine in Hülle & Fülle!
Cosplay: Die Verkleidungen sahen wieder richtig toll aus! Mal den Klassiker „Star Wars“ ausgenommen, konnte ich dieses Jahr keinen klaren Trend ausmachen (es gab ja Jahre, da waren gefühlt 90 % aller Mädels als Harley Quinn verkleidet). Interessant war auch die „Queer Avenue“, ein bisschen Diversität tut der Comic-Szene und generell ganz Deutschland ja immer gut!
Stars: Natürlich sind die Stars & Sternchen einer der Hauptgründe für viele BesucherInnen. Ketzerisch muss ich zugeben, dass diesmal (bis auf Mads Mikkelsen) keine A-Liga vertreten war, sondern vor allem B-Liga (primär aus Streaming-Serienwelt) und C-Liga (die üblichen Verdächtigen, die versuchen ihre 5 Minuten Ruhm auf wirklich JEDER Comic Con irgendwie zu kommerzialisieren). Die haben sich ihre Anwesenheit dann auch ordentlich vergolden lassen...
Preise: Lohnt sich das überhaupt noch? Denn wenn man die Kosten für den Eintritt, aber auch für Essen, Souvenirs & Stars, mal mit den Vorjahren vergleicht, dann merkt man durchaus was dieses seltsame Wort „Inflation“ aus der Tagesschau bedeutet :-P Und so hatte ich den Eindruck, dass diesmal zwar eine stattliche Menge an BesucherInnen vor Ort war (wir erinnern uns: 33.000 ist schon ganz ordentlich!), aber das waren weniger die früher vorhandenen Familien als vielmehr „härtere“ Fans (z.B. CosplayerInnen). Die Preisfrage fungiert hier definitiv als Gatekeeper für die Zugänglichkeit zur Popkultur. Schade :-(
Fazit: Spaß haben konnte man natürlich trotzdem, aber wenn man nicht gewisse Extrakosten einkalkulierte für besondere Events (z.B. Fotoshootings oder Meet'n'Greet) oder wenn man nicht in einer festen Bubble unterwegs war (z.B. Cosplay oder Drag), dann hat man letztlich innerhalb eines Nachmittags alles gesehen. Und ob das dann die hohen Kosten wirklich wert ist, sollte man spätestens bei der nächsten Gasrechnung kritisch hinterfragen... Aber, denn ich will ein so spaßiges Event nicht mit einer negativen Konnotation enden lassen, im Verhältnis ist die Stuttgarter Comic Con noch immer günstiger als einschlägige Konkurrenzveranstaltungen ;-)