„Androiden“ ist eine mittlerweile zehnteilige SciFi-Konzeptserie, deren einzelne Geschichten sich um die drei Regeln der Robotik drehen. Spöttisch könnte man behaupten, dass es prinzipiell immer (trotz einiger Untergenre-Wechsel) darum geht, dass die Menschheit mal wieder am Abgrund steht und die Roboter bzw. Androiden den Tag retten oder voller Freude mit in den Untergang rennen ;-) Das hat, schaut man sich die zumeist sehr lobenden Rezensionen hier im Blog an, zwei Zyklen mit jeweils vier Bänden lang ganz wundervoll funktioniert. Der dritte Zyklus scheint nun aber etwas das Grundkonzept zu verwässern, denn immer noch geht es um die titelgebenden Androiden, aber an die drei Robotikgesetze hielt sich zuletzt in im Zyklus-Auftaktband „Der Hirte“ (Link) und hält sich nun im 10. Band „Darwin“ irgendwie niemand mehr...
Wie so oft geht die Erde mal wieder unter. Schuld hat diesmal ein riesiger Asteroid, der zu allem Übel kurz vorm Ziel auch noch in drei Teile aufbricht. Das ist prinzipiell schon mal schlecht für die Erdlinge, aber noch härter trifft es eine kleine Forschungsgruppe auf dem Mond. Denn deren Vorräte reichen kaum für mehr als ein paar Wochen, geschweige denn für ein autarkes Leben. Die einzige Hoffnung ist der Androide Darwin, der mit der einzigen Fluchtkapsel zurück zu Erde fliegen soll, um Hilfe zu organisieren. Doch das erweist sich schwieriger als gedacht, denn dort ist nicht nur alles kaputt, zu allem Überfluss ist auch noch die post-apokalyptische Anarchie ausgebrochen... Also keine guten Aussichten für die auf Rettung ausharrenden MondforscherInnen, deren prekärer Zustand immer dramatischere Auswirkungen wie z.B. Paranoia und sogar Suizid hat.
Mittlerweile glaube ich fest daran, dass der 3. Zyklus sich mit der Lockerung, vielleicht sogar Loslösung von der Robotikgesetz-Grundprämisse einen riesigen Gefallen getan hat. Wahnsinn, was für eindrückliche Geschichten jetzt möglich sind, wenn es nicht immer nur stur nach Schema F geht! Schon der Zyklus-Auftaktband #9 hat bei mir echte Gefühle ausgelöst (auch wenn die Emotion Wut vielleicht nicht vom Autor intendiert war ;-)), aber dieser 10. Band hat mich völlig fertig gemacht: Spannung, Beklemmung, Begeisterung, fast schon Depression – „Darwin“ bietet den Lesenden ein echtes Wechselbad der Gefühle. Das liegt einerseits an der interessanten Geschichte, die stark von dem Wechselspiel aus Mond- und Erdepisoden profitiert. Und andererseits an der bedrückenden Atmosphäre, welche durch hervorragend gezeichnete und kolorierte Bilder erzeugt wird. Wirklich, wie schon bei „Der Hirte“ wird sich „Darwin“ ins Gehirn der „Androiden“-Fans einbrennen – Und zwar diesmal rundum positiv! SciFi-Fans können also bedenkenlos die 16 € investieren, die der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das 64 Seiten starke Hardcover haben möchte.
Fazit: Ich bin mir bewusst, dass diese Rezension sich wie eine Jubel-Review liest, aber „Androiden #10 Darwin“ (Link) ist wirklich einer der besten Bände der gesamten Reihe!