„Harry Potter meets DnD“ – Das war mein Fazit des Auftaktbandes (Link) der Solo-Spielbuchrreihe „Zauberakademie Siebenstern“. Eine simple, aber für die kindliche Zielgruppe spannende Fantasy-Geschichte traf hier auf eine niedliche, farbenfroh gezeichnete Präsentation und eine funktional-simple Spielmechanik. Und offensichtlich hat der „Ueberreuter Verlag“ (der mir erneut ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) damit einen Nerv getroffen, denn die Spielbuch-Reihe wird weiter fortgesetzt: Der hier besprochene 2. Band kam rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest, der angekündigte 3. Band erscheint rechtzeitig vor Ostern... Na da bin ich mal gespannt, ob mich dieser Band wieder so erfreuen wird ;-)
Im ersten Band wurde man in die titelgebende Zauberakademie Siebenstern aufgenommen, um – wer hätte es gedacht? – das Zaubern zu erlernen. Außerdem fand man neue Freundinnen und Freunde, lernte verschiedenste Fantasy-Wesen kennen und beschützte die Akademie vor einer uralten Bedrohung... Soweit, so klassisch, und wer sich (wie auch ich) durch die langjährige Dokureihe „5 Minuten Harry Podcast“ (Link) durchgefräst hat, war vom Verlauf der Handlung nicht ganz so überrascht :-P Aber die Zielgruppe – lesefreudige Kinder irgendwo zwischen Grundschule und Beginn des Gymnasiums – hatte trotzdem ihren Spaß. Und genau hier setzt die Fortsetzung an: Nachdem man schon ein wenig Zauberkompetenz erworben hat, wartet auch schon die erste große Prüfung. Man soll mit magischen Tieren klarkommen (easy) und sich dann auf einer magischen Insel seinen ganz persönlichen Tiergefährten aussuchen (nicht mehr ganz so easy). Hierfür bereist man die verschiedenen Orte, beispielsweise Nebelwälder und schwebende Inseln, um nach magischen Eiern zu suchen. Mindestens ein gleiches Paar benötigt man am Ende, um – das hat schon ein wenig Pokémon-Vibes – seinen Tiergefährten "auszubrüten". Dabei gestaltet sich das Abenteuer (natürlich immer in Hinblick auf die Zielgruppe) fordernd, denn neben zahlreichen Herausforderungen, die man meistens mit dem richtigen Zauberspruch lösen kann, warten auch kleinere Rätsel sowie eine irgendwie immer und überall präsente Riesenspinne!
Dabei ist die eigentliche Handlung diesmal gefühlt noch etwas episodenhafter als im Vorgängerband, da man (abgesehen von einem kurzen Einstieg und einem Finale mit Story-Twist) den Großteil der Spielzeit damit beschäftigt ist, bei den einzelnen Insel-Lokalitäten kleine Mini-Abenteuer zu erleben. Gerade für ganz junge Grundschulkinder, die gerade das Lesen gelernt haben und noch nicht so eine riesige Aufmerksamkeitspanne besitzen, um knapp 160 Seiten bzw. 122 Spielbuchabschnitte am Stück durchzulesen, geht diese Strukturierung aber völlig in Ordnung. Auch die einfachen Spielbuch-Spielmechaniken sind an die Zielgruppe angepasst, so gibt es nur eine rudimentäre Charakter- & Inventarverwaltung sowie ein überraschend selten genutztes Probensystem, welches auf dem zufälligen Antippen der Orakeltafel basiert. Also alles prima, auch wenn ich als erwachsener Rezensent bei der wichtigen Nebenfigur Magistra Varina die ganze Zeit über an Jar Jar Binks denken musste – Aber wenn das der einzige echte Kritikpunkt an „Zauberakademie Siebenstern #2 Finde DEINEN magischen Tiergefährten!“ (Link) ist, dann zeigt das schon, welche Qualität (immer im Hinblick auf die Zielgruppe) dieses Solo-Spielbuch hat.