Podcasts sind ja gerade das Audio-Medium unserer Zeit und, das kann ich jedem Monat in meinen Statistiken zum Trashtalk (Link) sehen, ungemein populär ;-) Meistens assoziiert man das Medium ja mit zwei bis drei Personen, die einfach munter drauf loslabern, aber man kann damit auch noch so viel mehr anstellen! Bewiesen hat das eindrucksvoll der Hörspiel-Podcast „The Long Night“ (Link), in dem die Jagd auf den beliebten Antiheld Wolverine als spannender Krimi präsentiert wird. Und eben diese Geschichte wurde nun als Comic adaptiert. Im tiefsten Alaska sterben ja öfters mal Leute, etwa wenn mal ein Fischer über Bord geht oder ein hungriger Grizzlybär ein paar Holzfäller auffrisst. Aber im kleinen Küstenstädtchen Burns häufen sich die Ereignisse dann doch zu sehr, als das es Zufälle sein könnten, besonders nachdem die gesamte Crew eines Fischereibootes brutal aufgeschlitzt wurde. Also gehen die beiden BundesagentInnen Pierce und Marshall der Sache auf den Grund – Mitunter zum Missfallen der örtlichen Behörden, welche ihren Kram lieber selbst regeln wollen... Und Pierce und Marshall sind dann auch die beiden ProtagonistInnen dieser Geschichte, denn der von ihnen verdächtigte Logan, besser bekannt als Mutanten-Antiheld Wolverine, kommt in dieser Geschichte eher als eine Art blutrünstiges Phantom vor. Kurz blitzt seine Existenz auf, dann ist er auch schon wieder verschwunden, und die gnadenlose Jagd geht weiter. Denn schnell stellt sich bei den Verhören heraus, dass Logan in Burns zwar keine echten Freunde hat, wohl aber einige SympathisantInnen. Und hier merkt man dann doch, dass es sich um die Adaption eines Hörspiel-Podcasts handelt: Nur in wenigen Szenen, gerade wenn es um Logan geht, passiert etwas „aktuell“. Stattdessen gibt es, dank der Befragungen, immer wieder Rückblicke, in denen ZeugInnen erzählen, wie sie Logan in Aktion gesehen haben. Das ist ein spannendes Konzept, welches sogar so gut funktioniert, dass die „Nicht-Rückblicke“ (etwa das actionreiche Finale) wesentlich schwächer wirken als die dialoglastigen Verhöre. Nichtsdestotrotz schafft es die Geschichte problemlos, seine LeserInnen vom Anfang bis zum Ende zu fesseln! Das liegt primär an der düster-kalten und bedrohlichen Stimmung, die hervorragend zum Handlungsort passt. Gerade am Anfang werden dabei auch allerlei falsche Spuren ausgelegt, welche zwar am Ende zu nicht führen (schade, da wäre mehr Potential gewesen!), die aber der Atmosphäre unglaublich zuträglich sind. Und natürlich fragt man sich, ähnlich wie die Pierce und Marshall, ob Wolverine wirklich der blutrünstige Schlächter ist, wo doch alle Indizien darauf hindeuten... Wirklich spannend, auch nett anzuschauen, da gibt man gern die 15 € aus, welche „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) für das 124 Seiten und fünf Kapitel/US-Einzelhefte umfassende Softcover verlangt. Fazit: „Wolverine: Im Dunkel des Nacht“ (Link) ist weniger ein klassischer Superhelden-Comic, sondern vielmehr ein düsterer Krimi-Thriller, bei dem der Hauptverdächtige halt zufällig auch Superkräfte hat ;-) Absolut empfehlenswert!
Tags