Galax Acheronian (Link) - Das schon nach Science-Fiction. Dabei ist zumindest ein Teil seines Namens "echt" und vielleicht sogar prophetisch ;-) Denn der Indie-Autor schreibt nicht einfach nur irgendwelche Geschichten, nein! Er wird auch noch regelmäßig für bedeutende Szene-Preise nominiert. Wie er dazu gekommen ist und warum er sich dem Nischen-Genre des Hard-SciFi verschrieben hat, erzählt er in diesem exklusiven Interview.
Hallo Galax. Stell Dich doch bitte erst einmal den Lesenden vor.
"Hallo Philipp. Erstmal vielen Dank für diese Gelegenheit. Im Grunde gibt es zu mir nicht sehr viel zu sagen, ich bin seit einigen Jahren als Autor tätig und wie jeder Schreibende wünsche ich mir natürlich Leser*Innen :-) Das Witzige daran: Nie im Leben hatte ich das Ziel einmal Autor zu werden. Nichts lag mir ferner, denn ich schrieb einfach Fanfiction oder Zeug, dass ich selber gerne lesen wollte – ganz im Stillen für mich. Es kam jedoch anders…"Bevor wir darauf eingehen erst einmal sicherlich die Frage, die Dir am häufigsten gestellt wird: Wie kamst Du auf den Künstlernamen Galax Acheronian? Und mal so auf der Meta-Ebene – Welche Vorteile bringt Dir ein Künstlername gegenüber dem „echten“ Namen?
"Diese Frage ist seltener, als man glauben mag. Mein Vorname ist tatsächlich Galax. Ich veröffentliche unter den Namen „Galax Acheronian“, und das ist im Grunde ne eher blöde Geschichte: Zu meiner ersten Veröffentlichung 2010 sollte ich einen Namen wählen. Aus vielen Gründen war es nicht möglich, meinen „echten“ zu nehmen, weshalb ich völlig unüberlegt den Namen meines damaligen Clans genommen hatte. Und der lautete damals Acheronian. Einen Vorteil bringt es nicht, im Gegenteil. 80% der Reaktionen fallen so aus: „Was ein bekloppter Name, das kann ich nicht Ernst nehmen." - Mein Persönlicher Vorteil: Ich bin geschützt. Kaum jemand in meinem Umfeld, der mich kennt, weiß wer ich bin."Wie kamst Du zur Phantastik und folglich, wie kamst Du zum Schreiben?
"Ich bin Nerd. Und Fanboy. Und ich liebe "Star Trek", "Spider-Man", "Batman", "Gargoyles" und sogar "Harry Potter". Ein Verleger war 2009 auf mich aufmerksam geworden und bat mich um eine Kurzgeschichte, die ich lieferte. Das solls gewesen sein, meinte ich - Doch ich wurde prompt für den DSFP nominiert. Also schrieb ich noch was und erntete abermals positive Reaktionen. Tatsächlich gab es nur positive Reaktionen - Außer aus meinen Familien und Bekanntenkreisen, die haben es gehasst ;-) Ehe ich mich versah, hatte sich nach ein paar Jahren was zusammengetragen, und so wurde ich ab 2016 richtig ehrgeizig und wollte unbedingt „echter“ Autor werden. Da stehe ich nun :-D "Magst Du uns einen kurzen Überblick über Deine Werke geben? Wie viel, was, wo?
"Für mich derzeit am wichtigsten ist meine Reihe „Koloniewelten“ - neun Bücher soll es geben, das sechste wird dieses Jahr (hoffentlich noch im Sommer) erscheinen. Die "Koloniewelten" erzählen eine 200 Jahre lange Besiedelung des Alls in sechzehn in sich geschlossenen Abenteuergeschichten. Die erste Geschichte spielt 2085 als Resultat von Ereignissen die bereits 2050 stattfanden. Die letzte spielt 2264. Nebenbei veröffentliche ich meine älteren Kurzgeschichten in Neuauflage, gesammelt in eigenständigen Bändern. Denn inzwischen sind bei mir an die vierzig Kurzgeschichte und Novellen zusammengekommen. Seit 2018 erscheint alle zwei Jahre ein 400seitiger Wälzer mit Storys von mir. Im Januar 2022 wird der dritte erscheinen. Jede neue Story, die ab 2022 von mir erscheinen wird, wandert direkt in den Fünften Band, den ich für Januar 2026 geplant habe. Nebenbei versuche ich mich noch an Fantasy. Drei Jugendromane sind bereits erschienen … aber die kennt und kauft keiner :-P Außerdem schreibe ich immer wieder mal Fantasy und Horrorkurzgeschichten, die demnächst in einem separaten Sammelband erscheinen werden. Da aber niemand drauf wartet mache ich das so lapidar ;-) "Du betonst ja, dass Du Hard-Science-Fiction schreibst. Was ist das für Dich? Und bist Du der Meinung, dass typische Elemente wie Weltraumschlachten oder die obligatorische, mich persönlich ja auch immer nervende Love-Story, das Genre verwässern?
"Um das kurz zu machen: Hard-SciFi ist diese selten Erzählweise, die sich auf den Ursprung bezieht: Wissenschaftliche Fiktion. Die obligatorischen Weltraumschlachten, die in jeder zweiten Spacefiction zelebriert werden, haben aufgrund der Nachfrage des Publikums natürlich unwidersprochen ihre Daseinsberechtigung. Aber die BallerBang-Storys sind mir inhaltlich zu wenig. Meine SciFi ist auf den Boden geblieben, sogar wortwörtlich. Nur jede zweite spielt im Weltraum. Ich beleuchte gerne Personen, Aliens, Blicke auf unsere Gesellschaft und glaubwürdige Szenarien in die Zukunft. Halt Hard-SciFi :-) Auch dafür gibt es Publikum, und diesem Publikum möchte ich mich zeigen! Ich will auf keinen Fall Fans von Krieg und Geballer dazu bringen, mal was Philosophisches zu lesen. Never! Das hagelt nur miese Rezies von wegen und „laaaaaangweilig“ :-P Nee, ich will die Leute erreichen, die mich suchen aber noch nicht gefunden haben."Bei all den „typischen“ SciFi-Geschichten da draußen finden sich ja offenbar genug Lesende, die genau Deinen Genre-Ansatz mögen. Magst Du uns kurz durch die Zahlen führen?
"Viele Zahlen gibt’s da nicht, da ich (noch) unsichtbar bin ;-) Meine Storysammlung hatte schon zweimal den „Bestseller #1“-Button im Bereich SciFi-Kurzgeschichten und dümpelt da seit fast vier Jahren in der Top 50 auf und ab. Der Rest schaukelt sich so nach und nach hoch, also meine Bücher verkaufen sich schon, da mag ich mich nicht beklagen. :-) Aber für die Miete reicht es noch nicht. Follower habe ich …tjo … keine Ahnung? 10? :-P Also ich bin für jeden weiteren auf Instagram (Link), Facebook (Link) oder Twitter (Link) dankbar. Noch cooler wäre es, wenn sich mal wer an meine Bücher wagt. Die sind gar nicht so schlecht ;-) "Welche Distributionsformen hast Du schon verwendet und welche bevorzugst Du persönlich?
"Im Grunde jede, die mir entgegenkommt. Verlage sind immer sehr kompliziert. Sie sind feige, lahmarschig, elitär und extrem altbacken und realitätsfern – haben aber die Mittel und Wege. Die Guten in der Masse zu finden ist echte Arbeit, die oft von Agenturen übernommen wird, die aber mit der Fülle an Autor*innen restlos überlastet sind. Also bevorzuge ich inzwischen das Selfpublishing. Da hat man alle Freiheiten, aber dafür null Reichweite. Letztens hat der Podcast „Podyssee“ (Link) eine Story von mir vertont, das war schon mal mega gut, das will ich noch ein paar mal versuchen. :-) "Auch einige Preise bzw. Preisverleihende sind ja auf Deine Werke aufmerksam geworden. Magst Du uns da einen kurzen Überblick geben?
"Tatsächlich war ich schon drei mal beim Kurt-Laßwitz-Preis nominiert und viermal beim Deutschen-Science-Fiction-Preis. Aktuell steht mein vierter Roman aus den "Koloniewelten" in der Liste „Bester Roman 2020“. Einmal war ich auch bei Skoutz nominiert, wie 1000 andere auch. Vielleicht erreiche ich auch hier bei Dir einige Leser. Wäre auf jeden Fall mega :-D "Zuletzt: Wenn ich nun auch SciFi-Geschichten schreiben will, hast Du ein paar todsichere Tipps & Tricks für mich?
"Am Boden bleiben. Handlung und Figuren bleiben im Gedächtnis. Epic ist episch, aber schnell vergessen - Ich vergleich da gerne die klassischen "Star Trek"-Filme mit diesem Murks der überflüssigen Neuauflage, die schon vergessen war, als noch irgendwo ein Lens Flare aufblitzte ;-) "Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim Preise-Abstauben!