Wenn man „Star Wars“ nur aus den Filmen und mittlerweile auch TV-Serien kennt, dann könnte man meinen, da gehe es nur um Jedi-Ritter und Raumschlachten. Tatsächlich bietet das Universum aber noch so viel mehr, beispielsweise eine promovierte Xenoarchäologin, die den Vergleich mit dem legendären Indiana Jones keinesfalls scheuen muss – Auch wenn der Letztgenannte wesentlich sympathischer ist ;-)
Doktor Chelli Lona Aphra, bekannt für ihr Faible für antike Waffentechnologien und für den Umgang mit äußerst zwielichtigen Personen, startet ihre neue Comic-Reihe auf dem Eisplaneten Hoth. Ein Diebstahl klappt mehr schlecht als recht, führt über Umwege aber zu einem neuen Auftrag und einer neuen Crew: Eine überehrgeizige Achäologie-Studentin will zwei sagenumwobene Ringe bergen, was in der akademischen Fachwelt nicht auf Begeisterung stößt. Auch Aphras Ex-Komilitonin, die geschasste Professorin Eustacia Okka, ist nicht wirklich begeistert – Aber letztlich bleibt ihr keine Wahl, denn der schwerreiche und schwerkriminelle Ronen Tagge hat ein Auge auf die mystischen Ringe geworfen. Also verfolgen seine SöldnerInnen die Expedition bis hinein in die verlorene Geisterstadt Von Vaalre, welche mit allerlei Fallen gespickt ist – Und das irgendjemand aus Aphras neuer Crew auch noch Verrat begeht, macht dieses Abenteuer jetzt auch nicht einfacher...
Der „Star Wars Sonderband #132: Doktor Aphra #1 Glück und Schicksal“ umfasst die ersten fünf US-Einzelhefte und kommt damit auf 128 Seiten. Und man muss sagen: 128 wirklich solide Seiten, aber eben auch nicht mehr. An diesem Comic-Sammelband ist einfach alles irgendwie okay, irgendwie solide, aber nichts sticht irgendwie positiv oder negativ hervor: Die neue Crew ist bisher noch ziemlich nichtssagend, aber immerhin mit ein paar Plot-Optionen für die Zukunft. Hier ist höchstens bemerkenswert, dass sie allesamt irgendwie unsympathisch sind (besonders die Protagonistin), was bei gelegentlichen Ausflügen in die Kriminalität aber auch nicht verwunderlich ist :-P Auch der Antagonist Ronen Tagge reiht sich da als nichtssagender Bösewicht harmonisch in die Figurenriege ein, deren Hauptbeschäftigung anscheinend daraus besteht, sich nach jedem Blasterduell gegenseitig in den Rücken zu fallen – Klar, jedes US-Einzelheft benötigt einen Cliffhanger, damit man sich das nächste Heft kauft, aber in dieser Geschichte wird der Verrat zur Routine und das ist irgendwann halt einfach nur ermüdend... Auch die Zeichnungen sind solide, denn das sieht schon sehr gefällig aus, aber da hätte man ruhig etwas düsterer Kolorieren können. Tatsächlich kommt in der fallenverseuchten Geisterstadt einfach keinerlei bedrohliche Atmosphäre auf, dafür sieht das eigentlich gruselige Setting einfach viel zu harmlos aus. Hier rächt sich vermutlich, dass bereits jüngere Jugendliche zur Zielgruppe gehören. Nichtsdestotrotz will ich den ersten Sammelband jetzt nicht verdammen, das war solide Unterhaltung, die knallharte „Star Wars“-Fans sicherlich noch ein Stückchen mehr abholen wird als mich als Durchschnittsfan ;-) Die 15 €, die „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) für das Softcover verlangen, gehen da in Ordnung.
Fazit: Der „Star Wars Sonderband #132: Doktor Aphra #1 Glück und Schicksal“ (Link) startet durch und durch solide, darf in den nächsten Ausgaben aber gern etwas mehr Tiefgang und mehr Atmosphäre bekommen.