Superhelden-Comics (oder auch Filme und Serien, wie zuletzt das krachend gefloppte „Jupiters Legacy“ (Link zur Podcast-Folge, ab Minute 54)) gefallen mir persönlich ja dann besonders gut, wenn sie nicht einfach nur stumpfes Draufgehaue gottgleicher Wesen bieten. Nein, die Dekonstrution des Genres und die kritische Hinterfragung ihrer ProtagonistInnen, das ist es, was mir besonders gefällt. Und mit dieser Einleitung sollte eigentlich schon klar sein, welche Meinung ich zum 1. „Strange Adventures“-Sammelband habe...
Adam Strange ist ein Superheld der ganz alten Schule, den man als forschenden Abenteurer wohl am ehesten mit Indiana Jones vergleichen kann – Nur halt mit Laserpistole statt Peitsche ;-) Dank dem sogenannten Zeta-Strahl wird er zufällig auf den weit entfernten Platen Rann gebeamt, wo er sich ordentlich austoben kann und nebenbei noch seine große Liebe findet. Alles gut also? Fast, denn anfangs wird er bei seiner Rückkehr auf die Erde gefeiert. Seine Biografie verkauft sich hervorragend, doch dann zieht ein „Fan“ seine Verdienste lautstark in Zweifel. Und ausgerechnet dieser Zweifler ist am nächsten Tag tot – Erschossen von einer Laserpistole, wie sie Strange nutzt. Der sieht seinen Ruf beschmutzt und will seine alten Freund Batman ermitteln lassen, damit dieser ihn entlastet. Aus Angst vor Befangenheit übernimmt stattdessen jedoch der geniale Mr. Terrific die Ermittlungen – Und die graben tiefer, als sich das Strange gewünscht hat. Denn tatsächlich kommen rasch Zweifel an den Heldengeschichten aus Stranges Biografie auf...
Auf der Rückseite des Buches hat der „Panini Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) groß „Weltraumheld oder Kriegsverbrecher?“ drauf geschrieben und damit die Geschichte hervorragend in drei Worte zusammengesetzt. Denn genau diese Frage steht im Fokus der Handlung, welche auf zwei Zeitebenen (und passenderweise auch mit zwei verschiedenen grafischen Stilen) erzählt wird: Einerseits die Gegenwart, in der Adam Strange damit klarkommen muss, dass seine Heldentaten plötzlich in Zweifel gezogen werden und in der Mr. Terrific die Ermittlungen aufnimmt. Und andererseits die Vergangenheit, in der die Geschichte des großen Krieges um den Planeten Rann erzählt wird, in welchem Strange einen ebenso knappen wie heroischen Sieg errang. Als zusätzliches verbindendes Narrativ gibt es die Pykkten-Aliens, welche damals im Krieg um Rann fast gesiegt hätten und bei denen nun die Frage im Raum steht, ob sie wirklich einen Rachefeldzug gegen Strange persönlich oder aber gar die gesamte Erde planen... Leider erfahren wir das aber erst im abschließenden Fortsetzungssammelband, den ich kaum erwarten kann, weil der Auftaktsammelband (der die US-Hefte 1-6 enthält) wirklich spannend ist und man daher die 196 Seiten wie im Rausch durchsuchtet :-D Empfehlenswert!
Fazit:: Zugegeben, ich kannte die beiden Protagonisten Adam Strange und Mr. Terrific vorher gar nicht, aber jetzt bin ich dank „Strange Adventures #1“ (Link) ein absoluter Fan :-)