Der deutsche Illustrator Ingo Römling (dessen Alias „Monozelle“ wohl der großartigste Künstlername aller Zeiten ist!) hat nicht nur eine ganze Reihe an bekannten Comics gezeichnet (z.B. „Malcolm Max“, außerdem ist er ein von „Disney“ lizenzierter „Star Wars“-Zeichner), sondern auch Plattencover und Firmenwerbung. Also offensichtlich ist „Monozelle“ dick im Geschäft – Und das zweifelsohne zurecht, denn auch sein neustes Werk „Die Chroniken des Universums“ sieht echt nett aus. Aber Optik ist nicht alles, wie steht es denn um die Geschichte? Das Erkundungsraumschiff „Thukydide“ will eigentlich nur einen Stern untersuchen, als es zu einem folgenschweren Vorfall kommt: Die Stromkreise überlasten und das Schiff steuert auf den Stern zu – Eigentlich ein Todesurteil, doch irgendwie fliegt es da einfach durch! Eine Bruchladung später finden sie einen verlassenen Tempel einer untergegangenen Zivilisation – An einem Ort, den es so eigentlich gar nicht geben dürfte. Und nicht nur, dass dieser ein schreckliches Geheimnis enthält, zu allem Überfluss kommt das Raumschiff dort aus Energiemangel auch nicht mehr weg... 56 Seiten lang ist dieser Auftaktband, der die LeserInnen zu Beginn ganz schön verwirrt: Ein Raumschiff der Akademie der universellen historischen Wissenschaft, welches ausschließlich von einem Grüppchen Studierender bedient wird. Aber diese StudentInnen verfügen offenbar über weitreichende Befugnisse, beispielsweise können sie einfach einen Alien-Gefangenen einsperren und mit Feuerwaffen herumfuchteln... Trotzdessen sind sie aber noch mitten im Studium, denn ihr Dekan – von dem nur noch der verrunzelte Kopf übrig ist – wird immer mal wieder aufgeweckt, damit er ihnen typische Lehrerfragen stellt und ihnen vorhält, was sie alles falsch machen... Ja, das ist schon eine etwas seltsame Mischung, da fühlt man sich unangenehm stark an ein Young-Adult-Szenario erinnert – Nur halt im Weltraum und (noch?) ohne Herzschmerz ;-) Es dauert etwas, bis man so langsam versteht, worum es eigentlich geht: Offensichtlich war ihr Sternen-Absturz geplant, denn ihr Dekan scheint mehr zu wissen als er zugibt. Und ganz so unbewohnt sind die Tempelruinen dann doch nicht... Noch im letzten Absatz habe ich geschrieben, dass die Geschichte irgendwie an ein Young-Adult-Szenario erinnerte. Tatsächlich erinnert mich „Die Chroniken des Universums #1 Sternenstrudel“ sogar noch viel stärker an das ebenfalls im „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) erschienene „Colony #1 Die Schiffbrüchigen des Alls“ (Link) – Klar, jede Geschichte wurde irgendwie irgendwo irgendwann schon einmal geschrieben, aber hier sind die Parallelen doch offensichtlich: Eine Raumschiff-Mission einer Gruppe junger Menschen, die nicht wirklich mit einem Charakterhintergrund unterfüttert werden, geht schief. Sie landen deshalb an einem Ort, an dem sie gar nicht hingehören, und erfahren dort Informationen. Dann gibt es noch ein wenig Rumgeballer mit und gegen exotische Aliens sowie einen „verschwörerischen“ Meta-Plot im Hintergrund – Ehrlich, mit dieser Beschreibung trifft man die Geschichte beider Comics perfekt und weiß zugleich nicht, welcher jetzt genau gemeint ist :-P Aber wie ich ja immer wieder schreibe, spätestens wenn der Comicautor Matz mal wieder altbekannte Genres (Link) aufwärmt: Solange es Spaß macht geht das voll in Ordnung. Und ja, „Die Chroniken des Universums #1 Sternenstrudel“ macht Spaß! Es dauert zwar etwas, da man anfangs bei diesem Setting nicht so recht durchblickt und man sich auch nicht mit den (bisher) irgendwie austauschbaren ProtagonistInnen identifizieren kann (diese Kritik träfe zwar auch auf „Colony“ zu, da wird aber viel mehr rumgeballert und entsprechend drängt die Handlung so rasch vorwärts, dass man eventuelle Schwachpunkte im ersten Moment weniger stark wahrnimmt ;-)). Aber letztlich bleibt man doch mit Neugier zurück, denn die Geschichte verspricht – gerade durch den spannenden Cliffhanger – großes Potential. Außerdem sehen die Zeichnungen echt gut aus, sodass ich der Reihe vorerst treu bleiben werde :-) Fazit: „Die Chroniken des Universums #1 Sternenstrudel“ (Link) braucht zwar ein wenig um in die Gänge zu kommen, macht letztlich aber doch sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte.
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