Die Comic-Thriller der „Tango“-Reihe erinnern mich immer irgendwie an billige Direct-to-DVD-Filmproduktionen: Eine altbekannte (Rache-)Story um einen einsamen Helden (natürlich Ex-Agent) nebst sympathischen Sidekick, garniert mit allerlei Rumgeballer... Aber sind wir ehrlich, wir kennen doch alle die Momente, wo man an einem verregneten Wochenende nichts besseres zu tun hat und dann ein paar leichtgewichtige Filmchen nebst kiloweise Chips konsumiert ;-) Und damit kommen wir zum Comic-Autor Alexis „Matz“ Nolent, der immer wieder bekannte Genre-Versatzstücke verwurstet – Der dann daraus aber immer wieder unterhaltsames Comic-Popcornkino bastelt, wie er beispielsweise bei der sogar schon mit Sylvester Stallone verfilmten „Blei im Schädel“-Trilogie (Link) und eben der „Tango“-Reihe beweisen konnte. Nun erschien also der vierte Band, der die bisherige Geschichte abschließt. Wie immer eine kurze Rekapitulation der bisherigen Ereignisse: Nachdem John Tango im Auftaktband „Meer der Steine“ (Link) ein paar Gangster über den Haufen schießt und dann, gemeinsam mit seinem nicht minder rabiaten Großvater und seinem Kumpel Mario, in „Roter Sand“ (Link) noch mehr Gangster über den Haufen schießt, hat er sich endlich mal etwas Ruhe auf einem Segelboot verdient. Bei einem Landgang lernen sie den Franzosen Charles Muller kennen, der sich im dritten Band „Im Schatten Panamas“ (Link) als blinder Passagier auf ihr Boot schmuggelt, da er von Gangstern und Regierungsbehörden gesucht wird. Also gibt es auf dem weiten Ozean auch keine Erholung für Tango und Mario, sodass sie nun wieder an Land unterwegs sind. Doch kaum haben sie die Grenze von Ecuador überschritten, werden sie auch schon von vermeintlichen Polizisten überfallen – Und das ist nicht der letzte Ärger, den sie in ihrem Urlaub haben werden. Denn sowohl Tangos alter Arbeitgeber als auch seine ehemalige Geliebte aus dem Drogenbusiness haben es auf ihm abgesehen. Und dann ist da auch noch eine kleine Straßengang, die quasi nach einer Abreibung bettelt... Auch der vierte, 56 Seiten starke Band ist also wieder ein wilder Ritt durch die verschiedenen Versatzstücke des Action-Genres – Wobei der Satz nicht ganz stimmt, denn der 3. Band war eher ein gemächlicher Spaziergang :-P Alle wollen irgendetwas von Tango, sei es sein Geld, sein Leben oder seine Arbeitskraft, und entsprechen fliegen irgendwann die Fäuste und die Kugeln... Aber wie schon in der Einleitung geschrieben, so etwas kann Spaß machen, und der erfahrene Comic-Autor Matz weiß halt wirklich, wie man Genre-Fans an der Stange hält :-D Schön ist zudem, dass der als Co-Autor fungierende Zeichner Philippe Xavier endlich wieder mehr zu tun bekommt – Südamerikanische Landschaften und verstaubte Städte sehen einfach viel interessanter aus als als irgendwelche cleanen Jachthäfen. Und da es diesmal auch wieder mehr Action gibt, kann er die LeserInnen mit einer dynamischen, wenn auch etwas konservativen Inszenierung erfreuen. Also sowohl auf inhaltlicher wie auch auf zeichnerischer Seite ein wirklich gelungener Band, für den der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verügung stellte) wieder 16 € haben möchte. Fazit: „Tango #4 Alles oder nichts in Quito“ (Link) erreicht fast die Qualität des legendären Auftaktbandes und ist für Genre-Fans wirklich gute Unterhaltung!
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