Die Comic-Reihe „Golden City“ hat in Deutschland eine wechselvolle Geschichte inklusive Verlagswechseln und gewissen Szene-Reibereien. Aktuell liegen die Rechte beim kleinen Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“, der die Serie ab dem dritten Zyklus (Band 10) fortgeführt hat. Dankenswerterweise erschien für alle SpäteinsteigerInnen im letzten Jahr auch noch die erste Gesamtausgabe, welche die ersten drei Bände umfasst. Mal schauen, ob mir damit der Einstieg in das dystopische Szenario gelingt. „Golden City“ zeichnet eine pessimistische Zukunftversion, in welcher es sich die Schönen und Reichen auf einer riesigen Schiff-Stadt gemütlich machen, während der Rest der Menschheit in teils überfluteten Ghettos dahinvegetiert. Bald schon kommt der auf Gewinne fokussierte Konzern-Präsident Harrisson Banks mit der dystopischen Lebensrealität des Pöbels in Kontakt: Das Flugzeug seiner Frau stürzt ins Meer und er macht sich persönlich auf die Suche nach ihr. Dabei gerät er mit einer kleinen Gruppe an StrandpiratInnen aneinander, die Treibgut und Wrackteile suchen, um einen kleinen Krümel des großen Kuchens zu erhaschen. Dabei schrecken sie auch nicht zurück, die abgestürzte Frau Banks an einen Organhändler zu verkaufen – Wirklich sympathische Leute sind die ProtagonistInnen :-P Rasch stellt sich allerdings heraus, dass der Absturz gar kein Unfall war, denn eine machthungrige Verschwörung innerhalb der goldenen Stadt will Banks durch einen Doppelgänger ersetzen. Logisch, dass man dafür auch vor Mordanschlägen nicht zurückschreckt – Und so bleibt dem schwerreichen Banks nichts anderes übrig, als sich zur Rettung seines eigenen Lebens und dem seiner Frau mit den kriminellen StrandpiratInnen zu verbünden... Verfasst wurde die Comic-Reihe, von der „Bunte Dimensionen“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) gerade erst den 13. Band herausgebracht hat, von Daniel Pecqueur. Den habe ich ja vorgestern erst für seine neuen „Arctica“-Bände (Link) gelobt und auch hier ist seine Handschrift unverkennbar: Wir haben eine durchdachte, stylische SciFi-Welt mit allerlei soziologischen und wirtschaftlichen Kontrasten (das Leben in der goldenen Stadt ist eine blitzblank gebohnerte Utopie, gerade das Strand- & Hafenviertel erinnert dagegen eher an eine Post-Apokalypse) und eine spannende, geradlinig erzählte Action-Geschichte, die allerdings (zumindest in den drei Bänden dieser 144 Seiten starken Gesamtausgabe) erneut die schon aus „Arctica“ bekannten Muster bereithält: Der Held wird gefangen genommen und kommt da durch allerlei Verstrickungen wieder raus, nur um dann erneut gefangen genommen zu werden ;-) Aber nichtsdestotrotz, das ist alle wieder sehr unterhaltsam und ansehnlich gezeichnet – Genre-Fans dürfen den „Golden City“-Einstieg gern wagen! Fazit: Die 1. Gesamtausgabe von „Golden City“ (Link) hat wirklich Spaß gemacht und mein Interesse für die Reihe geweckt :-)
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