Es gibt ja durchaus einige 007-Fans, die nicht ganz so glücklich damit sind, dass James Bond in seinem kommenden Kinofilm von einer schwarzen Frau ersetzt wird. Aber die müssen jetzt nicht in großes Wehklagen ausbrechen, denn mit den „Sisco“-Comics aus dem Verlagshaus „Bunte Dimensionen“ wird ihnen die ideale Alternative präsentiert ;-) Für diese Zielgruppe bot der 1. Zyklus (Link) ja beste Unterhaltung – Mal schauen, ob der 2. Zyklus dieses Niveau halten kann...
3. Der Korse Vincent Sisco-Castiglioni ist ein erfolgreicher Agent des dem Präsidenten treuen Geheimdienstes DGSPPR (Direction Générale des Services de Protection du Président de la République). Zu seinen Aufgaben gehören nicht nur klassische Geheimdiensttätigkeiten, etwa die Abwehr ausländischer Spione, sondern auch die Wahrung der Staatsräson – Was bedeutet, dass sich Sisco auf Geheiß des Präsidenten auch mal über den Rechtsstaat hinwegsetzen soll... Manchmal muss es sich auch über seine eigentlichen Befehle hinwegsetzen, was ihm beim DGSPPR natürlich nicht nur Freunde einbringt. Und so bekommt er zur Strafe einen Babysitter-Job: Julie, die feierwütige Tochter des Präsidenten, braucht einen neuen Aufpasser. Das wäre eigentlich eine einfache Aufgabe, doch neigt sie gern mal dazu, sich so richtig abzuschießen – Nicht nur mit hartem Alkohol, daher ihr Spitzname Gin-Fizz (Link), sondern auch mit harten Drogen. Was ihr Papa so gar nicht toll findet, will er doch seine knallharte „Law & Order“-Drogenpolitik durchs Parlament peitschen. Als sich Julie mit gestrecktem Koks vergiftet, versucht Sisco ihren Dealer dingfest zu machen...
4. Ganz so langweilig, wie Sisco anfangs dachte, ist die Bewachung der Präsidenten-Tochter dann doch nicht. Denn nachdem er im Vorgängerband ein Attentat abwehren konnte, hat er Julie auf eigene Faust „entführt“, um sie vor weiteren Angreifern zu verstecken. Doch während er alle Hebel in Bewegung setzt, um sie zu schützen, legt sie ihm mit ihrem zickigen Ego-Trip immer wieder Steine in den Weg. Da ist es fast schon konsequent, dass Julies Häscher sie in Whisky Coke (Link) finden, um mit ihr einen staatszersetzenden Racheplan umzusetzen!
Lasst mich gleich mal den metaphorischen Elefanten im Raum ansprechen: Der 2. „Sisco“-Zyklus ist so unglaublich vorhersehbar, dass man sich fast fragt, ob der Autor Benec hier irgendwelche schriftstellerische Eigenleistung aufgebracht hat. Okay, das ist jetzt ein wenig fies, aber diesen Handlungsverlauf mit dieser Figurenkonstellation mit dieser Charakterzeichnung hat man schon tausendmal gesehen... Aber bekanntermaßen kann eine altbewährte Geschichte im neuen Gewand durchaus viel Spaß machen, wenn sie ansprechend präsentiert wird. Und tatsächlich, ich wurde trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeit wirklich gut unterhalten: Die straffe Erzählung ist sehr vorwärtsdrängend, ohne Durchhänger oder unnötige Story-Schlenker, so muss das sein :-) Klar, da bleibt zwar die Vorstellung der handelnden Figuren auf der Strecke, aber Julie ist ja eh nur ein hübsch anzusehender MacGuffin und Protagonist Vincent Sisco-Castiglioni hat ja schon im ersten Zyklus die paar Charaktereigenschaften verpasst bekommen, die er für diesen Handlungsbogen benötigt. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) macht dieser 2. Zyklus richtig viel Spaß. Man kommt einfach keine Sekunde zur Ruhe, bis man die zweimal 48 Seiten durchgelesen hat. In rascher Abfolge wechseln sich spannende Actionszenen ab mit Geheimdienstermittlungen, Hinterzimmer-Verschwörungen und hübschen Frauen :-D Der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ (der mir dankenswerterweise Rezensionsmuster zur Verfügung stellte) liefert mit dieser Geheimagenten-Comicreihe daher wieder lesenswerte und hübsch gezeichnete Kost für Genre-Fans! Fazit: Vincent Sisco-Castiglioni ist ein Geheimagent der ganz alten Schule und so wird auch der 2. Zyklus der „Sisco“-Reihe (Link) seine LeserInnen finden.
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