Das Jahr 2020 war ja nun wirklich nicht so prall und scheinbar wird es auch 2021 nicht besser. Da kann man sich schon fragen, welche der zahlreichen Zukunftsszenarien (haben wir u.a. im Podcast besprochen, Link) wohl die realistischte sein wird... Für mich persönlich am glaubwürdigsten sind die Cyberpunk-Dystopien des Ausnahme-Autors Fred Duval, welche den Hintergrund für die beiden Schwester-Reihen „Carmen Mc Callum“ und „Travis“ bilden. Die Geschichten spielen gerade mal drei Jahrzehnte in der Zukunft und bieten konsequent weitergedachte Entwicklungen unserer Politik & Gesellschaft, aber natürlich auch unserer technischen Möglichkeiten. Also eine tolle Grundlage für bisher nahezu ausnahmslos spannende Agentensöldner-Thriller. Mit dem 13. Band „Bandiagara“ startet nun der 5. Zyklus der „Carmen Mc Callum“-Reihe. 2056: Ein sterbenskranker Schwerstkrimineller hat sich mit einer Geisel in seiner Villa verschanzt, bewacht von hochentwickelten Kampfrobotern. Die Geisel ist eine berühmte Videobloggerin, die er als Sprachrohr benutzt, damit die Welt von seinem letzten Wunsch erfährt: Die Elite-Söldnerin Carmen Mc Callum soll sterben! Immerhin zehn Millionen Euro will er dafür springen lassen – In der Zukunft keine weltbewegende Summe, aber immerhin Grund genug, dass sich Carmen um ihre Sicherheit sorgen muss ;-) Und so heuert sie, ebenso wie ihr alter Weggefährte Pacman, als Agentin beim Großkonzern Gazdrom an. Und der hat auch gleich eine heikle Aufgabe: In Mali wird Atommüll gelagert, doch die Bestände schwanken bedenklich. Könnte etwa irgendwer eine Atombombe bauen wollen? Auch der 13. Band der „Carmen Mc Callum“-Reihe bietet seinen Fans wieder genau das, was sie von dieser Reihe erwarten: Eine kühle, aber fast schon unmenschlich kampfstarke Protagonistin, die sich gemeinsam mit ihren wenigen Verbündeten durch eine dystopische Cyberpunk-Welt schlägt. Dazu allerlei schmutzige Hinterzimmer-Politik, ein paar moralisch verwerfliche Gesellschaftsentwicklungen und einen sich über mehrere Zyklen hinstreckenden „Die ganzen Computer sind unser Untergang“-Metaplot. Also wirklich altbewährte Versatzstücke, die auch in diesem Auftaktband des 5. Zyklus wieder gut unterhalten und mir die Wartezeit auf die Fortsetzung (im April) arg lang werden lassen... Zeichnerisch geht dieser Band auch wieder vollkommen in Ordnung, auch wenn ich – wie schon im 4. Zyklus – persönlich noch immer große Probleme mit Carmens „Botox-Gesicht“ habe :-P Auch der neue Kolorist Florent Calvez schlägt sich wacker, wobei mir die Schauplätze besser gefallen als die Figuren (ebenso wie beim Zeichner Matthieu „Emem“ Ménage). Aber das ist natürlich Geschmackssache, anders als die Druckqualität von „Bunte Dimensionen“ (die mir dankenswerter ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten), denn die ist wie immer toll. Der Preis von 14 € für ein Hardcover von 48 Seiten geht voll in Ordnung. Fazit: „Carmen Mc Callum #13 Bandiagara“ (Link) ist ein gelungener Start in den 5. Zyklus, welcher Fans all das gibt, was sie wollen :-D
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