Eine Vampirin liebt einen Werwolf – Na, wer muss hier sofort an die unsäglichen „Twilight“-Romane denken? Zugegeben, ich zum Beispiel. An wen ich dagegen nicht gedacht habe: Sarah Andersen, welche mich zwar schon seit Jahren mit ihren „Sarah's Scribbles“ begeistert, deren Vampir-Comicstrips bisher aber immer außerhalb meiner Wahrnehmung stattfanden. Na was ein Glück, dass jetzt der „Splitter Verlag“ in die Bresche sprang und eine Hardcover-Variante der zuckersüßen, teils schwarzhumorigen Liebesgeschichte veröffentlichte :-D Elsie ist eine bildhübsche Vampirin, äußerlich 26, innerlich 300+, die schon so einige Liebhaber auf den Friedhof gebracht hat. Jimmy ist ein trockenhumoriger Grunge-Klischeetyp, der sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt – Was kann bei dieser Paarung schiefgehen? Immerhin erzählt uns die Pop-Kultur (angefangen von „Twilight“ bis hin zu „Underworld“) immer wieder, dass sich diese beiden Fantasy-Völker nicht leiden können... Ohne jetzt groß zu spoilern: Da geht erstaunlich wenig schief! Auf den 104 Seiten des Buches begleiten die LeserInnen die sich entwickelnde Liebe von Elsie und Jimmy: Vom ersten Kennenlernen & Flirten in einer Kneipe über die erste gemeinsame Nacht bis hin zum Zusammenziehen und auch mal Streiten wird hier eine typische Paarbeziehung porträtiert. Dass diese Geschichte nicht langweilig oder nervig wird (Podcast-HörerInnen wissen ja, wie gern ich über Klischee-Liebesgeschichten abrante ;-)), liegt an den typischen Eigenheiten der Fantasy-Völker: So macht Elsie beispielsweise erst einmal eine Pro- & Contra-Liste, ob sie Jimmie lieber das Blut aussaugen soll oder doch lieber daten. Und als Jimmy später fragt, ob das Paar nicht ein Baby haben will, bleibt vielsagend unbeantwortet, ob damit gemeinsamer Nachwuchs oder ein leckerer Snack gemeint ist. Hinter diesem süßen Pärchen, das innerhalb weniger Panels immer wieder für gelungene Fantasy-Gags sorgt, verstecken sich jedoch durchaus ambivalente Figuren. Gerade Elsie wird zu Beginn als tieftraurige Frau porträtiert, die darunter leidet, als Vampirin keine langfristige, glückliche Beziehung führen zu können. Um es also mal so zu sagen, dass es Jimmy gefallen würde: „Fangs“ hat, bei aller Witzigkeit, doch auch ne Menge Fleisch an den Knochen :-) Auch optisch macht der Comic mit seinen stilsicheren schwarz/weiß-Zeichnungen viel her, genauso wie die gute Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), sodass sich Vampir- & Werwolf-Fans (und besonders Fans von Geschichten, in denen es um die Liebe zwischen diesen beiden Fantasy-Völkern geht) die 19,80 € leisten können. Fazit: „Fangs“ (Link) ist eine überraschend humorvolle Liebesgeschichte für Fans von Urban Fantasy. Da darf gern noch mehr kommen :-D
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