Eine actionreiche Horror-Geschichte, bei der zahlreiche Kinder von einem riesigen Monster zerstückelt werden, bevor sich eine taffe Heldin mit einer Kettensäge zur Wehr setzt – Sind wir ehrlich, das klingt mal so überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Wenn sich dann aber selbst das öffentlich-rechtliche Kulturradio (Link) vor Lobeshymnen fast überschlägt, dann bin ich doch ein ganz klein wenig neugierig... 

 

Selten war ein Comictitel so treffend: In „Something is killing the Children“ geht es um irgendetwas (ein Monster, das ist jetzt aber kein Spoiler, weil es schon auf der 2. Seite beschrieben wird :-P), was die Kinder in der Kleinstadt Archer's Peak tötet. Was genau das ist, erfährt man anfangs noch nicht, denn die Beschreibungen des jugendlichen Zeugen James sind doch eher vage. Letztlich bleibt nur der Fakt, dass es einen ganzen Haufen übel zugerichteter Leichen gibt und eben James, der vorher eh schon von seinen MitschülerInnen gemieden wurde und der nun als Verdächtiger gilt. Denn keiner glaubt ihm – Außer eine mysteriöse Blondine, die irgendwann einfach mal auf einem Parkplatz anquatscht. Diese junge Frau, welche den durchaus passenden Namen Erica Slaughter trägt, scheint sofort zu wissen, worum es eigentlich geht. Und sie ist gewillt, das Problem zu beseitigen! Was in den fünf Kapiteln bzw. US-Einzelheften des Sammelbandes folgt, ist eigentlich recht vorhersehbar: Sie sammelt Informationen und irgendwann auch Waffen, was von den örtlichen Behörden eher skeptisch begutachtet wird – Vermutlich auch, weil sie mit ihrem Tintenfisch-Kuscheltier spricht und weil sie scheinbar von einer höheren Instanz gedeckt wird. Irgendwann stöbert sie dann das Monster auf, es gibt noch ein paar dramatische Verwicklungen, und dann wird es ziemlich blutig... Und das soll jetzt eine Horror-Geschichte sein, die den Deutschlandfunk in Ekstase versetzt und die sogar für einen Eisner-Award nominiert wurde? 

 

Ja! Denn was der vielfach nominierte und mehrfach ausgezeichnete Autor James Tynion IV hier verfasst hat, ist so viel mehr als eine simple Monsterjagd! Denn die ProtagonistInnen sind, obschon sie sich in fünf US-Einzelheften natürlich noch nicht voll entfalten können, glaubwürdig und nahbar. Um eine Verbindung mit den LeserInnen herzustellen, dürfen sie wirklich interessante Gespräche führen, welche sich teils weitab der gängigen Klischees bewegen. Allein die gerade mal zwei Seiten umfassende Dialogszene zu Beginn, in welchem der Schuldirektor unglaublich empathisch mit James spricht, habe ich in vergleichbaren Genre-Werken jeglicher Medienart so noch nie gesehen. Oder die Gespräche mit den mehr als skeptischen Behördenvertretern... Ach, ich gerade auch schon ins Schwärmen :-) Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch mach „Something is killing the Children“ wirklich viel her. Aus dem 144 seitige Hardcover, welches mir dankenswerterweise vom „Splitter Verlag“ als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt wurde, tropft sozusagen die dichte Atmosphäre raus. Einfach großartig! 

Fazit: Irgendwann schafft es der „Splitter Verlag“ noch, dass ich Horror nicht mehr als mein meistgehasstes Genre benenne ;-) Spaß beiseite, „Something is killing the Children #1“ (Link) ist ein großartiger Horror-Comic, welcher mich sehnsüchtig auf weitere Sammelbände warten lässt!

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