Erinnert ihr euch noch an Herbert, mit dem ich die erste Staffel des Podcasts (Link) bestritt? Der lebte ja irgendwie in seiner „Früher war alles besser“-Nostalgie und war deshalb gegenüber neuen Medienprodukten immer übermäßig kritisch eingestellt. Umso hellhöriger wurde ich also, als er einen brandneuen Comic über alle Maßen abfeierte: „Reset #1 Die Entwurzelten“ (Link) vom genialen Dystopie-Autor Fred Duval hatte es ihm angetan und, wer hätte es bei unseren unterschiedlichen Geschmäckern erwartet, auch mir :-D Da steigt natürlich die Fallhöhe für den Nachfolgeband... Der Auftaktband drehte die altbekannte SciFi-Prämisse um: Nicht wir Menschen brachten irgendwelchen Außerirdischen den Frieden, Wohlstand und Fortschritt – Nein, ganz im Gegenteil, in dieser SciFi-Reihe rettete ein Alien-Sternenbund die von Krankheiten, Kriegen und Klimawandel am Rande der Vernichtung stehende Menschheit. Doch klar, viele Jahrzehnte ultrapatriotischer Alienabwehr-SciFi im Stil von „Indepence Day“ haben die potentiellen Geretteten ziemlich misstrauisch gegen außerirdische Invasoren gemacht – Und so wird der „Reset“, also die Rettung der Erde, eher mit Abscheu und Misstrauen bedacht. Was die verschiedensten Alien-ProtagonistInnen ganz schön zur Verzweiflung bringt, gerade auch, weil manche Völker die explodierenden Rettungskosten durch schonungslose Ressourcenausbeutung kompensieren wollen... Und dann sind da auch noch Weltraum-Plünderer und Killer-Roboter, welche für ein harmonisches Verhältnis nicht gerade förderlich sind ;-) „Interzone“ führt die Geschehnisse des Auftaktbandes also konsequent weiter und stellt hierfür einmal mehr die außerirdischen RetterInnen in den Mittelpunkt der Handlung. Und das ist sicherlich auch besser so, denn die Menschen sind (auch wenn ihr Verhalten zumindest manchmal nachvollziehbar ist) oft die größeren Unsympathen – Manchmal fragt man sich schon, warum sich so ein hochtechnisierter Sternenbund eigentlich dazu herablässt so einen (im Verhältnis) unterentwickelten Planeten zu retten. Und hier gelingt Fred Duval ein interessanter Kniff: Er führt die Geschichte auf eine politische Ebene, welche die RetterInnen (bei allem guten Willen) doch ambivalent erscheinen lässt. Damit wirft er zwar auch mehr Fragen auf, als er beantwortet, aber das macht einen guten Mittelteil ja aus – Selten war ich auf ein Finale so gespannt wie bei der „Reset“-Reihe. Da hat der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) wirklich eine großartige Serie eingekauft, bei der man sehr gern glatte 16 € für 56 Seiten zahlt. Fazit: Nach einem guten Auftaktband legt Fred Duval beim Trilogie-Mittelteil „Reset #2 Interzone“ (Link) nochmal eine Schippe drauf, sodass man sich diesen zaghaft hoffnungsvollen Dystopie-Comic unbedingt näher anschauen sollte :-D
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