Es gibt diese Comics, die sind objektiv betrachtet eher mittelmäßig, aber für Genre-Fans ein wahres Fest. So beispielsweise der SciFi-Pulp „UCC Dolores“, dessen Auftaktband mit einer großbusigen Nonne mit eigenem Großkaliber-Kriegsschiff fast schon die Grenze zum SciFi-Trash überschritt, der aber dank seiner kreativen, vorwärtsdrängenden Inszenierung wirklich viel Spaß machte :-D Na mal schauen, wie sich die Fortsetzung so schlägt... Zu Beginn wie immer eine Rekapitulation der bisherigen Ereignisse, immerhin ist „Der Pfad der Neuen Pioniere“ (Link) bereits vor über einem Jahr erschienen: Das Waisenkind Mony wuchs wohlbehütet im Kloster der Neuen Pioniere auf, doch traditionsgemäß musste sie es mit 18 Jahren verlassen. Zum Abschied erhielt sie die Nachricht ihrer mutmaßlichen Eltern, dass sie sich um eine Dolores kümmern soll – Keine Person, sondern ein zwar ziemlich altes, aber noch äußerst wehrhaftes Kriegsschiff. Dass die UCC Dolores wieder reaktiviert werden soll, blieb natürlich nicht lange unbemerkt, und so wurden Mony und ihre irgendwann zusammengestellte Crew (der raubeinige Alkoholiker Kash und der schiffseigene Killerroboter Tork) von allerlei Gangstern und Piraten quer durch das Universum gejagt... Das Ziel von allerlei Weltraum-Gesocks zu sein ist natürlich gefährlich, sodass ein unfreiwilliger Zwischenstopp (ein neuer Antriebskristall muss erst von den Minensklaven geschürft werden) zum ausführlichen Waffentraining und zum besseren Kennenlernen von Mony und Kash genutzt wird. Doch allzu idyllisch wird die gemeinsame Zeit nicht, geraten sie doch direkt in einen Aufstand der außerirdischen Minensklaven, die von den Neuen Pionieren ausgebeutet werden. Aber selbst eine Flucht bringt keine Verschnaufpause, denn zum einen werden sie ja immer noch von Weltraumpiraten gesucht und zum anderen gibt es an Bord der UCC Dolores plötzlich tödliche Auseinandersetzungen! Und mehr passiert auf den 48 Seiten des Trilogie-Mittelteils dann auch gar nicht. Klar, man lernt die ProtagonistInnen und die außerirdische Sagenwelt ein wenig besser kennen, aber eigentlich geht es in der erneut sehr vorwärtsdrängend inszenierten Geschichte primär um allerlei Actionszenen. Die sind dafür mit einem Sklavenaufstand, einem Roboter-Arenakampf, einer „Minimeuterei“ und natürlich einer spaßigen Raumschlacht umso abwechslungsreicher. Und zugegeben, durch die Kämpfe gibt es auch irgendwie so etwas wie eine Charakterentwicklung („Ich akzeptiere, dass ich Töten muss, um zu Überleben“) beziehungsweise eine Charaktervertiefung („Damals, als ich noch jung war, hab ich auch schon gekämpft“). Wirklich komplex ist das alles nicht, aber eben wunderbar unterhaltsam :-D Wer sich für ebenso trashigen wie kreativen SciFi-Pulp begeistern kann, wird die 15 €, die der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) verlangt, als sehr gute Investition ansehen. Fazit: Im Fazit des Auftaktbandes schrieb ich „Das wird zwar kein Comic-Klassiker werden, aber immerhin ein unterhaltsamer SciFi-Pulp-Mix für Genre-Fans“. Mit „UCC Dolores #2 Die Waisen von Fort Messaoud“ (Link) hat sich diese Meinung bei mir verfestigt und so freue ich mich schon sehr auf den Abschlussband der Trilogie!
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