Wenn es in SciFi-Geschichten wie etwa „Star Trek“ zu einem friedlichen Erstkontakt kommt, dann sind es meist die Menschen, welche den unterentwickelten oder am Rande des Abgrunds stehenden Alien-Völkern zu Hilfe eilen. Was aber wäre, die Ausgangssituation mal umgekehrt ist? Wären wir Menschen bereit, die Hilfe der Außerirdischen anzunehmen?
Diese Frage stellt sich Fred Duval, bekannt für so großartige Dystopie-Comics wie „Travis“ (Link) oder „Carmen Mc Callum“ (Link), in seiner neuen SciFi-Trilogie „Reset“. Hier haben die ganzen „Friday for Future“-Demonstrationen offensichtlich doch nichts gebracht, denn 2084 steht die Welt dank Umweltverschmutzung, (Bürger-)Krieg, Klimawandel und Epidemien am Rande des Untergangs. Jetzt fehlt nur noch eine Alien-Invasion, um das Chaos perfekt zu machen ;-) Und so erscheinen irgendwann, ganz im Stil von „Independence Day“, riesige Raumschiffe am Himmel. Aber auch wenn die gern mal rumballern, um beispielsweise angreifende Kampfroboter zu neutralisieren, sind sie eigentlich in friedlicher Mission unterwegs: Ein „Komplex“ genannter Alien-Sternenbund will die Erde retten, indem sie ihr den titelgebenden Reset unterzieht... Und das könnte eigentlich alles auch ganz wunderbar funktionieren, aber wie wir Menschen halt so sind, haben wir da mal überhaupt keinen Bock drauf :-P
Da die Außerirdischen diesmal also die Guten sind, stellen sie auch die ProtagonistInnen: Swänn und Sätie sind ein frisch verheiratetes Alien-Liebespaar, das zur Rettung der Erde abkommandiert wird und das eigentlich ganz andere Träume hat. Daneben gibt es noch ein paar menschliche Nebenfiguren, die im Verlauf der Trilogie vielleicht wichtig werden könnten, aber „Die Entwurzelten“ ist ganz zuvorderst ein Auftaktband, der das Setting etablieren und allerlei handlungstragende Figuren einführen soll. Und genau das macht dieser Band auch wirklich gut, denn er vermischt eine emotional niederschlagende Dystopie-Atmosphäre mit einigen kurzen, aber spannenden Action-Szenen und einer Menge offener Fragen, die hoffentlich im Trilogie-Verlauf beantwortet werden. Oder um es kurz zusammenzufassen: Fred Duval zeigt mal wieder, dass er dieses Genre beherrscht :-D Auch Mathieu „Emem“ Ménage, der gemeinsam mit dem Autor an einigen der besten „Carmen Mc Callum“-Bänden arbeitete, leistet gute Arbeit: Sowohl seine außerirdischen Welten als auch die kaputte Erde sind grafisch äußerst ansprechend gestaltet. Ebenfalls ansprechend gestaltet – was für eine grandiose Überleitung – sind die mit Bonusmaterial versehenen, 64 Seiten starken Hardcover vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), sodass Dystopie-Fans hier bedenkenlos die 16 € investieren können.
Fazit: Wie es sich für einen guten Auftaktband gehört, lässt der geniale Comic-Autor Fred Duval in „Reset #1 Die Entwurzelten“ (Link) noch eine ganze Menge Fragen offen. Dafür protzt er mit einer großartigen Dystopie-Atmosphäre, sodass ich diese Trilogie definitiv im Auge behalten werde :-)