Vorgestern habe ich ja sehr begeistert das Trichter-Abenteuer „Segler auf sternloser See“ (Link) für das OSR-Schwergewicht „Dungeon Crawl Classics“ rezensiert, in dem man den wagemutigen Dorfpöbel der Stufe 0 zu echten Nachwuchsabenteurern der Stufe 1 aufleveln konnte – Zumindest, wenn irgendwer überlebt hat :-P Nun wird es also Zeit für die erste Heldentat und da bietet sich eine klassische Dorfverteidigung, natürlich inklusive klischeehafter Jungfrauen-Rettung, perfekt an ;-) Hirot heißt das leidgeplagte Dörfchen, welches eher wenig beschaulich zwischen düsteren Wäldern und noch düstereren Mooren liegt. Die Einwohnerzahl geht kontinuierlich zurück, seitdem aller drei Tage zufällig ausgeloste DorfbewohnerInnen einem unsterblichen Höllenhund geopfert werden, damit dieser nicht im Blutrausch noch größeren Schaden anrichtet... Nun hat es also die junge Wirtstochter Morgan Haverson getroffen, die gerade zum Opferplatz gebracht wird, als die frisch auf Stufe 1 hochgelevelten SpielerInnen vorbeikommen. Im Idealfall überzeugen sie die Dörfler nun, dass es vielleicht sinnvoller ist, den Höllenhund zur Strecke zu bringen, anstatt aller drei Tage ein Opfer darzubringen ;-) Wie sie das genau machen, steht ihnen dabei frei (ein, allerdings sehr schwieriger, Frontalangriff ist ebenso möglich wie der Einsatz von Hexenwerk), im Normalfall teilt sich das Abenteuer aber in drei Akte auf: Am Anfang rettet man die holde Jungfer vor der Opferung und sammelt dann in Hirot die notwendigen Informationen, um sich eine passende Höllenhund-Abwehrtaktik zu überlegen. Vielleicht deckt man sogar eine Intrige auf – Für ein OSR-Rollenspiel, das die Worte „Dungeon“ und „Crawl“ im Namen hat, bekommt man hier überraschend viel Sozialspiel ;-) Im zweiten Akt folgt dann allerdings ein klassischer Dungeon-Crawl mit untoten Gegnern und heimtückischen Fallen, in dem man dann die perfekte Höllenhund-Jagdwaffe und auch noch allerlei mächtige Artefakte aufstöbern kann. Das große Finale erwartet die SpielerInnen dann im dritten Akt, in welchem man den Höllenhund in seinem Bau herausfordert und hoffentlich besiegt... Das gestaltet sich, selbst nach einer erfolgreichen Grabplünderung im zweiten Akt, ziemlich schwierig – Nicht umsonst empfiehlt „Der Fluch der Barbarenkönige“ für die erfolgreiche Abenteuerabsolvierung die Verwendung von immerhin sechs bis zwölf AbenteuerInnen der Stufe 1. Alternativ wird sogar vorgeschlagen, dass man es als Trichter (siehe Erklärung in der Rezension von „Segler auf sternloser See“ (Link)) für den HeldInnennachwuchs der Stufe 0 nutzen kann, dann möge man sich als Spielleitung allerdings Gedanken über den zahlreich notwendigen Charakternachschub machen ;-) Aber ganz egal, ob man mit Stufe 0 oder Stufe 1 ans Werk geht, man wird hier wirklich viel Spaß haben! Denn „Der Fluch der Barbarenkönige“ ist ein gut designtes, wirklich spannendes Fantasy-Abenteuer für, je nach Spielstil, bis zu drei Spieleabende. Gerade der Kniff, dass man gleich zu Beginn mit dem Endgegner und vor allem aber den Konsequenzen seines Tuns konfrontiert wird, sorgt für einen merklichen Motivationsschub. Zudem ist das Dörfchen zwar knapp, aber für die Spielleitung sehr praktikabel ausgearbeitet, sodass entdeckungsfreudige und redselige Gruppen hier bereits problemlos einen ersten Spieleabend absolvieren können :-) Zudem gestalten sich die herausfordernden Kämpfe wieder sehr abwechslungsreich, da allerlei verschiedene Gegnertypen (von normalen Menschengruppen, die taktisch agieren, bis hin zum vermeintlich unsterblichen Höllenhund) immer neue Herausforderungen darstellen. Ich bin also wirklich davon angetan, wie viel gutes Abenteuer man in gerade mal 20 Seiten hineinpressen kann ;-) Da hat der Kleinverlag „System Matters“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) erneut gute Arbeit geleistet, sodass DCC-Fans bedenkenlos die 10 € für das Heftchen zahlen können. Fazit: „Der Fluch der Barbarenkönige“ (Link) ist schon das zweite „Dungeon Crawl Classics“-Abenteuer in Folge, das mich wahrlich begeistern konnte. Wenn das so weiter geht, werde ich hier noch zu einem echten OSR-Fan :-D