Kai Meyer gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Phantastik-Autoren, was eine ganze Reihe an Auszeichnungen und sogar eine Romanverfilmung eindrucksvoll belegen. Gekannt hab ich ihn aber trotzdem nicht ;-) In seinem Portfolio finden sich auch eine ganze Reihe an Comics, darunter jetzt ganz neu der Auftaktband der Umsetzung des Auftaktbandes seiner „Die Krone der Sterne“-Trilogie. Die junge Baroness Iniza soll die Braut der Gottkaiserin werden, die mit ihrem Hexenorden die Galaxie beherrscht. Doch Lust darauf hat sie nicht, daher will sie eigentlich mit ihrem Geliebten Glanis fliehen. Doch da kommt ihr der ebenso wortkarge wie legendäre Kopfgeldjäger Kranit in die Quere, der mit Iniza seine ganz eigenen Pläne verfolgt... Zeitgleich versucht die unfreiwillige Bergarbeiterin Shara vom Minenplaneten Nurdenmark zu entkommen. Doch dabei stellen sich ihr zwei Probleme in den Weg: Einerseits hat sie einen Sprengstoffkragen um den Hals, der aller zwanzig Tage neu justiert werden muss, damit er nicht explodiert. Und andererseits hat ihr Gildenmeister ihr Raumschiff – die titelgebende Nachtwärts – verkauft. Gerade Letzteres findet sie so gar nicht toll, sodass einige Leichen ihren Weg zurück zu ihrem Raumschiff pflastern... Auf die Nachtwärts haben auch Kranit, Iniza und Glanis ein Auge geworfen, sodass sie sich mit Shara zusammen tun, um vor den Wachen zu fliehen. Wirklich Freunde werden sie aber nicht ;-) Also zumindest in „Nachtwärts“, dem Auftaktband der Comic-Trilogie, welche wiederum eine Adaption des Auftaktbandes der dreiteiligen Romanreihe ist. Denn wirklich viel passiert hier noch nicht: Die ProtagonistInnen finden zusammen, dabei erfährt man ein wenig über ihre Hintergrundgeschichte und Motivation sowie über allgemein über die Hintergrundwelt. Nicht wirklich spektakulär, aber man bekommt zumindest einen guten Eindruck davon, was für eine Art von Science-Fiction diese Comic- bzw. Romanreihe vermitteln möchte. Wobei, Science-Fiction ist eigentlich die komplett falsche Bezeichnung, denn der Autor höchstselbst gibt in einem Interview im Bonusteil des Comics an, dass es sich bei „Die Krone der Sterne“ eigentlich um High Fantasy mit Raumschiffen und Blastern handelt. Und diese Beschreibung trifft die Atmosphäre und das Setting dieses Auftaktbandes sehr gut – Beim Lesen fühlte ich mich optisch erinnert an eine eher nur dezent grimmige Mischung aus „Warhammer 40k“ und „Age of Sigmar“. Inhaltlich fühlte es sich an wie klassische Science-Fantasy-Heldenepen, beispielsweise dem ersten „Krieg der Sterne“. Das ist eine Subgenre, dass nicht allen Phantastik-LeserInnen gefällt. Aber wer sich dafür begeistern kann, wird diesen ersten Band zweifelsohne gern mögen. Gerade auch, weil die gefälligen Zeichnungen – welche, und das ist keinesfalls despektierlich gemeint, „typisch deutsch“ wirken – die phantastischen Elemente (z.B. kolossale Raumschiffe, vollgepackt mit religiösen Riesenstatuen) plakativ herausstellen und dank der Kolorierung vermutlich genau die Atmosphäre erzeugen, die sich der Autor beim Schreiben seiner Romane gewünscht hat (zumindest interpretiere ich das einfach mal in das Interview im Bonusteil hinein ;-)). Die Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) ist auch weder „typisch deutsch“ und daher können Science-Fantasy-Fans sowie die RomanleserInnen bedenkenlos 16 € für 56 Seiten im Hardcover ausgeben. Fazit: Zur Geschichte und den ProtagonistInnen kann man nach diesem Auftaktband noch nicht viel sagen, aber dank seiner dichten Atmosphäre wird „Die Krone der Sterne #1 Nachtwärts“ (Link) den Fans dieser Genre-Nische viel Freude bereiten.
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