Judith Vogt sollte den meisten LeserInnen meines Blogs schon allein deswegen ein Begriff sein, weil die junge Autorin immer mal wieder einen PEN&P-Leserpreis abräumt. Noch bekannter wird sie aber sicherlich den HörerInnen meines Podcasts sein, da ich dort in so ziemlich jeder Folge auf sie oder wenigstens ihren Twitter-Account (Link) anspiele. Und genau dieser Twitter-Account war es, der mich erstmals über die Existenz einer SciFi-Kinderserienneuauflage namens „Voltron: Legendärer Verteidiger“ aufklärte :-) Und als die Comic-Spezialisten von „Cross Cult“ dann den ersten Sammelband herausbrachten, war mein Interesse doch geweckt… Zuerst dachte ich ja, dass es sich hier um eine Art moderne „Power Ranges“ handeln würde: Fünf archetypische Jugendliche (die allerdings durchaus komplexer angelegt sind) finden fünf löwenhafte Kampfroboter, welche sich in Gefahrensituationen zum titelgebenden Riesenroboter Voltron fusionieren können. Und damit hauen sie dann als Paladine allerlei fiesen Weltraummonstern ordentlich aufs Maul, um letztendlich die Galaxie vor König Zarkon zu beschützen. Vorweg, ich weiß, dass die Animationsserie überraschend komplex und progressiv sein soll (u.a. gab es hier die erste schwule Hochzeit in einer westlichen Kinderserie), aber viel bemerkt habe ich in diesem ersten Comic-Sammelband davon noch nicht. Dieser ist zwischen der 8. und 9. Folge der ersten Staffel angesiedelt und handelt von einer eskalierenden Trainingsmission: Eigentlich sollen sich die fünf Jugendlichen erstmal richtig in Voltron einarbeiten, doch dann wird ihr Vorgesetzter, der königliche Berater Coran, wegen ausstehender Spielschulden als Geisel genommen. Um ihn freizukaufen, sollen die Paladine innerhalb einer Woche eine yalexianische Perle beschaffen. Ein eigentlich unmögliches Unterfangen, aber es bleibt keine Wahl… Auf ihrer Suche müssen sie nun allerlei dramatische Abenteuer erleben und sich jeweils dem „Monster of the Comicheft“ stellen. Diese sind allesamt ziemlich groß geraten, denn immerhin braucht der legendäre Verteidigungsroboter ja eine ordentliche Herausforderung ;-) Doch nur in den seltensten Fällen kommen die Paladine mit Gewalt weiter, stattdessen führen fast immer kreative, gewaltfreie Lösungen zum Ziel (z.B. das hungrige Monster einfach füttern :-D). So schafft es der Sammelband über 136 Seiten hinweg dann auch erstaunlich gut, das Interesse der LeserInnen aufrecht zu erhalten. Immer mal wieder gibt es zudem kleinere Perspektivwechsel, etwa wenn ein Kapitel/US-Heft aus der Perspektive eines einzelnen Paladins erzählt wird. So hat man den Sammelband dann auch erstaunlich rasch und befriedigt durch, sodass man die 15 €, welche „Cross Cult“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt haben) für das knallbunte Softcover verlangt, als Voltron-Fan durchaus gerne bezahlten dürfte. Fazit: „Voltron: Legendärer Verteidiger #1 Die Prüfung“ (Link) ist natürlich primär eine ganz hervorragende Comic-Ergänzung für Fans der Animationsserie. Nüchtern betrachtet aus der Perspektive eines Außenstehenden, bleibt immerhin noch ein durchaus unterhaltsamer SciFi-Kindercomic, der in mir das Bedürfnis weckt, doch endlich mal Netflix zu abonnieren ;-)
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