Gerade bin ich ein wenig in eine Zombie-Manie verfallen, nachdem ich „Operation: Overlord“ sah (Toller Film! :-( Schade, dass er grad an den Kinokassen so untergeht; denn er bietet genau das, was man von einem guten Zombie-Weltkriegsfilm erwartet) und bei „Axis vs. Allies vs. Zombies“ die Weltherrschaft errang (überraschend gute Zombie-Aufpolierung des legendären Strategiespiel-Klassikers). Jedenfalls war ich da natürlich auf der Suche nach guten Zombie-Comics, doch der Platzhirsch „The Walking Dead“ konnte bei mir – ebenso wie die TV-Serie – eher mäßige Begeisterungsstürme auslösen. Aber Zombie-Comics gehen immer, deswegen hat auch der „Splitter Verlag“ welche im Programm. Na mal schauen, wie „Alice Matheson #1 Tag Z“ so ist ;-) Die titelgebende Alice Matheson ist so ziemlich das wandelnde Klischee einer idealen Krankenschwester: Kompetent. fleißig, sexy. Okay, ganz so ideal ist sie dann doch nicht, denn hobbymäßig bringt sie PatientInnen um. Das ging auch viele Jahre gut, doch plötzlich stehen die Getöteten einfach wieder auf… „Alice Matheson #1 Tag Z“ ist primär eine ganz klassische Zombie-Geschichte, deren Verlauf daher ziemlich vorhersehbar ist: Es kommen Infizierte in die Notaufnahme, niemand ahnt etwas Schlimmes, dann werden die ersten Opfer gebissen. Das unermüdliche Krankenhauspersonal versucht, die Ausbreitung der Zombies aufzuhalten und deren Existenz zu erforschen. Dabei kommen sie auch Mathesons schrecklichen Taten immer näher… Der Auftaktband schafft es überraschend gut, seine LeserInnen mit einer dichten, bedrohlichen Atmosphäre zu packen. Denn die Haupthandlung um das drohende Unheil funktioniert gut und auch die kühlen Zeichnungen tragen maßgeblich zu einer sehr düsteren Stimmung bei. Das eigentliche – und ich will bei einer so schrecklichen, bösartigen Figur eigentlich gar nicht dieses Wort schreiben – Highlight des Comics ist aber die Hauptfigur Alice. Deren Serienmörder-Twist bringt eine ganz eigene Dynamik in die Geschichte, da sie einerseits ihre Entdeckung fürchtet und alles dafür tut, dass ist das nicht passiert. Aber andererseits erzielt sie mit ihren ganz eigenen Methoden (nämlich der Ermordung von noch mehr PatientInnen) wesentlich bessere Forschungsergebnisse. Als Leser hatte ich deshalb gegenüber Alice sehr zwiespältige Gefühle, wie ich sie schon lange nicht gegen eine Comic-Protagonistin hatte – Besonders im Hinblick auf die aktuellen Prozesse gegen Niels Högel hatte ich hier einen echten Kloß im Hals! Fazit: „Alice Matheson #1 Tag Z“ (Link) ist selbst für einen Zombie-Comic ziemlich düster, was weniger an den wandelnden Toten liegt als vielmehr an der titelgebenden Protagonistin. Genre-Fans werden hier bestens unterhalten und sollten sich den 56 Seiten umfassenden Auftaktband unbedingt mal anschauen. Ich bin gespannt, ob die sechsteilige Reihe ihr hohes Niveau halten kann! PS: Aus Gründen gibt es diesen Monat Screenshots statt Fotos. Sämtliche Bildrechte liegen beim „Splitter Verlag“.
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