Eine Influencerin wird von einer Killerin gejagt, aber anstatt ihr zu helfen, fliegt der Alleskönner-Pilot Travis irgendwo im tiefsten Weltraum rum... Häääh, hab ich irgendwas verpasst? Tatsächlich ja, denn vor Band 15 (Link) kommt ja erstmal Band 14, den ich hiermit pflichtschuldig nachhole ;-) Eine Luxusvilla in Rom, die Sonne beschaulich am Rande des Horizonts... Ein Traum, wenn nicht gerade eine Mutanten-Terrorgruppe wild um sich ballernd Geiseln nehmen würde. Darunter die weltberühmte Influencerin Lady M, welche bei der Befreiungsaktion durch eine Profi-Killerin (die Carmen Mc Callum (Link), der kampfstarken Protagonistin der gleichnamigen Comic-Schwesterserie, welche ebenfalls von Cyberpunk-Genie Fred Duval erdacht wurde) mit einem neuartigen, biologischen Genetik-Datenspeicher infiziert wird. Und durch diesen erinnert sie sich nach und nach an immer mehr Schweinereien des Großkriminell... ähm Großindustriellen Dario Fulci. Was der natürlich unbedingt verhindern will, weshalb nun eben genau die Profi-Killerin, welche Lady M einstmals rettete, nun für ihr frühzeitiges Ableben sorgen soll. Aber entgegen dem allgemeinen Influencer-Image ist sie gar nicht mal so dumm, sondern sucht sich ein professionelles Schutzteam: Den Hacker Pacman und seinen geläuterten Söldner-Kollegen Vlad. Aber ober die diesen Job wirklich ohne Travis hinbekommen? Denn dieser hat mal wieder Geldprobleme und noch dazu alte Liebschaften, weswegen er einer langen Weltraumreise hin zu geiselnehmenden Mutanten-Freiheitskämpfern zustimmt... Man sieht schon an der Zusammenfassung, das Thema Gen-Mutationen beziehungsweise Neo-Sklaverei und der Unabhängigkeitskampf eben jener genetisch veränderten Mutanten-Sklaven hat es Fred Duval angetan, diese Thematik zieht sich ja nun mittlerweile durch mehrere Bände beziehungsweise Zyklen der „Travis“- und auch „Carmen Mc Callum“-Reihe. Aber das ist ja auch ein hochspannendes Thema, welches noch fern genug ist, um als SciFi-Cyberpunk durchzugehen. Und doch ist es nah genug, dass man diese dystopische Zukunftsentwicklung für glaubwürdig erachtet. Daher wie immer meinen Respekt an den Autor, der diese Dystopie wieder als Hintergrund nimmt für eine zwar prinzipiell klassische und klischeehafte, aber doch unterhaltsame Geschichte. Man will wirklich wissen, wie es weiter geht, auch im 5. Zyklus zeigen sich noch keine Ermüdungserscheinungen. Das liegt allerdings auch möglicherweise daran, dass der Namensgeber Travis immer mehr in den Hintergrund rückt. Und das ist gar nicht schlimm, denn seine Geschichte ist irgendwie auserzählt, seine Charakterentwicklung abgeschlossen. Gut, dass er für spannendere Ex-Nebenfiguren endlich Platz macht ;-) Ansonsten gibt es über diesen Band gar nicht viel zu erzählen, er liest sich flott wie immer und sieht auch altbewährt gut aus (wenn man denn den recht groben, fast holzschnittartigen Zeichenstil gerade der Figuren mag). Damit ist „Travis“ weiterhin ein Leuchtstern im bunten Portfolio des kleinen Augsburger Verlags „Bunte Dimensionen“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat). Und da müsst ihr gar nicht lange herumraten, das wird wieder ein positives... Fazit: „Travis #14 Europa“ (Link) also der Auftaktband des 5. Zyklus, verspricht wieder eine spannende, wenn auch nicht superduper innovative Geschichte zu liefern. Fans, so wie ich, werden hier aber definitiv viel Freude mit haben :-)
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