Die dystopische Comic-Reihe „Carmen Mc Callum“ (Link), in welcher sich eben jene titelgebende Söldnerin für Großkonzerne, Mafiosi und Regierungen in Gefahr begibt, kommt mittlerweile auf stattliche sechzehn Bände mit fünf Story-Zyklen. Der erste dieser Zyklen, welcher die Bände 1 – 3 umfasst, wurde vom kleinen Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ als Sammelband veröffentlicht und soll einen guten Einstieg für Neuleser darstellen... Die Geschichte des Sammelbandes beginnt mit einer vermasselten Gefangenenbefreiung: Carmen soll die in einem Hochsee-Gefängnis eingefrorene Strafgefangene Naoko zurück zur Yakuza bringen. Anfangs läuft der Plan glatt, doch dann fliegt Carmens Tarnung auf. Nun ist die gesamte australische Justiz mit all ihren technischen Spielereien hinter ihr her. Das wäre für die erfahrene Söldnerin vielleicht noch zu schaffen, doch wendet sich nun auch noch ihr Auftraggeber gegen sie. Zudem hat die frisch aufgetaute Naoko eigene Pläne, welche sie in den Weltraum führen... Die Geschichte des Sammelbandes ist ziemlich trashig, macht aber trotzdem (oder gerade deswegen?) richtig Laune :-) Der Spannungslevel bleibt konstant hoch, auch wenn der grundlegende Handlungsaufbau sehr vorhersehbar ist: Naoko hat ein Geheimnis, weswegen Carmen von ihren Auftraggebern verraten wird. Erstmal muss also die Flucht ergriffen und das Team vergrößert werden, eh man die ganzen Hintergründe aufdeckt, neue Verbündete findet und den Story-Zyklus letztendlich mit einer bombastischen Schlacht abschließt... Also nichts, was man nicht schon irgendwo anders mal gesehen hätte :-P Aber das muss ja prinzipiell nicht schlecht sein, gerade wenn es denn gut umgesetzt wurde ;-) Und das wurde es: Zuvorderst ist da sicher das dystopische Cyberpunk-Setting (mit, gerade im zweiten Band, ordentlich SciFi-Einschlag) zu nennen, welches äußerst glaubhaft und atmosphärisch dicht eine nahe Zukunft beschreibt. Dazu sind die Protagonisten (kann man dieses Wort hier eigentlich mit gutem Gewissen verwenden, wo es doch um Schwerkriminelle wie Söldner und Drogendealer geht?) trotz nicht zu verleugnender Klischees interessant genug, damit man mit ihnen mitfiebern kann. Sie hätten vielleicht allesamt, ebenso wie die Antagonisten, ein wenig tiefer charakterisiert werden können, aber um sich einen ausreichenden Eindruck zu bilden reicht es vollkommen aus (und ich nehme an, dass in den Folgebänden noch weiter auf die Figuren eingegangen wird?). Zudem sind die Nebencharaktere wirklich bereichernd für die Handlung, besonders die Polizisten – Eigentlich hatte ich so viele Sympathien für diese, dass ich ihnen gewünscht habe, sie wären mal erfolgreich gewesen :-P Auch die Zeichnungen haben mir sehr gut gefallen, obschon ich zugeben muss, dass man ihnen ihr Alter deutlich ansieht. Das muss aber nichts Schlechtes sein, denn die liebevollen Illustrationen und die atmosphärische Kolorierung machen auch nach zwei Jahrzehnten noch eine ganze Menge her :-D Der Sammelband wurde von „Bunte Dimensionen“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) als 144 Seiten starkes Hardcover veröffentlicht, dessen Preis von 33 € in Ordnung geht. Fazit: Der Sammelband „Carmen Mc Callum #1-3: Der Fall Sonoda“ (Link) ist ein wirklich guter Einstieg in diese Cyberpunk-Serie geworden, denn man wird bestens unterhalten und will gleich die nächsten Bände lesen ;-) Wer sich für dystopische Action interessiert, wird hier nichts falsch machen!
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