Wenn man mal von (mehr oder minder) professionellen Buchbesprechungen in Blogs, Podcasts oder dem Feuilleton absieht, ist klassische Mundpropaganda noch immer der beste Tippgeber, wenn es um absolut lesenswerte Geheimtipps geht. Bei der Graphic Novel „Das Konzil der Bäume“ konnte ich eigentlich überall den gleichen Satz hören: „Ich will unbedingt mehr Geschichten des Ermittlerduos lesen!!!111einself“ :-D Na, ob ich das auch will? Schaurige Dinge spielen sich in einem einsamen Hospital inmitten eines abgelegenen, uralten Waldes ab: Punkt Mitternacht schlafwandeln sieben Kinder aufs Dach, um dort in Trance heidnische Rituale abzuhalten. Eine halbe Stunde lang geht der Spuk, dann gehen sie zurück ins Bett, um sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern zu können… Dieses ungewöhnliche Verhalten ruft das viktorianische Öffentliche Ministerium für Privatangelegenheiten auf den Plan, welches Kasimir Duprey und Artemis Hartcourt mit der Aufklärung des Falls beauftragt. Doch ihnen entgegen stellt sich eine Mauer des Schweigens. Und dass die beiden Sonderermittler eine gemeinsame, aber nicht immer positive Vergangenheit hatten, hilft der Ermittlung auch nicht unbedingt ;-) Mehr will ich eigentlich nicht verraten, denn Autor Pierre Boisserie schafft es nicht nur einmal, die LeserInnen an der Nase herumzuführen, ehe er die Handlung in einem zwar esoterischen, aber innerhalb des Settings logischen Finale auflöst. „Das Konzil der Bäume“ ist ein nahezu durchweg gelungener OneShot. Tatsächlich will ich mit meinem Lob diesmal ziemlich oberflächlich anfangen: Die Zeichnungen sind wirklich gelungen! Manche LeserInnen könnten sich vielleicht an den comichaft überhöhten Gesichtern, die mitunter an Fische erinnern, stören, aber letztendlich wirken die Zeichnungen wie aus einem Guss. Gerade auch, weil die atmosphärische Kolorierung die Szenen ganz hervorragend mit einer stets passenden Lichtstimmung veredelt und damit den Lesegenuss deutlich erhöht. Aber hinter dem schönen Schein verbirgt sich auch eine gelungene Geschichte: Die ist an sich zwar nicht sonderlich komplex, aber in sich (trotz einiger weniger holpriger Szenen, gerade gegen Ende) stimmig und spannend. Wirklich getragen wird die Graphic Novel aber von ihren beiden Protagonisten. Die sind, für einen Comic dieses geringen Umfangs (64 Seiten), doch durchaus ambivalent charakterisiert und verfügen im Zusammenspiel, gerade auch weil sie anfangs eher distanziert agieren, über eine sehr unterhaltsame Dynamik. Allein für den ersten gemeinsamen Dialog, der nur wenige Sätze über fünf Panels verteilt, lohnt es sich schon fast diese Graphic Novel zu kaufen :-) Ich kann hier durchaus nachvollziehen, warum wirklich alle LeserInnen weitere Geschichten von diesem ungleichen Paar lesen wollen! Fazit: Ich denke man merkt mir an, dass ich von dieser Graphic Novel wirklich begeistert bin :-D „Das Konzil der Bäume“ (Link) bietet eine spannende Gruselgeschichte mit einem sehr unterhaltsamen Ermittlerduo, welches ein wirklich atmosphärisch präsentiertes Abenteuer besteht. Da geht der Preis von 15,80 €, den der „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) verlangt, vollkommen in Ordnung. Eine ganz aufrichtige Kaufempfehlung!
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