Gerade erst ist die diesjährige „MantiCon“ (Link) auf der Starkenburg in Heppenheim zu Ende gegangen, da folgt schon mein Bericht. Keine Magie oder Zeitreise – Ich war diesmal nur zweimal Tagesgast und konnte daher heute schon meine Gedanken sammeln :-P Und das fällt gar nicht so leicht, denn die bis dato heißeste Convention des Jahres (zumindest für mich) hat mein Gehirn ordentlich durchgebrutzelt… Naja, vielleicht krieg ich die Highlights trotzdem noch zusammen ;-)
Der Freitag begann (natürlich erst nach dem Looten des wirklich hochwertigen Con-Tüten-Inhalts ;-)) erst einmal damit, dass das Frühstück schon alle war – Aus Rücksicht auf eine an diesem Tag abreisende Jugendgruppe wurden die Essenszeiten vorverschoben, was man als Tagesgast aber nicht wissen konnte :-( Womit wir gleich bei zwei wesentlichen Punkten sind: Erstens die zahlreichen Verschiebungen. Ja, die Organisatoren können nichts dafür, wenn Gäste ausfallen und spontan nachbesetzt werden müssen; und ja, gewisse Terminverzögerungen haben schon eine unschöne „MantiCon“-Tradition (wobei das naturgemäß für Übernachtungsgäste nicht so schwer wiegt wie für Tagesgäste) – Aber diesmal war ich durchaus an einem Punkt, an dem ich mich fragen musste, ob es sich eigentlich noch lohnt ein Programm ins Con-Heft zu drucken oder auf die Webseite zu stellen, wenn es sich eh alles verschiebt und wenn die Hälfte der Programmpunkte (nämlich die Lesungen, die allesamt wieder sehr interessant waren) im Vorfeld gar nicht erst kommuniziert wird. Ich hab mit mehreren AutorInnen gesprochen, die beispielsweise noch am Tag ihrer Lesung nicht wussten, wann genau sie die Lesungen abhalten wollen – Und wenn schon diese nicht planen können, wie soll ich mir dann als Gast ein Programm zusammenstellen? So kam es auch, dass manche Lesungen schlechter (bis hin zu gar nicht) besucht waren, als sie es hätten sein müssen, wenn es denn vernünftig und planbar kommuniziert worden wäre… Die Organisation war diesmal ein Punkt, der im Vergleich zu den letzten Jahren – wie ich auch im Gespräch mit anderen TeilnehmerInnen heraushörte – merklich abfiel :-(
Dafür, und damit kommen wir zu Zweitens, wurde der größte Schwachpunkt der vorherigen Cons teilweise ausgemerzt: Das Essen. Dank eines neuen Kochs stieg die Qualität merklich – Ja, es gibt noch immer einfachste Jugendherbergskost, aber gerade etwa die Spaghetti (die letzten Jahre mein Angstgegner) waren diesmal, dank einer neuen Soße, köstlich :-)
Aber eigentlich geht es bei einer Convention ja nicht ums Essen, sondern um die Veranstaltungen! Das Highlight für viele TeilnehmerInnen (dabei waren es dieses Jahr, gerade was die Tagesgäste anging, subjektiv merklich weniger) war dabei sicherlich das Axtwerfen. Ein echter Spaß, bei dem ich zwar nicht mit Zielgenauigkeit glänzte (beim Axtwurf-Turnier am Samstag sollte ich irgendwo im unteren Mittelfeld gelandet sein, aber das ist eher eine Vermutung, weil ich nirgendwo die Ergebnisse nachlesen konnte – So als Wink mit dem Zaunpfahl an die Orga ;-)), wohl aber mit ungeahnter Kraft: Ich hatte eindeutig den weitesten Wurf (daher, die Axt ist fast 20 Meter hinter der Zielscheibe gelandet) und den kräftigsten Wurf (daher, meine Axt hat ein Stück der massiven Zielscheibe abgespalten) :-D
Sehr coole Aktion, unbedingt nächstes Jahr wieder. Aber für mich war sie nicht das Highlight, sondern der Vortrag „Are games fans?“ von Paul Mason. Wirklich spannend! Spannend war auch der spontane „Waffen im Rollenspiel“-Vortrag vom „Mantikore“-Chef Nic höchstpersönlich, der von allerlei Diskussionen begleitet war – Ist es jetzt interessant oder erschreckend, dass Rollenspieler so ein umfangreiches Detailwissen über Waffen haben? Zudem besuchte ich noch den Vortrag „Roleplaying games“ von Dave Morris, Jamie Thomson & Paul Mason sowie den Vortrag der GoT-Superfans (Link) über „Game of Thrones“. Leider durften Marion und Frank noch nichts über die 8. Staffel spoilern… Außerdem gab es wieder die traditionelle Versteigerung, welche sich in der glühenden Hitze – obwohl nach draußen verlegt und trotz eines motivierten Auktionators – unglaublich in die Länge zog. Fans konnten hier aber echte Schnäppchen machen! Zudem gab es die ganze Zeit über einen Tabletop-Gelände-Bastelworkshop.
Rollenspiel gab es aber auch. Ich persönlich hatte sogar zwei Premieren, denn ich leitete nicht nur erstmals mein „Opfermond“-Rollenspiel (Link), das sich für eine Alpha-Version erstaunlich gut schlug, sondern wir spielten in unserer Testrunde ein Abenteuer, dass ich selbst geschrieben hatte. Die vier SpielerInnen, u.a. die „Opfermond“-Autorin Elea Brandt höchstselbst, haben es dann auch gleich zweimal geschafft den Plot zu sprengen ;-) Ein eigenes Rollenspiel geschrieben und auch geleitet hat zudem Emily, die 8-jährige (!) Tochter vom Verleger Torsten Low. Zugegeben, unsere Testrunde bestand zwar zu 90 % der Zeit aus der Charaktererstellung und zu 10 % aus dem Instant-Tod unserer Helden, aber so viel kindliches Engagement muss man einfach loben! Sie hatte unzählige Props und sogar eigene Walzen-W20 gebastelt – Absolut großartig!
Großartig waren auch wie immer die Gäste. Zahlreiche „Mantikore“-AutorInnen, der DORP-Tom, die Low-Familie, der nun vollbärtige Blogger/Podcaster Michael L. Jaegers, das auf der „MantiCon“ altbekannte „Uhrwerk Verlag“-Trio (was mir wieder viel zu viel Geld aus der Tasche gezogen hat :-P), der „Weg der Wachtel“-Zeichner David Staege, „Flying Games“-Chef Markus Still, Spielbuchgott Swen Harder und Orkpapa Rudi Eizenhöfer sind nur einige illustre Namen der deutschen Rollenspiel-Szene, die man hier antreffen konnte! Und sie alle trotzten mit guter Stimmung der Hitze – Und so war auch diese „MantiCon“ wieder, wie auch die Jahre zuvor (Link), ein kleiner, familiärer Szenetreff :-)