Seit knapp über einem halben Jahr trägt Nico den offiziellen Titel "Spielleiter des Jahres", den er beim Blog-Preis "GOLDENE STEPHAN 2014" verdient gewonnen hat. Und da ich mit meiner Freundin Nadine mal wieder meine alte Heimat Halle unsicher gemacht habe, lag es natürlich nahe ihn mal zu besuchen und einen OneShot zu zocken. Und was soll ich sagen, er hat seinem Titel alle Ehre erwiesen... Nach einem herzlichen Empfang wurde zuerst ausgiebig gefrühstückt und ein wenig gefachsimpelt (außerdem hab ich immer heimlich, wenn Nadine nicht hingeschaut hat, der Mháire (Link) ihren Kalender angeschmachtet :-P), dann ging es auch schon los... Gespielt wurde "Der Erbe von Kranick" (Link, enthält Spoiler) aus dem DSA-Abenteuerband "Rückkehr zum Schwarzen Keiler". Ich trat wieder als der erfolgreiche Messerwerfer Fridolin von Wimmelburg aus meinem letzten DSA-OneShot mit Nico an (eigentlich ein durch und durch durchschnittlicher mittelländischer Krieger). Nadine wählte als Charakter eine auelfische Wildnisläuferin namens Nadrischa. Ohne dass ich jetzt irgendeine Ahnung von der DSA-Spielwelt hätte, würde ich einfach mal behaupten wir waren ein ziemlich schlagkräftiges Duo :-D Gebraucht wurden für das Abenteuer aber ganz andere Fähigkeiten... (Achtung, hier nochmal eine Spoilerwarnung, explizit an alle Spieler welche sich im Umkreis von Nico aufhalten! Der leitet dieses Abenteuer nämlich gerne mal auf Cons für Einsteiger, z.B. auf der kommenden HallunkenCon!) Wir waren also an einem lieblichen Sommertag (InGame, weil OutGame war das schon nicht mehr lieblich sondern eher sadistisch heiß :-() auf der Durchreise nach Kranichfurt, als wir ein verlassenes Dorf vorfanden. Immerhin hing ein Zettel am Aushang, dass sich alle Bewohner in der oberhalb gelegenen Burg befanden. Also schnell dorthin, am Eingang schon von betrunkenen Wachen herzlich empfangen, und rein ins Getümmel. Gefeiert wurde die Geburt des ersten Sohnes Alrik-Brin vom Baron Bärhardt von Kranick zum Kranichfluß. Da wir uns gut zu benehmen wussten (erfolgreiche Etiketten-Probe) waren wir herzlich eingeladen uns dem feiernden Gesindel anzuschließen. Es wurde ein feucht-fröhlicher Abend, an dem uns die ein oder andere Tanz- und Zechprobe fehlschlug und Fridolin es trotz seiner wahrhaft epischen Heldengeschichten nicht mal schaffte, ein naives Bauernmädel zu verführen (anders als im echten Leben ;-)). Hmmm, vielleicht hätte ich es ja doch irgendwann geschafft, aber schon ging die Handlung voran... Der Baron wollte seinen Erstgeborenen nun der johlenden Menge zeigen, doch der war plötzlich verschwunden! Stattdessen lag ein deutlich älteres und eher mittelhässliches Kind in der Krippe. Da der Baron offensichtlich von unseren Heldentaten erfahren hatte, lag es nun an uns dieses Geheimnis aufzuklären. Die Befragung des Burgpersonals und die Untersuchung des Kinderzimmers fiel ergebnislos aus... Naja fast, denn bei der Untersuchung des fremden Kindes verzauberte mich dieses. Wie ein lügender Pinocchio hatte ich plötzlich eine ziemlich lange Nase, welche mich beim Begehen der Burg vor einige Herausforderungen stellte :-) Als das Kind einschlief ließ der Zauber zum Glück wieder nach und eine erfolgreiche Suchprobe (heldenhafte Elfen können das ja so viel besser als Bauerntölpel) später gab es eine erste Spur: Vom Kamin zur Krippe und zurück verliefen Fußspuren! Da der Kaminschlot vergittert war, musste es also ein magisches Portal geben durch welches die Entführer - oder besser Kindstauscher? - hineingelangt waren. Wir haben dann ganz schön lange und sehr, sehr erfolglos nach einem magischen Portal gesucht, denn das gab es nicht, sodass sich Spielleiter Nico zu einigen deutlichen Hinweisen genötigt sah... Stattdessen gab es eine Luke im verrußten Kaminboden, hinter der sich ein geheimer Gang verbarg. Dem sind wir natürlich gefolgt und kamen letztendlich im Zuhause einer offensichtlich von der Körpergröße her ziemlich kleinen Familie heraus. Das haben wir erst ausführlich erkundet und sind dann fast zufällig über die Übeltäter gestolpert: Eine Koboldfamilie hatte den Adelsspross an sich genommen und gegen ein eigenes Kind ausgetauscht! Kurz davor, unsere Waffen zu ziehen, konnte das Koboldfamilienoberhaupt aber die Situation entschärfen. Denn es hielt uns einen ewig alten Vertrag unter die Nase, in welchem festgelegt wurde dass jedes magisch begabte Adelskind zwecks Ausbildung zu den Kobolden gebracht würde und sozusagen als "Pfand" ein Koboldkind bekam. Natürlich kam der Gedanke, dass diese Urkunde gefälscht sein könnte. Aber dummerweise fand sich dann um Burgarchiv eine, wenn auch ewigst alte, weitere Ausfertigung mit offiziellem Siegel. Lieber Baron, hast du wohl Pech gehabt, denn Pacta sunt servanda (Link)! OK, so hart wollen wir mal nicht sein. Nach einigen zählen Verhandlungen konnten wir zumindest ein Besuchsrecht für die Eltern rausschlagen. Vielleicht im Sinne der Eltern nicht die beste Lösung, aus Sicht des nun optimal geförderten Kindes jedoch die vermutlich beste Wahl. Damit war das Abenteuer dann auch schon nach rund 3 Stunden beendet, wir holten uns noch unsere 150 Abenteuerpunkte je Held ab, und dann kam schon das nächste Highlight: Nico hatte aventurisch gekocht und uns mit leckeren Tomatensuppenkamelkäsehackfleischbällchen (ich bin immer begeistert, welche Wortketten die PC-Rechtsschreibkontrolle durchgehen lässt :-)) kulinarisch verwöhnt. Ein ausgesprochen leckerer Abschluss einer kleinen, aber feinen Rollenspielsession. Nebenbei, schön die rollenspieltechnische Entwicklung meiner Freundin zu betrachten. Saß sie beim ersten Spiel noch verängstigt schweigend in der Ecke, kann sie mittlerweile sogar schon mit einigen NSCs kommunizieren und die jeweils passende Probe auswählen, erwürfeln und interpretieren. Weiter so Schatz :-D
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