Alte Haudegen, deren Kampfgeist noch einmal geweckt wird, finden sich zahlreich in der Popkultur. Ein abgetakelter (Anti-)Held, welcher dem Kampf eigentlich vor langer Zeit entsagt hat, muss noch einmal die komplette Heldenreise durchleben, damit er am Ende siegreich seine letzte große Herausforderung meistern kann. Und damit haben wir eigentlich auch schon die Handlung der zweiteiligen Comic-Miniserie „Monsieur Vadim“ grob zusammengefasst ;-) Monsieur Vadim, dessen polnischen Nachnamen niemand aussprechen kann, war als Fremdenlegionär ein echter Elitekrieger. Doch die Zeiten sind lange vorbei, denn der Tod seiner Frau nebst Abrutschen in die Alkoholsucht, die Entfremdung vom Rest der Familie und nicht zuletzt ein leichter Schlaganfall haben ihm seinen Lebensabend vermiest. In einer Seniorenresidenz vertreibt er sich die Zeit mit billigen Seifenopern, resigniert auf den Tod wartend. Doch selbst dieses ruhige Leben wird ihm genommen, als sein windiger Vormund ihn um die letzten Ersparnisse betrügt, welche eigentlich mal als Erbe für den Enkel gedacht waren. Nun nahezu mittellos auf der Straße stehend, muss er auf seine alten Tage noch einmal etwas Kampfgeist entwickeln. Denn er gerät mitten in einen Raubüberfall, den er trotz Arthrose fast schon mit Leichtigkeit vereitelt, weshalb ein belgischer Drogenschmuggler auf ihn aufmerksam wird. Und dieser bietet ihm reichlich Geld für ihn und seinen Enkelsohn, wenn er dafür die drei Köpfe der korsische Mafia ausschaltet – Und ja, Vadim hat viele Tricks aus seiner Zeit bei der Fremdenlegion nicht verlernt, aber sein alter Körper will nicht jeden Stunt mitmachen... „Arthrose, Mord & Krustentiere“, der Auftaktband des Zweiteilers, erzählt eine wirklich genretypische, eher seichte Geschichte. Wie bei vergleichbaren Comics (oder auch Filmen, Romanen, Videospielen etc.) muss das aber kein Kritikpunkt sein, solange man beim Lesen einfach richtig viel Spaß hat :-D Und tatsächlich unterhält das 56 Seiten starke Hardcover aus dem Verlagshaus „Bunte Dimensionen“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) ziemlich gut, auch wenn der belgische Autor Gihef nicht immer den richtigen Mittelweg zwischen Thriller, Drama und Humor findet. Umso mehr begeistert mich die Arbeit des französischen Künstlers Morgann Tango, welcher zumindest gefühlt die wohl franko-belgischten Zeichnungen zeichnet, die es jemals in einem franko-belgischen Comic gegeben hat ;-) Fazit: Die Geschichte von „Monsieur Vadim #1 Arthrose, Mord & Krustentiere“ (Link) ist zwar absolut generisch, unterhält aber gut und erfreut zudem mit hübschen Zeichnungen.
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