Nachdem ich ja nun schon einige Runden auf der „HallunkenCon“ erlebt hatte, kam nun das voraussichtliche Highlight des Tages: Eine Runde „Paranoia“ unter der Leitung von Spielleiter Nico. Im Prinzip hatte ich zwar überhaupt keine Ahnung worum es ging, aber mein Kumpel Funky (ja, in Berliner Szenevierteln heißt man wirklich so ;-) ) hatte es zum Gratisrollenspieltag in Berlin gespielt und begeistert berichtet:
„Wir waren 4 Troubleshooter und ein Spielleiter, aber ich war der einzigste Rollenspielneuling, die Anderen hatten wohl schon mal eine Runde bzw. 2 wollten später am Abend selbst noch was leiten (aber andere Spiele). Ich war Hygiene Offizier und hatte anscheinend die extra große Flasche Sofortdesinfektionsspray, denn man hab ich desinfiziert! War cool, der erste Tote noch bevor wir bei dem Typen raus sind der uns den Auftrag gab und der Mechaniker war ab der Hälfte des Spiels so unter Drogen, dass er eigentlich nur noch Happy Smile war :-D War auf jeden Fall eine gute Wahl, hat echt Spaß gemacht.“Klingt doch vielversprechend, oder? Bevor ich aber bei diesem paranoiden Abenteuer (ok, schlechter Wortwitz…) startete, folgte ich begeistert den Schwertkampf-Vorführungen des INDES e.V., welche als Con-Rahmenprogramm den interessierten Spielern anhand von Manövern aus DSA zeigten, was in der realen Welt alles nicht geht :-) . Hinterher durfte man auch selber ran, aber ich war dann schon in die paranoide Welt der Troubleshooter abgedriftet… Hier muss ich den Con-Organisatoren vom Würfelpech e.V. mal ein dickes Lob aussprechen: Auf ihrer ersten Convention so viel spannendes Rahmenprogramm wie die Fecht-Vorführung und das Theater – Einfach super!!! Nun aber zu unserer „Paranoia“-Runde: Nach einem kurzen, stimmungsvollem Einführungsvideo (Link) folgte der obligatorische Fähigkeiten-Test 88-9b, in welchem anhand ewig vieler Fragen die eigene Profession im Team festgestellt werden sollte. Ich wählte den zugegeben ziemlich einfallslosen Namen PAT-R-ICK (coole Spieler heißen beispielsweise Mel-G-BSN) und bekam die Rolle des Ausrüstungsburschen zugewiesen, was mir das Privileg brachte kaputte Dinge zu reparieren und sämtliche Ausrüstung inspizieren zu dürfen (wie Spielleiter Nico hinterher verriet, wurde dem Spieler jeweils die Rolle zugewiesen, bei der er die geringste Kompetenz hatte – Hab ich erwähnt, dass Funky damals der Hygiene-Offizier war??? ;-) ). Ein Alarm zerrte unsere Truppe aus ihrer Routine. Die Truppe bestand aus der Teamführerin, einem Loyalitätsoffizier, einem Hygieneoffizier, einem Glücksoffizier, einem Dokumentationsoffizier und mir. Wir wurden zur Einsatzbesprechung gerufen, aber auf dem Weg dorthin hatten sich bereits der Hygiene-Offizier und die Teamleiterin in den Haaren – Hab ich schon erwähnt, dass man in diesem Spiel niemand trauen darf, da jeder im Geheimen ein kommunistischer Mutant ist? Oder zumindest ein pyrokinetischer Romantiker wie ich? Unser Auftrag lautete dann jedenfalls, einen verrückt gewordenen Roboter zu reparieren. Eskortiert von 4 grünen Wachleuten (in „Paranoia“ gibt die Farbe Auskunft über die Wichtigkeitsstufe, und grün ist schon sehr wichtig) vorbei an radioaktiv verstrahlten Gängen, bekamen wir dann unsere notwendige Ausrüstung und machten und schließlich auf die Suche zum wildgewordenen Roboter. Zwischendurch gingen zwischen den Spielern geheime Botschaften und Denunziationen hin und her (mit kleinen Zettelchen) oder auch mal eine Spam-Mail vom Spielleiter. So ein wenig paranoid konnte man da schon werden – Oh man, was hab ich alles denunziert und gemeldet, da merkt man meine Ossi-Sozialisation ;-) Wir bekamen dann schließlich eine staubige alte Kiste geliefert, die wir irgendwie aufmachen mussten ohne uns zu verschmutzen (Verschmutzung ist Verrat!). Mit einem Brecheisen und Handschuhen sollte dies eigentlich gelingen, aber mit einem kritischen Würfel-Fehlschlag warf ich das Brecheisen lieber an den Kopf der Teamführerin :-) Irgendwann haben wir die Kiste dann aber aufbekommen, innen drin waren Strahlenschutzschilde aus Plastik. Mit denen wollten wir uns dann dem Roboter nähern, der fröhlich auf uns gezielt hat. Da der Roboter offenbar an das normale Stromnetz angeschlossen war, versuchten wir erst erfolglos das Stromkabel zu zerschießen. Als das nicht klappte, zogen wir einfach das Stromkabel aus der Steckdose und schon war er deaktiviert. Ein Reparaturversuch scheiterte aber an unserem mangelnden Technik-Wissen, also nahm der Loyalitätsoffizier eine Panzerfaust und sprengte damit den Roboter, den gesamten Raum und natürlich auch das gesamte Team in die Luft! Mission beendet! Plot gekillt! Völlig verrückt das Ganze, oder?