Am 18. April war es soweit: Die „Main Würfel Convention“ fand in Würzburg statt! Nachdem das auf der Homepage veröffentliche Programm und die Spielrunden auch sehr vielversprechend aussahen und das Event quasi vor der Haustür stattfand, packte ich meine Freundin Nadine (die sich mittlerweile ihrem Schicksal einen Nerd-Freund zu haben fügt und sogar heimlich begeistert ist :-P ) mit ins Auto und wir düsten los...
Stattgefunden hat die Con wieder im Kilieaneum mitten in Würzburg. Der Veranstaltungsort war mir schon durch zwei Tabletopturniere (Link) bekannt und kann nur als hervorragend beschrieben werden: Groß, sauber und neuwertig präsentierte sich das weitläufige Gebäude. Das war, als wir gegen 11 Uhr ankamen, schon gut gefüllt. Unsere erste Runde, ein Ultrakurzabenteuer (so eine Art „Schnupperkurs“ mit ca. 1 h Spielzeit – sehr empfehlenswert!) startete erst 13 Uhr sodass wir uns erst mal ausgiebig mit den Verkaufsständen, dem Brettspielraum und unserer Geschenktüte (war jetzt nichts Superspektakuläres drin, aber Geschenke sind immer gut ;-) ) befassen konnten. Dann war immer noch ein wenig Zeit übrig, und da ja draußen schönes Wetter war und wir uns direkt neben der Residenz und dem Hofgarten befanden nutzen wir noch die Zeit für einen kleinen Spaziergang. Da wurden gleich wieder Klischees bedient: Wir platzten in ein Hochzeitskleid-Fotoshooting (schön durchs Bild gelaufen) und wie bei jeder Frau wurden Nadines Augen ganz groß, glänzend und sehnsüchtig ;-)
So jetzt aber genug Zeit totgeschlagen, ab zur Rollenspielrunde! Diese zu finden war in dem verwinkelten Gebäude nicht unbedingt einfach, daher hatten sich die Con-Organisatoren einen tollen Service ausgedacht: Man wurde von einer zentralen Sammelstelle in der Gruppe zu seinem Raum geführt. Wirklich ein gute Idee!
Gespielt wurde „Plüsch Power & Plunder“ - Ein witziges W100-Rollenspiel rund um lebendige Kuscheltiere. Jeder Spieler bekam dazu neben seinem Charakterbogen auch ein echtes Kuscheltier, um damit die geplanten Aktionen der Spielleiterin plastisch darzustellen. Ich wähle die sympatische Schlange, Nadine das flauschige (und flausch-süchtige) rosa Küken. Außerdem mit dabei in unserer 5er Runde waren noch eine Ente, eine Hunde-Handpuppe und eine Coli-Bakterie (welche als Kuscheltier übrigens gar nicht mehr so fäkalig aussieht).
Das Szenario war relativ einfach: Die Gruppe hatte ein (in Echtzeit!) 30-minütiges Zeitfenster, um vom Regal über das Bett über den Flauschteppich durch das geöffnete Fenster in die Freiheit zu gelangen, bevor der „böse große Trampler“ (sadistisches Kleinkind) vom Kindergarten heim kam. Die Flucht lief nicht ohne Probleme ab, denn die Hunde-Handpuppe blieb mit den Kopf in den Gitterstäben des Kinderbettes stecken und musste erst umständlich an den Ohren hinausgezogen werden. Mit Hilfe eines umgekippten Stuhls und eines Jojo erreichte die Gruppe aber kurz vor knapp das Fenster, scheiterte aber bei den Proben immer wieder dabei in die Freiheit zu klettern... Im wirklich allerletzten Moment saßen dann das rosa Flausch-Küken und ich auf dem Fensterbrett und hatten die Wahl, zu versuchen risikoreich die anderen Plüschfiguren zu retten oder den sicheren Weg in die Freiheit zu nehmen. Sorry, auch bei Spielzeug ist sich jeder selbst der Nächste, da haben wir dann doch die Freiheit gewählt :-P
Es hat jedenfalls richtig Spaß gemacht und Nadine hat jetzt offensichtlich ihr neues Lieblingssystem gefunden :-) Nach dieser kräftezehrenden Flucht hatten wir Hunger. Im Café gab Getränke und Speisen zum günstigen Preis: 4 € für Schnitzel mit Pommes sind bei so einem Event vollkommen in Ordnung. Vor Allem, da es geschmacklich passte: Ich persönlich mag eigentlich keine Pommes, hier hab ich mir gleich noch eine zweite Portion bestellt ;-) Dann wurde es musikalisch: Filid von Faîrnhain (Link) war zu Gast und gab eine Kostprobe seiner aventurischen Sangeskunst. Eine perfekte Einstimmung auf die kommende DSA 4.1 – Runde, welche uns noch um 16 Uhr erwarten würde.
Vorher jedoch fand mein persönliches Highlight statt: Eine Autoren-Lesung mit Florian Sußner zu seinem Werk „Das Feuer des Mondes“. Ich hatte die Gelegenheit, mich vorher noch mit dem Co-Autoren des aktuell besten Solo-Spielbuches auf dem Markt (Link) unterhalten zu können. Wie schon bei meinem Interview vor einigen Monaten einfach supersympathisch :-D Die Lesung war mit 15 Uhr leider etwas ungünstig terminiert, da dort viele Runden liefen und es letztendlich nur zu drei, später vier, Zuhörer gab. Wirklich schade, denn die Lesung war wirklich spannend und nebenbei erklärte Florian etwas zur Entwicklung des Buches und gab Hintergrundinfos. Wenn ich das Buch nicht schon gehabt hätte, nach dieser Lesung hätte ich es mir gekauft :-)
Leider musste ich dann etwas früher gehen, da die DSA 4.1 – Runde losging. Nadine schnell aus dem Café abgeholt (die hatte sich das komplette Konzert von Filid von Faîrnhain angehört) und dann ging schon los: Unsere sechsköpfige Gruppe wachte gefesselt und ohne Erinnerung in einem Ritualraum auf. Wir konnten uns von den Fesseln befreien und versuchten uns zu orientieren: Auf dem Boden ein Pentagramm und in der Decke ein Loch, durch das der Mond schien. Dieser zog seine Bahn und sein Lichtkegel beleuchtete das Pentagramm immer mehr. Langsam kamen unsere Erinnerungen wieder und wir konnten uns immerhin an unsere Namen erinnern und ich sogar daran, dass ich noch einen Dietrich im Stiefel hatte (typisch Streuner). Ich suchte eine Tür, fand diese und öffnet sie. Ein langer Gang, an dessen Ende eine riesige Steinskulptur stand. In Einbuchtungen fanden wir Waffen und suchten weiter nach einem Ausgang, als die Steinskulptur anfing die von Nadine gespielte Kriegerin anzugreifen und versuchte sie zu packen. Mit vereinten Kräften konnten wir aber siegen. Mittlerweile war das Pentagramm vollends vom Mondlicht beschienen und wir bekamen unsere Erinnerungen wieder: Wir waren eine befreundete Gruppe, die auf der Jagd nach Schwarzmagiern war. Doch da das Unerwartete: Die Kriegerin griff den Rest der Gruppe an! Nur mit Mühe und Not konnten wir sie überwältigen und ins Mondlicht bringen, wo sie geheilt wurde und sich auch wieder daran erinnerte, Teil unserer Gruppe zu sein.
Klingt ein wenig verworren? War es am Anfang des knapp 90-minütigen Abenteuers auch, aber am Ende wurde die Geschichte überraschend von herbeieilenden Boron-Geweihten aufgelöst: Wir waren eine Abenteuergruppe auf der Jagd nach Schwarzmagiern und wurden von denen verflucht (verwirrt passt besser). Boron-Geweihte fanden uns und legten uns in die Ritualkammer, damit wir wieder durch die Mondlicht-Pentagramm-Kombination klar im Kopf würden. Hat auch bei allen funktioniert, außer bei der Kriegerin... Darum versuchte die heilige Steinstatue sie zu packen, um sie ins Mondlicht zu schubsen damit sie die volle Dröhnung Heilzauber abbekäme. Logisch, oder?
Das Abenteuer wurde wirklich sehr gut vom Spielleiter umgesetzt: So erhielt jeder Spieler einen Umschlag, aus dem er erst nach und nach die entsprechenden Charakterblätter und Informationszettel (also Erinnerungen) herausziehen durfte. Beispielsweise hatte man erst nur das Blatt mit den Charakterinfos, erst als man die brauchte das Blatt mit den Fähigkeiten und als man Waffen fand dann das Blatt mit den Waffen und Lebenspunkten. So wurde man langsam an das System DSA 4.1 heran geführt.
Und damit endet auch schon der Con-Bericht, da wir dann heim mussten. Es war eine wirklich schöne Veranstaltung und das Wichtigste: Nadine hat es gefallen und sie freut sich schon auf die nächsten Con-Besuche :-D Achja, noch ein kleiner Tipp, falls ihr auch mit eurer Freundin auf eine Con gehen wollt: Lasst sie nicht aus den Augen! Einmal nicht aufgepasst, schon wird sie angebaggert :-P Ist mehrmals passiert, nächstes Mal kriegt sie ein Schild um den Hals mit „Finger weg! Schon vergeben!“ (gleich hauen mich die Feministinnen ;-) )