Letztes Jahr habt ihr, die Leser dieses Blogs, die Erstauflage der "HallunkenCon" zur besten Convention des Jahres gewählt. Nun ist mir schon klar, dass meine kleine Blogleser-Preisverleihung hier nicht repräsentativ für ganz Deutschland ist. Aber ich denke das Ergebnis zeigt, dass die Organisatoren bei der Erstauflage schon vieles richtig gemacht hatten ;-) Nun also, nach so ziemlich ganz genau einem Jahr, war es wieder soweit: Drei Tage lang veranstaltete der Hallenser Verein Würfelpech e.V. die "Snobocalypse". Und diesmal war ich komplett dabei und werde meine guten und schlechten Eindrücke in einer Quadrologie niederschreiben :-)
Begonnen hab ich die Con ganz klassisch wie schon letztes Jahr mit einer Runde "Splittermond", geleitet von Nico. Der spielte wieder sein Gratisrollenspieltagsabenteuer "Asseleien", zu dem ich mich schon vor ganz langer Zeit angemeldet hatte. Wo wir schon beim ersten Pluspunkt der Convention sind: Man konnte sich vorab online für die Runden anmelden über Easy Con (Link) - Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man unbedingt an einer beliebten Runde teilnehmen wollte, aber nun nicht gleich früh um 8:00 auf der Matte stehen um sich am Schwarzen Brett einzutragen. Dort konnte man sich übersichtlich über alle aktuellen Veranstaltungen informieren, wenn man nicht ins extra gedruckte Con-Heftchen schauen wollte. Einige Runden waren dann auch wirklich sehr schnell ausgebucht, daher war ich froh mich rechtzeitig angemeldet zu haben :-) Außerdem konnte man sich auch für einige der zahlreichen ... mhhm ja, wie nenne ich das jetzt? Attraktionen? Events? Sonderveranstaltungen? Egal, ihr wisst was ich meine :-P Zu denen komme ich aber erst im nächsten Artikel, hier soll es erstmal um Freitagabend gehen.
Die "Snobocalypse" war eine thematisch aufgezogene Con, die ganz grob formuliert die post-apokalyptische Dekadenz als Leitmotiv hatte. Dies bedeutete aber nicht, dass sich die Rollenspielrunden zwangsläufig mit dem Thema beschäftigen mussten. Aber beispielsweise waren alle Con-Mitarbeiter und teilweise auch die Gäste im edlen Frack bzw. Abendkleid gekleidet, die Butler versorgten die Spielrunden aufopferungsvoll und stilsicher mit Speisen und Getränken. Und man bemerkte eine überdurchschnittliche Präsenz von Monokeln und arg geschwollener Sprache :-D Soviel zur Dekadenz, die Post-Apokalypse wiederum wurde dargestellt durch das Bezahlsystem: Kronkorken stellten die (vorher eingetauschte) Währung dar für die sehr leckeren, frisch gekochten Speisen (Suppen, Chili - Alles was man in einen großen Topf werfen kann ;-)). Gewisse dazugehörige Kommentare, dass der Fleischanteil aus mutierten Endzeit-Riesenratten bestehe, waren allerdings nur Spaß - OK, zumindest hoff ich dass es nur Spaß war, denn Bitterfeld ist nicht weit weg und da sind eh alle irgendwie verstrahlt :-P
Nun gut, jetzt aber zur Runde von Nico. Wie schon letztes Jahr eröffnete sein "Splittermond"-Einsteigerabenteuer mein Con-Wochenende. Insgesamt waren wir auch wieder 6 Spieler, davon drei noch ziemlich neue Mädels, zwei Rollenspielveteranen und ich erfahrungstechnisch irgendwo dazwischen. Ich spielte wieder "Telkin Feuerfaust", den zwergischen Hammerpriester. Auch die anderen Mitspieler übernahmen vorgefertigte Charaktere und so waren wir eine typische Fantasy-Gruppe bestehend aus edlem Ritter, Magierin, Bogenschützin und weil wir ja bei "Splittermond" sind noch Quotenzwerg, Quotenvarg und Quotengnom. Nico fragte noch, ob er lieber offen und ehrlich würfeln sollte oder der Dramatik wegen verdeckt (wir entschieden uns für letztere Variante) und dann konnte es losgehen!
Unsere Gruppe war auf den Weg nach Dyrnfurt, aber da es zu heiß war beschlossen wir eine kleine Rast zu nehmen. Hier übten wir die Proben, machten Feuer (erfolgreiche Probe) und suchten eine Wasserquelle (erfolglose Probe, nur eine dreckige Pfütze gefunden). Kaum zur Ruhe gekommen, kam eine führerlose Kutsche mit panischen Pferden des Weges. Heldenhaft wie wir halt sind, sprangen wir auf und beruhigten die Pferde. Die Kutscherin war tot, der Beifahrer bewusstlos, und aus dem Fahrzeuginneren kam ein wimmerndes Geräusch. Unsere Magierin machte die Tür auf und fing sich erstmal eine, denn die darin befindliche Prinzessin hielt uns für die Räuber welche einen Hinterhalt gelegt hatten.
Die junge Prinzessin stellte sich als Samana von Auengrün vor, auf dem Weg ins heimatliche Schloss. Weil wir sie gerettet haben, durften wir mitkommen und gemeinsam ihre Rückkehr feiern. Der alte Burgherr, Samanas Großvater, freute sich dann auch sichtlich seine Enkelin und den Urenkel (der bewusstlose Beifahrer) wiederzuhaben, noch mehr aber darüber dass die mitgeführte Kiste heil geblieben war. Denn darin befand sich eine kostbare Blutassel, also ein sehr seltenes magisches Artefakt für seine Museums-Sammlung. Die zeigte er uns auch gerne, dabei schnitt er sich aber an dem Artefakt.
Und da, beim fürstlichen Abendessen, passierte es: Erst waren es ganz wenige, dann immer mehr Asseln die sich den Weg durch das Schloss bahnten. Schnell fanden wir heraus, dass die Tiere ein Ziel hatten: Sie wollen sich um die Blutassel scharen. Der Museumsraum war dann auch schon knietief voll mit Asseln und es werden immer mehr, doch der heldenhafte Gnom trotzte dem Ekel und schleppte das Artefakt nach draußen (warum hat das eigentlich der kleinste Charakter gemacht?). Die Asseln alle hinterher, also kam meinem feuerbegeisterter Hammerprieser auf eine Idee: Das Artefakt kommt in einen Holzschuppen, die Asseln alle hinter, Tür zu und den ganzen Schuppen abgefackelt. Das klappte auch gut, und da das Artefakt offensichtlich feuerfest ist bleibt es in einwandfreiem Zustand. Mission erledigt :-D
Da waren erst 2 Stunden Spielzeit rum und es sollte ja eine vierstündige Runde werden. Und wer sollte überhaupt einen riesigen Assel-Scheiterhaufen toppen können? Na klar, der Nico, denn es ging natürlich noch weiter: Wir legten uns alle schlafen, nur der Varg hier Wache und entdeckte alsbald, dass jemand ins Schloss eingedrungen war. Nicht nur das Blutassel-Artefakt war weg, sondern auch noch der Urenkel! Also sind wir raus aus den Federn und hinterher! Dem Artefakt zu folgen war dann auch gar nicht schwer, da wir einfach nur der Asselspur folgen mussten die uns zu einer Drachlingsruine (die offensichtlich aber kürzlich renoviert wurde) führte. Es ging tief in ein Verlies mit acht Türen und einem Tor. Neugierig wie ich war, widmete ich mich natürlich sofort dem Tor und wurde dahinter Zeuge eines magischen Rituals: Ein Zauberer hielt den Urenkel gefangen für ein Ritual mit der Blutassel, drumherum wieder knietief Asseln und damit es nicht zu leicht würde noch eine riesige Kampfassel von drei Metern Länge.
Meine Mitstreiter stürmten auch sofort los und schlugen auf das Vieh ein, während ich im Hintergrund blieb und meinen Wurfhammer magisch verzauberte. Das dauerte natürlich ein wenig, doch als ich dann dran war reichte ein erfolgreicher Wurf um die Geschichte zu beenden: Der Wurmhammer ist an sich schon mächtig und schlug ein beeindruckendes Loch in die Riesenassel. Da er aber verzaubert war, verursachte er zusätzlich im Umkreis von 5 Metern doppelten feurigen Flächenschaden, der ausreichte gleich auch noch den Zauberer abzufackeln. Diesmal wirklich: Mission erledigt!
Es gab dann noch 5 Erfahrungspunkte, 8 Lunare und viel Lob vom Großvater und dann war die erste Runde des Wochenendes beendet. Eine sehr schöne Zeit hatte ich mit angenehmen MitspielerInnen, auch Nico hatte als Spielleiter seinen Spaß. Er verriet mir aber hinterher, dass er erzählerisch ein wenig mit angezogener Handbremse fahren musste weil die teilweise noch eher jugendlichen Mädels schon ziemlich angeekelt waren. Spaß hat es ihnen aber trotzdem gemacht :-)