Schon wieder war ein Jahr rum, die nächste „Main Würfel Con“ im Kilianeum Würzburg stand vor der Tür. Klar, dass ich da auch hin musste. Und ich war definitiv nicht allein, sondern fand mich zwischen einigen namhaften Größen der fränkischen Rollenspielszene. Beispielsweise Martin vom Eskapodcast (Link), "Cthulhus Ruf"-Autor Carsten, Julia & Christoph von „Virtuosity Pictures“, „Contact“-Autor Frank, „NoReturn“-Autor Manni, Norbert von „Spectrum Games“, und noch weit über zweihundert andere Spieler. Die Nachfrage war also durchaus groß, wie stand es um die Qualität?
Ich fang einfach mal ganz von vorn an: Punkt 10 Uhr stand ich zusammen mit meinem Mitfahrer/Herbergsvater Carsten auf dem Parkplatz vom Kilianeum. Eine große Ehre, durften doch nur geladene VIPs (hüstl...) und angemeldete Spielleiter diesen Luxus nutzen – Wer schon mal probiert hat in Würzburg einen zentral gelegenen Parkplatz zu finden weiß, dass dies wirklich ein echter Luxus war :-D Schnell zur Anmeldung (“Ich steh auf der VIP-Gästeliste“ - dass ich das mal in meinem Leben sagen würde, hätte ich nicht geglaubt :-P) und dann rasch rüber zum Rundenaushang. Diesmal gab es zwar so viele Spielleiter, dass eigentlich niemand spielfrei haben musste (54 vorangemeldete Runden! Tatsächlich habe ich es gar einmal erlebt, und nebenbei auch das erste Mal überhaupt solange ich auf Cons gehe, dass ein Spielleiter ganz ohne Spieler dastand!). Aber klar hatte ich mir wie so viele andere Spieler auch meine Favoriten rausgepickt ;-)
Bevor es aber losging mit meiner ersten Runde schlenderte ich aber erstmal an den verschiedenen Ständen und Demotischen vorbei. Es gab einen Flohmarkt (“Dungeonslayers Klangwerk“-CD in bestem Zustand für 2,50 €, ich denke da hab ich einen guten Schnapp gemacht), eine Brandmalerei (Link) mit Rollenspiel-Holzmerchandise (Stolzer Besitzer eines NERDS-GEGEN-STEPHAN-Brotbrettchens :-D), einen DSA-Schmuckstand sowie traditionell den „Hermkes Romanboutique“-Verkaufsstand. Des weiteren war die preisgekrönte Filmproduktion „Virtuosity Pictures“ (Link) mit einem Stand vertreten, wo man sich über neue Projekte informieren sowie DVDs und Merchandising erwerben konnte. 4 € Messepreis für einen Rollenspielfilm, da konnte ich nicht ablehnen ;-) Direkt daneben war der, mir schon von der „Cave-Con“ bekannte, Promo-Stand zum deutschen Endzeit-Cyberpunk-Rollenspiel „NoReturn“. Wahnsinn, die lange ist die „Cave-Con“ jetzt her? Und schon hat sich wieder so viel getan an dem Ende des Jahres erscheinenden Rollenspiel. Für mich ist es jetzt schon eines der spannendsten Veröffentlichungen des Jahres :-) Außerdem wurden für verschiedene Tabletops/Miniaturenspiele (u.a. “Age of Sigmar“, „Battletech“ und „Krosmaster Arena“) Probespiele angeboten und auch die Brettspielecke war stets gut gefüllt.
Jetzt aber gleich mal zu meiner ersten Runde. Gespielt wurde das „Cthulhu“-Kurzabenteuer „Ultima Ratio“, geleitet vom Autor Carsten Pohl höchstselbst. Ich will zur Handlung jetzt gar nicht viel spoilern (Wer sich dafür interessiert: In den verschiedenen „Cthulhu“-Foren gibt es zahlreiche Spielberichte). Am Ende waren wir halt alle tot :-( Ja klar, das ist „Cthulhu“, da sterben die Spieler am Ende immer oder werden wenigstens wahnsinnig. Aber hier bestand eine reelle Überlebenschance, wenn nicht plötzlich alle anderen Spieler auf die Idee gekommen wären dass... Ach nee, jetzt bloß keine Spoiler. Erlebt es einfach selber :-P Aber Carsten hat mir hinterher gesagt, dass es schon einige Gruppen gab die tatsächlich genau so, wie ich mir das gedacht hatte, überlebt haben. Unabhängig vom Ausgang: Großartig! Klassisches Pen&Paper gemischt mit einigen Live-Spielszenen, klaustrophobisch komprimiert auf eine Stunde Spielzeit, das war Atmosphäre und Spielspaß pur. Dickes Lob für diese Runde!
Und ganz ohne Pause (fast, denn Manni war vorher schnell mal eine rauchen, wo ich ihm die neusten „NoReturn“-Infos rausquetschte) ging es gleich weiter mit einer Autorenrunde „NoReturn“. Zu diesem mittlerweile fast finalen Indie-Rollenspiel habe ich ja schon einige Dinge geschrieben, beispielsweise war ich ja schon vor über einem Jahr in den Genuss einer exklusiven Demo-Runde mit dem kompletten Entwicklerteam gekommen. Nun also versuchte ich mich das zweite Mal in der fernen Zukunft des Jahres 5407 (Achtung Fluff: Diese Jahreszahl wird vom regierenden Zentrum vorgegeben, niemand weiß ob sie stimmt...), diesmal als Streetfighter-Rhinozeros. Die Aufgabe unserer vierköpfigen Gruppe war es, im verlassenen New York eine ehemalige Biotech-Klinik auszuplündern. Logisch, dass das nicht ganz so einfach würde wie gedacht... Der Autor bat mich, da diese Mission wohl das Schnellstarter-Abenteuer werden wird, nichts über den Ablauf zu verraten. Ich versuche also mal Spoiler zu meiden: Klar war die Klinik nicht verlassen, am Ende lebte noch das halbe Team. Könnte daran liegen, dass ich sie aus Versehen (wirklich :-P) getötet habe... Das Regelsystem hat jedenfalls schon gut funktioniert, die Welt (OK, der kleine Abschnitt dieser Mission) wirkte Stimmig, die Charaktere waren gut miteinander abgestimmt und der Autor/Spielleiter hat super erklärt und geleitet. Da gibt es nix zu meckern ;-)
Meine letzte Runde für diesen Tag war „Hollow Earth Expedition“. Wer beispielsweise den Roman oder irgendeine dessen Verfilmungen „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ kennt, weiß worum es hier geht. Dazu dies großartigen und einfach Regeln, die auch „Space 1889“ verwendet, da musste ich mich einschreiben ;-) Ich war der Großwildjäger Cliff, der eine wissenschaftliche Expeditionsgruppe nach Venezuela begleiten sollte. Nach einem kurzen Kennenlernen stiegen wir auch schon in den Flieger, der natürlich in einem Sturm mitten über dem Atlantik abstürzte. Zum Glück überlebte unsere Gruppe, die sich neben den Trümmerteilen auf einer einsamen Karibikinsel (oder doch nicht?) wiederfand. Noch während wir uns sammelten und die Frachtgutstücke sicherten, kam auch schon der einzige überlebende NSC um die Ecke gerannt – Mit einem blutrünstigen Tyrannosaurus hinterher. Heldenhaft wehrten wir ihn ab, bevor wir das innere der Insel erkundeten. Dort fanden wir eine seit 10 Jahren vermisste, verwaiste Jacht, welche wir in Besitz nahmen um damit heim zu schippern. Leider überrasche uns ein Sturm, eine riesige Monsterwelle traf uns und dann... Cliffhanger, Abenteuer beendet :-( Schade, gerne hätte die Hohlweltexpedition noch weiter gehen können, denn Spaß hat das System sehr gemacht. Auch hier vielen Dank an den Spielleiter Holger.
Dann war die diesjährige „Main Würfel Con“ (Link) für mich auch schon beendet (allerdings nicht für die anderen Spieler, da noch immer neue Runden starteten). Ausgesprochen zufrieden fuhr ich heim. Vielen Dank an die Veranstalter, die Spielleiter und die Aussteller für ihre Mühen. Nächstes Jahr sehr gerne wieder! Habe ich überhaupt etwas Kritik? Mhhm, höchstens zwei Punkte, davon aber nur einer ernst gemeint. Erst die augenzwinkernde Kritik: Keine Eier! Die MWC sollte, wie die „Ork Con“, Rührei mit Speck anbieten ;-) OK, Spaß vorbei, jetzt mal die „echte“ Kritik: Die Lose zur Tombola sollte ja Nachmittags verteilt werden, so zumindest meine Information. Offensichtlich war unsere Runde aber so versteckt, dass niemand vorbei kam. Schade, bei so tollen Tombola-Gewinnen hätte ich gerne meine Chance wahrgenommen. Aber mal ehrlich, wenn DAS die größte Kritik an einer Rollenspiel-Convention ist, dann haben die Veranstalter ihren Job wirklich gut gemacht :-D Ausdrücklichst möchte ich, wie schon letztes Jahr, auch hier normal das Konzept der einstündigen Ultrakurzabenteuer loben. Das ist wirklich eine großartige Idee, um Leerzeiten zwischen zwei Runden zu überbrücken und um fremde Systeme kennenzulernen.