Auf der „Cave-Con“ letztes Wochenende in Aschaffenburg kam ich bei einem Probespiel mit der CoSim „STRATAK WARS“ in Kontakt. Nicht nur weil ich den Autor René Lamotte haushoch besiegt habe, sondern auch weil mir das äußerst einsteigerfreundliche Spielprinzip gefallen hat, kaufte ich mir das Test- & Reiseset. Dieses ist vom Umfang her eigentlich eher eine Demoversion, durch einen weiteren Einheitentyp ist es aber sogar einen Hauch taktischer als das Basisspiel. Ob ich wohl nach weiteren Proberunden noch immer Spaß dran habe? „STRATAK WARS“ an sich ist eine von den Regeln her ziemlich simple Konfliktsimulation (die neudeutsche Abkürzung CoSim klingt irgendwie viel cooler ;-)). Auf dem mit Hexfeldern überzogenen Schlachtfeld verschieben die Spieler pro Runde bis zu 10 Panzer, Jagdbomber, Bomber und Landungsboote, um dem Gegner immer neue Gebiete abzujagen. Denn frisch eroberte Städte bringen einerseits Siegpunkte. Andererseits, und das ist eigentlich noch wichtiger, bringen sie Nachschubpunkte, mit denen man neue Einheiten rekrutieren kann. Befinden sich dann zwei Einheiten auf nebeneinanderliegenden Hexfeldern, darf angegriffen werden. Gewonnen hat, wer mit 2W6 + Bonus (durch Gelände und Einheitentyp) das höhere Ergebnis erzielt (bei Unentschieden werden beide Einheiten aus dem Spiel genommen). Das klingt doch eigentlich gar nicht mal so schwierig? Ist es auch nicht, und doch ist es taktisch :-) Denn man muss sowohl das Gelände (beispielsweise bringen Bergfelder Höhenvorteile im Kampf, dafür wird die Bewegung erschwert) als auch die Stärken und Schwächen der verschiedenen Einheiten ausnutzen. Der Gegner versucht mit einer konzentrierten Panzerstreitmacht durchzubrechen? Dann sollte man die Nachschubpunkte in Bomber investieren, welche nicht nur einen Kampfbonus gegen Bodeneinheiten bekommen, sondern mit etwas Glück gleich mehrere Panzer ausschalten können. Der Gegner kontert darauf mit vielen Jagdbombern zur Bomberabwehr? Super, dann ist er genau in die Falle getappt, denn durch die Begrenzung von 10 Aktivierungen je Runde kann er nicht mehr so viele Panzer nachrücken lassen. Damit dünnen seine Linien aus und er kann nicht mehr so viele Städte erobern und wird folglich weniger Sieg- und Nachschubpunkte erhalten (genau so hab ich die Proberunde gewonnen :-P). Ohne jetzt die Regeln durchgekaut zu haben wage ich mal zu behaupten, dass der geneigte Leser sich nun eine Vorstellung machen kann, worum es hier eigentlich geht ;-) Gut, dann kommen wir mal zum Test- und Reisest. Diese abgespeckte Version enthält genug Material für 2 Spieler: Ein doppelseitig bedrucktes Spielfeld, 120 Pappmarker, 2 Mini-Würfel, eine vierseitige Spielanleitung und wiederverschließbare Tütchen. Das grundlegende Spielprinzip ändert sich in dieser Demoversion nicht, stattdessen wird es gar um eine Einheit erweitert: Infanteristen sind zwar die billigste und mit Abstand schwächste Einheit im Spiel, dafür können sie aber in jeder Stadt gebaut werden. Das gibt ihnen gegenüber anderen Einheiten dann doch eine Daseinsberechtigung, da diese gewissen Beschränkungen unterliegen. Beispielsweise dürfen Landungsschiffe nur in Häfen und Flugzeuge nur in Hauptstädten produziert werden. Das Set kostet 9,99 €, was für eine Demoversion ein akzeptabler Preis ist. Denn mit den 120 Markern kann man auf den beiden verschiedenen Spielfeldern viel Spaß haben. Wobei ich zugeben muss, dass mir die Wasserkarte wesentlich mehr Freude bereitet, da man hier ziemlich taktisch mit kombinierten See- Luft- und Landstreitkräften vorrücken muss. Die reine Landkarte wurde meiner Meinung nach ein wenig zu sehr mit Städten vollgekleistert, sodass es da eher auf eine Materialschlacht beziehungsweise Würfelorgie hinausläuft (ok, das kritisiere ich jetzt nur weil ich so schlecht würfel ;-)). Die Verarbeitung und die Gestaltung der Spielmaterialien sind dabei im mir bekannten CoSim-Rahmen – Pappplättchen halt :-P Abzüge muss ich lediglich bei der Anleitung machen: Die erklärt zwar alle Grund- und Alternativregeln ausführlich und verständlich, ist aber etwas unsortiert aufgebaut. Beispielsweise werden Panzer und Flieger mit ihren Kosten und Bewegungsreichweiten auf der ersten Seite vorgestellt, Infanterie und Landungsschiffe auf der dritten Seite. Klar, die Regeln umfassen nur vier Seiten, aber da wäre eine Zusammenfassung meiner Meinung nach doch sinnvoll gewesen. Außerdem sind teilweise Regeln enthalten, die man in dieser Version gar nicht braucht, was Verwirrung stiftet (z.B. Flugabwehrkanonen). Fazit: Wer mal eine einzelne oder gar nur eine halbe Stunde lang taktisch anspruchsvolle Schlachten ohne hohe Einstiegshürden schlagen will, sollte sich das „STRATAK WARS: Test- & Reiseset“ (Link) unbedingt anschauen.