Eine der größten Comic-Überraschungen 2017 war für mich zweifelsohne der SciFi-Krimi „Wiederauferstehung“ (Link) aus der Reihe „Androiden“. In dieser vierteiligen Comic-Anthologie ergründet in jeder neuen, in sich jeweils abgeschlossenen Ausgabe ein anderes Kreativteam den Themenkomplex rund um Androiden, Futurismus und künstliche Intelligenz. Der erste Band hat dank seines unerwarteten „Ahhhhhhaaaaaa“-Erlebnis die qualitative Messlatte extrem hoch gelegt, eigentlich können sämtliche Nachfolgebände da nur verlieren... Im Jahr 2426 verlässt das Forschungsraumschiff USS Oxygen unseren Planeten. Sein Ziel ist es, die benachbarten Sonnensysteme zu erforschen. Da man aber leider noch keinen Überlichtantrieb erfunden hat, werden die 3.600 Besatzungsmitglieder quasi Schichtweise in Kryokammern eingefroren, um den Altersprozess extrem zu verlangsamen. Zur Besatzung der Oxygen gehören auch Kinder, deren Betreuung der speziell entwickelte Androide AC7+ übernimmt. Doch die Mission läuft nicht so glatt wie erhofft, denn nach beträchtlichen Schäden durch einen Meteoritenschwarm und dem dadurch bedingten Verlust fast der gesamten Crew muss die Oxygen wieder umkehren... Letztendlich bleiben nur AC7+ sowie der im Weltraum geborene und nun in Kälteschlaf versetzte Odysseus übrig. Gemäß seiner Programmierung steuert AC7+ das Raumschiff zurück zu Erde, doch nach einer Reise über viele hundert Jahre muss er bei seiner Landung feststellen, dass sich die Menschheit auf Steinzeit-Niveau zurückentwickelt hat... Jetzt ist gerade mal ein Viertel des Buches vorbei und es ist schon eine ganze Menge passiert – Ich will gar nicht groß spoilern, aber ich verspreche sicherlich nicht zu viel, wenn ich verrate, dass es noch viel besser wird ;-) Letztendlich befasst sich die Geschichte noch ein ganzes Stück konsequenter mit den drei Robotik-Gesetzen von Isaac Asimov, als es der Vorgängerband tat. Schnell stellt man sich die Frage: Ist es richtig, dass sich AC7+ sklavisch an diese Gesetze hält, auch wenn er damit seinen Schützling Odysseus hintergeht? Zudem wird im Verlauf der Handlung die interessante Frage aufgeworfen, was man seinen Kindern an Wissen & Werten mitgeben sollte und was das dann für Konsequenzen hat. Damit steckt, hinter der wieder sehr schönen und farbenfrohen Comic-Fassade, ein sehr komplexes, ja fast schon bildungsbürgerliches Themenfeld, über das man trefflich diskutieren kann :-) Wenig diskutieren muss man dagegen über die Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), die ist wie immer sehr gut. Für ein 52 Seiten starkes Hardcover geht der Preis von 15,80 € voll in Ordnung. Fazit: Farbenfrohe SciFi-Action, dazu ein bisschen Post-Apokalypse und eine große Portion philosophischer Fragen rund um die Robotik-Gesetze von Asimov – So kann man den zweiten Band der „Androiden“-Reihe zusammenfassen. „Glücklich wie Odysseus“ (Link) ist somit zwar ganz anders als sein Krimi-Vorgänger, aber qualitativ definitiv auf dem gleichen Niveau :-D Kaufempfehlung!
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